115. Warum? (1/2)

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Warum?

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„Er schläft", meinte Madam Pomfrey, bevor einer der Freund fragen konnte. Die sechs atmeten mit diesem kleinen Satz sichtlich aus, sodass die Schwester fortfuhr.

„Es geht ihm den Umständen entsprechend, aber er ist soweit stabil. Er hat wirklich sehr großes Glück gehabt, dass Sie ihn noch zeitnah gefunden haben. Eine Stunde später und er wäre seinen inneren Verletzungen und Blutungen erlegen. Aber er wird wieder gesund. Keine Sorge. Er hat ein starkes Beruhigungs- und Schmerzmittel bekommen. Damit wird er vermutlich die kommenden Tage durchschlafen. Danach sehen wir weiter. Er braucht jetzt allen voran tiefe Ruhe." „Merlin, danke. Danke, danke, danke", seufzte Blaise ergeben und kämpfte gegen ein paar Tränen an. Tonks, die hinter ihm stand, drückte beruhigend seine Schultern.

„Dürfen wir zu ihm?", fragte Charlie, denn es war die nächste Frage, mehr noch Bitte, die ihnen auf der Seele brannte. Insbesondere Blaise, Charlie und Hermione. Madam Pomfrey musterte die Freunde daraufhin etwas streng.

„Höchstens einer. Er braucht Ruhe", mahnte sie, was kurzes Schweigen zur Folge hatte. Blaise' Blick fiel dann allerdings auf Hermione.

„Geh du." „Was?" „Du hast ihn irgendwo gefunden und... Er würde sich über deine Gegenwart vermutlich am meisten freuen", lächelte er aufmunternd, was sie ein wenig irritierte.

Am Ende nickte sie dennoch dankbar und verschwand im Krankenflügel. Hinter ihr trat die Medi-Hexe leise schimpfend wieder ein. Als Hermione den Kopf zu der Schwester drehte, sah sie Blaise, den Madam Pomfrey hinter eine der Schutzwände zog, um seine Hand zu behandeln.

Die Löwin achtete nicht weiter darauf, sondern schlich zu dem einzigen Bett, was derzeit belegt war. Zu der bleichen Gestalt, mit dem verwuschelten Blondschopf. Über diesen beugte sich noch jemand, den sie schließlich als Daniel identifizierte.

„Daniel?", rief sie leise, worauf er zu ihr sah und ihr ein recht mattes Lächeln zukommen ließ.

„Was -" „Charlie hat mir einen eurer Elfen nach Hause geschickt", erklärte er, noch bevor Hermione fragen konnte. Kurz darauf schloss sie ergeben die Lider und nickte. Dankbar dafür, dass Charlie noch etwas weiter gedacht hatte.

„Wie ... wie geht es ihm?", fragte sie, obwohl Madam Pomfrey ihnen bereits Auskunft gegeben hatte.

„Den Umständen entsprechend", meinte auch Daniel. Merlin, wie sie diese Floskel hasste!

„Ist er ... ist er wirklich außer Gefahr?", hakte Hermione unsicher nach, um endlich klare Antworten zu bekommen, auch wenn sie diese teils fürchtete. Diese Furcht wurde kurz größer, als Daniel nachdenklich auf seinen zweiten Ziehsohn schaute.

„Daniel?" Daraufhin sah er sie wieder an. Auf ihren Wangen schimmerten bereits frische Tränen, sodass er sich zu einem kleinen Lächeln zwang.

„Soweit, ja." „Soweit?", bohrte Hermione. Da war doch etwas. Er verschwieg ihr etwas. Daniel seufzte dann auch und zog Hermione ein wenig ran.

„Sein Zustand ist noch immer teils kritisch, aber soweit stabil. Er wurde wirklich sehr schwer verletzt. Wenn er nicht so ein starkes Herz und Willen hätte, wäre er schon seit Stunden tot." Daraufhin schluckte sie und wankte leicht, gleich so, als hätte man ihr den Wabbelbeinfluch auferlegt.

Daniel sah es und drückte sie behutsam auf einen der Stühle, der neben dem Bett stand. Vor diesen hockte er sich, um mit der Gryffindor mehr auf Augenhöhe zu sein.

„Ich weiß, ihr macht euch Sorgen um ihn. Und im Augenblick kann ich die leider auch nicht so einfach wegwischen, wie ich es mir selbst wünsche. Dafür ist er zu mitgenommen. Man hat Flüche auf ihn gewirkt, die seinen Körper überstrapaziert haben. Aber es waren letztlich keine Flüche, mit denen wir nicht umgehen konnten. Er braucht jetzt vor allem sehr viel Ruhe. Tiefe Ruhe. Ich habe ihm deshalb einen äußerst starken Trank verabreicht, der ihn eine Zeit lang schlafen lassen wird." „Wie lange?" „Ich kann es dir nicht sagen. Zwei, drei, vier Tage. Unter Umständen sogar noch länger." Daraufhin schluckte sie.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt