072. Ein kleines Stück Normalität

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Ein kleines Stück Normalität

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Er konnte nicht aufhören. Er konnte bei dem Anblick absolut nicht aufhören breit zu grinsen. Nicht einmal, als Charlie ihm genervt den Ellenbogen in die Seite stieß. Selbst dann grinste Blaise weiter. Um damit aufzuhören, dafür fand er das Bild einfach zu süß.

Diesmal hatte er auch eine Kamera dabei, um den Augenblick für die Ewigkeit zu bannen. Das hatte noch den angenehmen Nebeneffekt, dass er Draco aufziehen konnte. Mehr noch, denn er konnte ihn mit dem Material erpressen und allen voran Druck machen.

Für den Moment begnügte er sich damit, seinen blonden Freund zufrieden zu mustern der, soweit erkennbar, einen seligen Gesichtsausdruck hatte. Er schien seit langem mal richtig gut zu schlafen, was zweifellos der Anwesenheit der kleinen Gryffindor geschuldet war. Genauso der Tatsache, dass sie verschmust in Dracos Armen lag.

Für einen Außenstehenden vermittelte dieses Bild eigentlich nur einen Eindruck. Nämlich den, eines verliebten Pärchens. Ob es nun an dem war, war eine Frage, die Blaise seit gestern urgewaltig unter den Nägeln brannte. Ob sein Freund die Karten auf den Tisch gelegt, oder weiter, wegen des Damoklesschwerts, was noch immer unheilvoll über ihm schwebte, geschwiegen hatte. Was auch immer nun aber war, eines war sicher. Nämlich, dass sich die beiden ganz offensichtlich einen gewaltigen Schritt näher gekommen waren.

Dass Draco diesen Schritt, aus was für Gründen auch immer, wieder zurück machte, würde Blaise nicht zulassen. Diesmal nicht. Er würde nicht mehr dulden, dass er dem Leben, und damit dem Glück, erneut aus dem Weg ging. Er würde seinen Freund vorwärts treiben und zwar mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, bis er hatte, was er sich wünschte und allen voran verdiente.

Für den Moment aber... Nun, für den Augenblick betrachtete er neckisch das schlafende Paar, das zum Mittag allmählich aufwachte. Angefangen mit Hermione, die sich recht schlaftrunken in Dracos Armen rekelte. Nichts ahnend, dass sie mit dem Blonden nicht alleine war.

Sie streckte sich ausgiebig und blinzelte den Rest Schlaf weg, bevor sie ihre Konzentration auf den Slytherin legte, mit dem sie die Nacht, wie auch ein Bett geteilt hatte. Das zweite Mal, wie sie schmunzelnd resümierte. Diesmal hatte sie allerdings keinen Feind im Bett, wie sie damals gedacht hatte, sondern einen Freund. Nach diesem sah sie gleich näher und rappelte sich vorsichtig in seinen Armen auf, um ihn nicht unnötig zu wecken. Auf ihre nur zu deutliche Bewegung, konnte Blaise sich nicht mehr beherrschen.

„Na Prinzessin? Gut geschlafen?" Beim Klang seiner Stimme, zuckte Hermione wie geschlagen zusammen und drehte sich hektisch zu ihm um. Dabei verlagerte sie ihr Gewicht etwas ungeschickt, was den Blonden, neben ihrem verschreckten, „Blaise!" ebenfalls weckte. Besagte Schlange grinste diebisch.

„Hab ich euch zwei Süßen geweckt?", neckte er sie alles andere als bedauernd. Sein Grinsen reichte inzwischen von einem Ohr zum anderen.

„Zabini, du blödes Arschloch!", zischte Draco genervt, nicht weniger verschlafen. Dabei fuhr er sich kurz mit der Hand über das Gesicht und die Augen, um den Schlaf zu vertreiben. Die andere Hand hielt er weiter um Hermione geschlungen, sodass sie nicht gleich aus dem Bett kam.

„Darf man dem jungen Paar zur Verlobung oder Ähnlichem gratulieren?" „BLAISE!", fauchte Draco gefährlich und funkelte seinen Freund warnend, mit bedrohlich dunklen Augen an. Diese sagten nur zu deutlich: Halt die Schnauze, sodass Blaise seufzte.

Sturer Esel!, dachte er und war sich sicher, dass der Blonde die beiden Worte nur zu klar vernommen hatte.

Er hatte ihr also wieder nichts gesagt. Sollte ihn das wundern? Wenn er ehrlich war, nicht wirklich. Vermutlich würde er am Ende derjenige sein, der Hermione reinen Wein einschenkte. Vorerst hielt er allerdings die Klappe. Wenn die Sache mit dem Gamot durch war, so viel hatte er Draco versprochen... Wenn ihn diese Ungewissheit nicht mehr begleitete. Bis dahin würde Blaise die Füße stillhalten. Dann aber... Dann Gnade ihm Merlin, wenn er nicht endlich die Zähne auseinander machte.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt