Drown

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What doesn't kill you, makes you wish you were dead~

Jungkook

Mutlos ziehe ich mir die Decke über den Kopf, in der Hoffnung, dass wenn es nur etwas dunkler ist, ich endlich meinen lang ersehnten Schlaf kriege. Doch keine Chance. Selbst wenn es unter der Decke dunkler ist, als ohne sie, ist es auf Dauer stickig und ausserdem bleibe ich genauso hellwach wie vorher auch.

Also komme ich wieder hervor und kuschle mich dafür tief ins Kissen. Ich fühle mich schrecklich.

Nachdem Taehyung einfach gegangen ist, ohne weiter auf mich zu achten, habe ich versucht, etwas zu schlafen, doch ich lag die gesamte Nacht wach. Um ehrlich zu sein, macht es mir mehr zu schaffen, als es sollte. Ich sollte mich nicht so schrecklich fühlen, bloss weil ich mich mit meinem Freund gestritten haben - was ich aber tue.

Seufzend fahre ich mir übers Gesicht. Ich habe keine Sekunde geschlafen, ich lag bis jetzt wach, weil es mich so aufwühlt. Man, das kann weder normal noch gesund sein. 

Ich komme nicht dazu, weiter in meinem Selbstmitleid zu versinken, als jemand gegen meine Zimmertür hämmert. Darauf zu reagieren, habe ich nicht vor, doch als ich die Stimme höre, muss ich einfach aufstehen, um die Tür zu öffnen.

"Jungkook, du Mistkerl, öffne diese Tür!" Ich drehe den Schlüssel im Loch, als in dem Moment auch die Tür bereits geöffnet wird und Hoseok mich direkt in eine feste Umarmung zieht. Ich erwidere sie genauso fest und seufze tief. Es tut gut, den Typen wieder zu sehen, fällt mir auf. Er hat mir doch sehr gefehlt.

"Ich will alles wissen!", verlangt er, noch während wir uns umarmen, "Jedes kleine Detail, ich will wissen, wo ihr wart, was ihr gemacht habt, wie es dort war und was ihr jetzt vorhabt!"

Lachend löse ich mich von ihm und verziehe mich zurück aufs Bett. Hoseok folgt mir, setzt sich aber nicht wie ich auf die Matratze, sondern wirft sich direkt rücklings darauf und seufzt entspannt, während er die Augen schliesst. Wenigstens findet einer Erholung...

"Wir waren an den verschiedensten Orten", lächle ich leise, "An der Küste, in den grössten Städten, in den Bergen. Ich habe nie zuvor so viele schöne Orte gesehen."

Hobi setzt sich langsam auf, lächelt breit und ziemlich glücklich, bevor er mich in die Seite piekst. "Du hast nie zuvor so glücklich ausgesehen", meint er leise, woraufhin ich verlegen den Blick senke. "Findest du?", murmle ich leise und höre ihn lachen. "Gibt es da noch mehr, was ich wissen muss?", fragt er neugierig nach und ich brauche nicht aufzusehen, um zu wissen, dass er sich neugierig vorgebeugt hat. 

"Nicht unbedingt...", antworte ich ausweichend und blicke in seine braunen Augen. Er zieht eine Augenbraue hoch und nickt ironisch. "Ja klar. Raus mit der Sprache!" verlangt er nun. Seufzend schaue ich auf meine Finger und seufze. "Wir sind zusammen."

Kurz herrscht Ruhe. "Wie... Du und Taehyung?!", hakt er dann nach und ich nicke Augenverdrehend. Mit wem denn bitte sonst? Im nächsten Moment werde ich ein zweites Mal von ihm umarmt. "Aber das ist doch toll!", lacht er laut. "Nicht, wenn man sich streitet", murre ich und schiebe Hobi wieder von mir. "Was ist passiert?", fragt er verwirrt.

Ich erzähle ihm, was vorgefallen ist und spüre daraufhin Hobis Arm um meine Schultern. "Ich bin sicher, er wird sich bald wieder beruhigt haben und dann redet ihr noch mal miteinander!", versucht er mir gut zuzureden. Seufzend lehne ich mich gegen den Älteren.

"Ich habe Angst, ihn zu sehr verärgert zu haben", murmle ich, "Ich weiss, dass mein Vater von seinem Hass regelrecht besessen ist und mir ist klar, dass das, was er tut, nicht richtig ist. Aber es ist mein Vater, Hoseok. Ich kann ihn doch nicht einfach bei der Polizei verpetzen."

Mein bester Freund seufzt. "Du bist zu gutmütig, Jungkook", murmelt er leise und drückt mich an sich. Ich schaue betrübt auf die Bettdecke. "Vielleicht", erwidere ich nicht gerade viel lauter. Eine Weile sitzen wir schweigend auf dem Bett und ich geniesse die Anwesenheit Hoseoks. Es ist schön, ihn bei mir zu haben.

Dann allerdings wird meine Zimmertür geöffnet. In der Tür steht Vater und sieht uns beide streng an. "Ist etwas?", frage ich genervt und auch Hoseok scheint nicht allzu erfreut über den plötzlichen Besuch.

"Du", sagt er harsch und zeigt auf Hobi, "Verschwinde." Ich runzle die Stirn. "Das kann ja wohl nicht dein Ernst sein!", fauche ich wütend und stehe vom Bett auf, "Er ist mein bester Freund!"

Vater schenkt mir einen kühlen Blick. "Er ist genauso missraten, wie der andere Junge. Und jetzt geh." Der zweite Satz geht offensichtlich an Hobi, der langsam aufsteht. "Also du verbietest mir nicht nur den Kontakt zu meinem Freund sondern auch zu meinem besten Freund? Was ist los mit dir?!", frage ich und balle hilflos meine Hände zu Fäusten.

Hoseok dreht sich an der Tür ein letztes Mal um und lächelt traurig, bevor er hinaus verschwindet, ohne noch etwas zu sagen. Ich sehe wieder Vater an, der den Blick nicht ein einziges Mal von mir abgewandt hat. "Er ist nicht missraten und Taehyung ebenso wenig! Du kannst mich nicht für immer einsperren und du kannst mir auch nicht meine Freunde nehmen, indem du mich von ihnen fern hältst!"

"Es wird dich nicht umbringen, wenn du mit diesen beiden Jungen nichts mehr zutun hast", zischt Vater nur wütend und verlässt dann mein Zimmer. Ich dagegen sinke zurück auf das Bett und sehe auf meine vor Wut und Trauer zitternden Hände.

Er hat Recht, umbringen wird es mich nicht. Aber es weckt in mir den Wunsch, tot zu sein. Sogar der Tod ist besser, als dieses Leben.

Forbidden [Vkook]Where stories live. Discover now