045. Die Gnadenfrist

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Die Gnadenfrist

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„DU!?", zischte er, bevor ihm dutzende Zauber durch den Kopf schossen, die er seinem Gegenüber am liebsten anhexen wollte. Nur stellte sich Luna plötzlich schützend vor Draco.

„Nicht!", sprudelte es rasch aus ihr heraus, während Ginny Nevilles Arm sacht nach unten drückte, zu der er nicht weniger konfus sah.

„Ja, aber -" „Ich glaube, das ist nicht nötig. Oder?", maß Ginny Draco warnend, der sie seinerseits schnippisch ansah, seinen blöden Spruch allerdings runterschluckte und stattdessen das Thema wechselte.

„Hast du Blaise und Charlie gesehen?" „Nicht mehr, seit sie die Jüngeren mit Madam Pomfrey evakuiert haben", erklärte Ginny ruhig, was Neville noch stärker verwirrte.

Dass Hermione in der Großen Halle bei den beiden Slytherins gestanden hatte, hatte ihn bereits maßlos irritiert. Doch das, was sich gerade vor seiner Nase abspielte, war noch verrückter. Luna, die sich vor Malfoy stellte, genauso Ginny? Hier lief doch irgendwas völlig falsch!

„Was willst du hier? Uns linken?", fragte Neville wütend. Der Blonde sah allerdings recht blasiert zu ihm, bevor er sich an Ginny richtete.

„Wärst du so freundlich, den Idioten aufzuklären?" „Wenn nennst du hier -", brauste Neville auf, doch Ginny hielt ihn mit einem raschen Griff zur Ruhe an, während sie Draco böse ansah.

„Wenn du doch noch ein paar aufs Maul haben willst, mach ruhig weiter, ansonsten...", schaute sie beschwichtigen zu Neville.

„Ich schätze, er ist hier, weil er uns, wie Blaise und Charlie, helfen will." „DER?!", deutete Neville fassungslos auf den Slytherin.

„Dankeschön", säuselte Draco Ginny süß zu, sodass Neville noch ungläubiger auf den Blonden starrte. Zeitgleich versuchte er, die ganzen wirren Fäden in seinem Kopf so zusammenzuziehen, damit Ginnys Worte für ihn Sinn machten. Taten sie aber nicht. Stattdessen sah er Draco heillos überfordert an, registrierte jetzt im zweiten Ansatz allerdings, dass die Schlange, wie sie alle, extrem ramponiert aussah. Am Ende blickte er erneut zu Boden, auf den Toten, und wieder zurück zu Malfoy, auf den Luna vorhin gedeutet hatte.

„Du ... du willst uns helfen? Auf einmal?" Neville war und blieb fassungslos, sodass Draco mit der Zunge schnalzte.

„Blitzmerker." „Wieso?", verstand er nach wie vor nicht.

„Ich habe meine Gründe", meinte Draco lediglich. Daraufhin klappte Neville der Mund auf, bevor er verdattert zu Ginny sah. Er wollte sie irgendetwas fragen, nur ging ihm der Mund immer wieder auf und zu, wie bei einem Fisch auf dem Trockenen.

„Ist ziemlich kompliziert. Ich erklär dir später alles", meinte sie und konzentrierte sich wieder auf Draco.

„Wo sind Harry, Ron und Hermione?" „Weg." „Wie, weg?" „Frag nicht mich, frag deinen hirnlosen Bruder. Er hat die beiden gedrängt, dass sie weiter müssten. Wahrscheinlich den letzten Horcrux kalt stellen." „Hor- was?", fragte Neville verwirrt.

„Später", wiegelte Ginny ihn ab, da sie dafür genauso wenig Zeit hatte. Darüber hinaus hatte sie selbst nur die Hälfte von dem verstanden, was Hermione und Malfoy Remus zu diesen Dingern gesagt hatten.

„Das heißt, sie haben das Diadem gefunden und konnten es zerstören?" „Also wenn das Teil nach dem Feuer noch heil ist, dann weiß ich auch nicht mehr." „Was meinst du?" „Vergiss es. Ich -" „Da seid ihr!", mischte sich erleichtert noch eine Stimme unter die gemischte Truppe, die zu Tonks gehörte. Hinter ihr, leicht ramponiert, Remus.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt