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Samstag, 27. Mai 2016, Miami

P.o.V.  Grace

Ich sah ihn an.
"Woher willst du das wissen?"

Okay, Grace. Ganz ruhig bleiben. Tief ein und ausatmen.

"Ich kenne ihn seit dem Kindergarten. Glaub mir, selbst den anderen Jungs fällt es auf. So wie er von dir erzählt, oder dich beschützt. Du bist ihm echt wichtig. Und ich flehe dich an, bitte tue ihm nicht weh. Er hat schon so viel verloren. Wenn er dich jetzt auch noch verliert, dann ist er ganz unten. Und glaub mir, er war da schon mal. Und wir haben ihn da nicht rausbekommen."

"Aber jetzt ist er doch wieder in Ordnung oder nicht?", fragte ich. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Jake mal so war. Er ist doch Jake und Jake ist halt...Jake.

"Ja, er hat es selbst da raus geschafft. Aber da fing alles an. Mit dem kämpfen, mit dem töten."

Ich knetete meine Hände im Schoß. "Warum erzählst du mir das?"

"Weil du gefragt hast."

Wo er recht hat, hat er recht.

"Wie viele Menschen hat er schon umgebracht?"
Diese Frage schwirrte mir schon die ganze Zeit im Kopf rum.

"Grace-"

"Wieviele?"

"I-ich weiß es nicht genau. Mehr als 15."

Ich schloss meine Augen und versuchte mein schnell schlagendes Herz zu beruhigen.

Warum hast du nur diese Frage gestellt..

"Grace, er hat nur böse Menschen getötet. Mörder, Vergewaltiger, Verbrecher. Und selbst das ist schon Jahre her", versuchte er mich zu überzeugen. "Er ist nicht glücklich damit. Wenn er seine Vergangenheit ändern könnte, hätte er das längst getan. Aber es geht nicht. Jake ist nicht stolz auf das, was er getan hat. Wir haben früher alle mal etwas gemacht, worüber wir uns heute noch ärgern können. Klar, bei Jake ist es schlimm, aber so sind wir alle. Jeder von uns war da mit drinne. Jake hat nicht alleine getötet. Wir haben alle mitgeholfen."

Ich schüttelte den Kopf. "15 Menschen..", murmelte ich.

"Grace, bitte hasse ihn jetzt nicht. Er hat so viel mehr durchgemacht, als manch anderer. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie er wird, wenn du dich auch noch von ihm abwendest. Ich flehe dich an, ihm nicht wehzutun. Bitte Grace. Das würde er nicht durchstehen."

Ich sprach meine Antwort aus, ohne das ich lange überlegte. "Ich könnte ihm niemals wehtun."

Kayden nickte. "Du liebst ihn auch."

Ich zuckte kurz zusammen. "I-ich weiß nicht."

"Versuche es zu beschreiben."

"E-es ist ein tolles Gefühl", fing ich an.

Rede ich hier gerade wirklich über seine Gefühle mit einem Typen, den ich seit fünf Minuten kenne?

"Jedes Mal wenn ich ihn sehe, bleibt mein Herz kurz stehen, bevor es dann zehn mal schneller schlägt. Ich habe das Gefühl, dass er mir dann immer die Luft zum atmen nimmt. Er geht mir nicht mehr aus dem Kopf und allein wenn ich an sein Aussehen denke, könnte ich ausrasten. Aber auch sein Charakter; einfach nur perfekt. Alles an ihm ist perfekt. Abgesehen von seiner Vergangenheit. Aber Vergangenheit ist Vergangenheit. Und man kann es eben nicht rückgängig machen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er glücklich darüber ist. Er ist einer der liebevollsten Menschen die ich kenne. Er hat so oft sein Leben auf's Spiel gesetzt, nur um meines zu retten. Am liebsten würde ich die ganze Zeit nur bei ihm sein. Ihm anfassen oder einfach nur angucken. Allein, wenn ich jetzt daran denke, wie es ihm wohl gehen mag, könnte ich durchdrehen! Warum habt ihr Spasten mich überhaupt von ihm weggebracht!? Ich sollte jetzt bei ihm sein. Ich hasse euch", sagte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust.

Kayden sah mich durch den Rückspiegel schockiert an.

"Was!?"

"Wow, du bist ja wirklich verliebt."

Ich schaute aus dem Fenster.
"Ich weiß doch nicht mal, wie es sich anfühlt, verliebt zu sein", sagte ich.

"Doch, das weißt du", sagte er und hielt das Auto an, da wir angekommen waren, "Pass gut auf dich auf." Er lächelte mich an.

Ich nickte und stieg dann aus. "Danke", sagte ich noch, bevor ich die Tür zuschlug und zurück zum Camp ging.

-

Ich öffnete verschlafen meine Augen und tastete auf dem Nachttisch nach meinem klingelnden Handy.

Nachdem ich es gefunden hatte, ging ich mit einem "Ja?" ran.

"Hey, hier ist Daniel. Ich wollte nur bescheid sagen, dass es Jake wieder gut geht. Er hat nur eine starke Gehirnerschütterung, aber es geht."

Ich atmete erleichtert aus. "Ist er wieder hier?"

"Nein, er ist noch bei Kayden, aber er kommt morgen wieder."

"Okay." Ein riesen Stein fiel mir vom Herzen und Erleichterung breitete sich in mir aus.
"Danke, Daniel."

"Gern geschehen. Gute Nacht."

"Nacht."

Damit legten wir auf.
Ich ließ meinen Kopf wieder ins Kissen fallen und überlegte kurz, ob ich Jake anrufen sollte.
Mit der Entscheidung es zu tun, wählte ich seine Nummer und rief ihn an.

Gleich nach dem ersten klingeln nahm er ab. "Hey", sagte er und seine Stimme klang rau.

Eine Gänsehaut jagte mir über den Körper. "Hey, wie geht's dir?"

"Mir geht's ganz gut. Wie sieht's mit dir aus?"

"Alles in Ordnung. Wann kommst du morgen?", fragte ich.

"Ich denke gleich morgen früh. Kayden bringt mich", sagte er.

"Okay, lass dir nicht so viel Zeit."

Sag es Grace, sag es ihm einfach.

"Ich vermiss dich", sagte ich schließlich noch hinterher.

"Ich dich auch, Kleine."

Ich musste unwillkürlich lächeln.
"Jake, I-ich.."

"Egal was es ist, lass es uns morgen besprechen", sagte er.

"Okay", murmelte ich.

"Gute Nacht, Kleine."

"Nacht."

Wir legten auf und sofort fehlt er mir wieder. Ich machte mein Handy aus und legte es mit einem Seufzen auf meinen Nachtisch.

Ich wusste gerade selbst nicht so richtig, was ich sagen wollte.
Ich glaube, dass ich einfach mal sagen wollte, wieviel er mir bedeutete.

Ich konnte ihn einfach nicht hassen, egal was er damals getan hat. Dazu hatte ich ihm schon viel zu sehr ans Herz geschlossen.
Und ich wollte ihn sich gar nicht hassen. Er war einfach mein bester Freund und ich könnte nicht ohne ihn leben.

Plötzlich kamen mir wieder Kaydens Worte in den Kopf.

Liebe ich ihn wirklich?
Aber was ist Liebe?

Meine Mutter hatte mir mal erklärt, wie es ist, wenn man verliebt ist. Diese Schmetterlinge im Bauch, das Kribbeln auf der Haut, wenn er dich berührt oder diese plötzliche Leere im Kopf, wenn du ihn siehst.

Verdammt, Kayden hatte recht.

Ich hatte mich in Jake verliebt. Aber sowas von.

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