085. Veränderungen (2/2)

2.9K 210 96
                                    


۩ ۞ ۩

„Nur weil sie Slytherins sind, werden sie von allen von vornherein in die Schublade der Bösen gesteckt, obwohl das nicht stimmt! Das sind nur dumme Vorurteile. Remus und Tonks haben es schon einmal gesagt. Das Haus Slytherin hat sich über die Jahrhunderte hinweg zwar einen schlechten Ruf aufgebaut, deswegen müssen die Menschen aber nicht zwangsläufig böse sein. Was war mit Snape? Auch wenn ihn keiner von uns leiden konnte, hat sich am Ende trotzdem gezeigt, dass er sich die ganzen letzten Jahre für das Gute und Richtige eingesetzt hat. Und was die Jungs angeht... Blaise, Charlie und Malfoy haben uns während der Schlacht ungemein unterstützt, auch wenn das nicht in deinen Dickschädel rein will! Und wo waren sie alle? Slytherin! Wo war der Verräter Pettigrew, der Voldemort erst hat wiederauferstehen lassen? Gryffindor! Verdammt Ron, das sind nur Namen! Nur weil der sprechende Hut sie als Kinder in dieses Haus gesteckt hat, werden sie von allen ausnahmslos als schlecht hingestellt und diskriminiert. Blaise und Charlie sind aber völlig in Ordnung. Sie sind mir und Hermione seit Jahren wundervolle Freunde. Verdammt, sie haben sich um Hermione gekümmert, als es ihr so dreckig ging! Malfoy genauso!", zischte sie, worauf Harry betreten auf seinen Teller sah. Ron hingegen war kurz vorm platzen. Allen voran aufgrund der wiederholten Erwähnung des Blonden.

„Malfoy ist doch der Grund für alles gewesen!", fauchte er, worauf Ginny genervt die Augen verdrehte und ihn erneut angiftete.

„Warum willst du das nicht kapieren? Menschen können sich ändern, wenn man ihnen die Chance dazu gibt, und nicht ständig die Tür vor der Nase zuknallt!" „Aber nicht der!", fauchte er etwas lauter und deutete anklagend zu den sieben, die den Streit unter den Geschwistern die ganze Zeit interessiert beobachteten.

________________________

Blaise grinste immer breiter, als er sah, dass Ginny ihren hirnlosen Bruder so schön zusammenfaltete. Sie hatte nach wie vor ordentlich Feuer im Arsch, genauso wie Hermione. Da hatte er eine Schwäche für, weswegen er damals, unter anderem, den Kontakt zu der Löwin gesucht hatte. Er hatte mit der Zeit ihr besonderes Wesen erkannt, was einen unweigerlich in seinen Bann zog. Allen voran, wenn man sie näher kannte. Und zwar ohne Anhängsel in Form von Potter und dem Wiesel.

Das hatte irgendwann auch Draco bemerkt, der, über die scheinbar unüberbrückbare Distanz zwischen ihnen, sogar begonnen hatte sehr viel mehr für die intelligente, hübsche Hexe zu empfinden. Und das mehr, als ihm lange Zeit lieb war.

Als er dann mal zu seinem besten Freund schielte, sah er deutlich ein kleines, zufriedenes Grinsen auf seinen Zügen, da Ginny ihn irgendwo vor Ron verteidigte. Zwar wusste Blaise, dass die Füchsin noch immer nicht ganz so begeistert von Draco war. Allerdings hatte sie, während ihres Aufenthalts in Arizona, sehen müssen, dass sein Freund kein Unmensch war, sondern eher das Gegenteil.

Er hatte unglaublich viel riskiert, am Ende sogar sein Leben, um einem Menschen zu helfen, von dem die Rothaarige dachte, er würde sie hassen. Nur das es nicht an dem war.

Zwar wusste er nicht, ob sie sich jetzt so offen zu Draco bekennen würde, wie Hermione es tat. Allerdings schien sie ihre Abneigungen zunehmend zu begraben. Und das war gut. Es würde Draco unwahrscheinlich helfen, wenn er wusste, wirklich sicher wusste, dass es noch mehr Menschen gab, die zu ihm standen.

„Was ist denn bei denen los?", flüsterte Daphne, der es inzwischen auch aufgefallen war. Allen voran, dass die drei Jungs das Schauspiel amüsiert beobachteten.

„Hm? Ach, nichts weiter. Ginny bläst ihrem hirnlosen Bruder nur mal wieder den Marsch", erklärte Charlie der Blonden mit einem Schmunzeln.

„Ist immer wieder aufs Neue amüsant." „Wie jetzt?", stutzte Theo, der über die näheren Begebenheiten der drei nicht so recht im Bilde war. Ganz anders Daphne und Astoria, die zu Dracos Verhandlung bereits deutlich die Stellungnahme Hermiones gehört hatten. Dass sie irgendwie enger mit Blaise und Charlie zu tun hatte und mittlerweile wohl auch mehr im Reinen mit Draco war. Nicht zuletzt hatten sie damals, vor der Evakuierung der Schüler, ja schon gesehen, dass Blaise und Charlie irgendetwas mit der Gryffindor verbanden. Blaise hatte sie in der Nacht richtig provokant in die Arme geschlossen und auf den Schopf geküsst, worauf Pansy fast explodiert wäre. Ebenso einige andere, die es mit unverhohlener Abscheu aufgenommen hatten.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt