085. Veränderungen (1/2)

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„Was ist?", fragte er verwundert, da sie ihn anstarrte. Damit konzentrierte sie sich wieder richtig auf seine Züge, die nach wie vor recht blass waren, während seine Augen sie fragend musterten.

„Hm? Nichts. Alles in Ordnung", lächelte sie.

„Gehen wir?" „Müssen wir ja", murrte er. Er hatte absolut keine Lust, in die Große Halle zu verschwinden, in der ihn 100%ig jeder anstarren würde, sobald man ihn entdeckte.

Er hatte bereits jetzt das abfällige Getuschel in den Ohren und die zerstörerischen Blicke vor Augen. Da half ihm der Gedanke, dass er Blaise, Charlie und Hermione auf seiner Seite wusste, kaum. Und was die Löwin anging... Er fragte sich ohnehin schon die ganze Zeit, wie sie sich verhalten würde, wenn sie wieder unter ihren Freunden war?

Sie, als Teil des Trios und Kriegsheldin, würde die komplette Schule mit offenen Armen empfangen. Da konnte sie ihn nicht gebrauchen. Niemand würde es verstehen, noch weniger dulden, wenn sich ihre Heldin mit ihm, dem Death Eater, abgab.

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf schlich er immer langsamer werdend die Treppen hinunter. Dabei versteifte und verkrampfte er sich zunehmend. Ohne, dass er sich dessen richtig bewusst war, fing er an eine kalte Mauer um sich herum aufzubauen.

Seine Züge verloren sich unweigerlich hinter der kühlen, emotionslosen Maske, die ihm all die Jahre einen gewissen Schutz geboten hatte. Distanz zu anderen, die ihn irgendwie hätten treffen und verletzen können. Er begann verstärkt in seine alten Muster zu fallen, was Hermione sah, als sie sich zu ihm umdrehte, da mittlerweile eine recht große Lücke zwischen ihnen klaffte.

„Draco!", fuhr sie ihn an, wodurch seine Maske ein wenig verrutschte. Kurz darauf war sie bei ihm und nahm ihn bei der Hand.

„Hör auf damit! Wenn du so guckst, ist es, als ob es 10° kälter geworden ist! Wenn du wieder diesen überheblichen Eisklotz raushängen lässt, wird es nur noch schwerer den anderen begreiflich zu machen, dass du das nicht bist!", beschwor sie ihn.

Zwar mochte sie damit Recht haben, dennoch konnte er es nicht verhindern. Es war trotz allem zu sehr eine alte Gewohnheit, anderen dieses Gesicht zu zeigen. Es war ein Reflex und damit irgendwo Selbstschutz. Bei Blaise und Charlie konnte er diese Maske ablegen, wie inzwischen auch bei Hermione. Aber bei anderen? Nein.

Im ersten Stock angekommen, machte er sich von ihr los. Er wollte einfach nicht, dass die übrigen sich auf den Anblick sofort auf sie stürzten und Hermione wegen dieser Dinge anklagten, verurteilten oder versuchten, ihr den Kopf zu waschen.

„Was denn?", fragte sie, als er erneut stehen blieb.

„Geh vor. Ich komm nach." „Warum?" Daraufhin zog er, Slytherin like, eine Augenbraue hoch. Manchmal war sie wirklich schwer von Begriff. Am Ende schüttelte er über ihre Frage mit dem Kopf.

„Darf ich dich an etwas erinnern?" „Was?" „Du hast mir heute Morgen gesagt, dass von deinen Leuten keiner weiß, dass ich bei dir war. Dass du ihnen nichts gesagt hast, weil du Streit aus dem Weg gehen wolltest. Was denkst du aber, was los geht, wenn wir zusammen in der Großen Halle auftauchen, wo wir alle beide nicht im Hogwarts-Express waren?", fragte er und legte den Kopf schief. Mehr noch, als sie kurz schluckte. Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht.

„Wenn du deine Ansichten darüber in den letzten Stunden nicht geändert hast, wäre es besser, wir tauchen separat auf. Ansonsten werden die blöden Blicke, Sprüche und vor allem irgendwelches Gebrüll und Gefluche vermutlich nicht lange auf sich warten lassen. Willst du das?", fragte er weiter mit einer Arschruhe, während sich in Hermiones Innern ein kleiner Knoten bildete.

Natürlich wollte sie das nicht! Sie wollte nicht schon wieder so einen riesen Streit, wie vor ein paar Tagen erst. Der würde allerdings kommen, wenn Ron irgendetwas in der Richtung ahnte. Und das würde selbst er, wenn sie zusammen mit Draco in der Großen Halle ankam.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant