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Sonntag, 29. Juni 2016, Miami/Camp

P.o.V.  Grace

Ich sah ihm seine Schuldgefühle an. Ich würde ihm so gerne sagen, dass es nicht seine Schuld war. Doch ich konnte nicht. Ich konnte gar nicht reden, denn im Moment war ich einfach zu schwach.

Ich wollte aber konnte nicht reden, geschweige denn mich irgendwie bewegen und Jake zeigen, dass ich ihm nichts vorwurf.

Auch wenn es immer noch wehtat, körperlich und seelisch, war ich froh, dass Jake bei mir war. Denn ohne ihn hätte ich das alles nicht überlebt.
Im wahrsten Sinne des Wortes.

Ich schloss meine Augen und atmete seinen Duft ein, den ich so sehr vermisst hatte.

Er zog mich noch näher an sich ran und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren.

Ich überlegte, wie es wohl sein wird, wenn ich Sergio wieder sehen werde.

Allein schon bei dem Namen zog sich alles in mir zusammen und mein Herz klopfte ein bisschen schneller. Doch solange ich hier in Jakes Armen lag wusste ich, dass ich sicher war.

Ich hatte keine Ahnung, wie es demnächst weitergehen sollte.
Ich hatte Angst, verdammte Angst.

Am liebsten würde ich die ganze Zeit bei Jake sein, in seinen Armen liegen und das Gefühl von Sicherheit haben.

"Wenn du willst, können wir beide das Camp verlassen und unser eigenes Ding machen", sagte er.

"Ich weiß nicht", sagte ich und drehte mich zu Jake um.

"Doch, du weißt. Und ich weiß es auch."
Er strich mir eine Haarsträhne hinter die Ohren.

"Aber was ist mit Beth und Zoe?", fragte ich, "Was ist, wenn er ihnen genau das gleiche antut?"

Jake seufzte. "Warum denkst du immer nur an andere und nie an dich? Sergio wird ihnen nichts antun, da bin ich mir sicher."

"Aber wenn er mir damit wehtut, tut er gleichzeitig auch dir weh. Und genau das ist sein Ziel."

Jake überlegte einige Sekunden und sah mir dabei in die Augen.
"Er wird sein Ziel nicht bekommen. So lange du bei mir bist, wird dir nichts passieren. Und wenn du möchtest, dann sag ich Daniel oder Kayden bescheid, dass sie auf Zoe und Beth aufpassen sollen."

"Okay", sagte ich und nickte, "Danke."

Jake lächelte mich warm an und gab mir dann einen sanften Kuss auf die Lippen.

"Willst du Sergio anzeigen?"

"Ich.. Ich weiß nicht", sagte ich und betrachtete die blauen Flecken auf meinem Arm.

"Es ist deine Entscheidung, aber ich werde hinter dir stehen, egal wie du dich entscheidest."

Ich lächelte und rückte noch ein Stück näher an ihn ran.
Ich war ihm so dankbar, dass er jetzt gerade bei mir war und mich unterstützte.

"Was hältst du davon, wenn wir gleich zum Strand gehen?"

"Ja!", rief ich und meine Laune hellte sich schon gleich wieder auf.

Jake grinste. "Na dann."

-

Ich saß zwischen Jakes Beinen und lehnte mich an seinen Oberkörper, während er seine Arme um meinen Körper geschlungen hat und mich festhielt.

Wir beobachteten zusammen einfach nur das Meer und den Sonnenuntergang. Mir war egal, wie kitschig und klischeehaft das rüberkam, denn ich genoss einfach den Moment mit Jake.

"Weißt du", fing Jake an, "Ich habe schon oft darüber nachgedacht, wie es wohl gewesen wäre, wenn wir uns woanders getroffen hätten. Wenn alles normal wäre, deine Eltern und mein Bruder nicht gestorben wären und wenn es nie einen Mace oder Sergio gegeben hätte.
Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es wahrscheinlich besser gewesen wäre. Du hättest das alles hier niemals durchmachen müssen und wir wären einfach glücklich, ohne das uns jemand dazwischen kommt. Aber dann denke ich auch wieder, dass ich jetzt, hier, froh bin, dich getroffen zu haben. Ich weiß, für dich ist es alles andere als schön. Und du kannst dir gar nicht vorstellen, was ich alles dafür geben würde, damit du ein glückliches und zufriedenes Leben führen kannst."

Ich rückte ein Stück von ihm weg, damit ich mich umdrehen und ihn ansehen konnte. "Ich bin glücklich, Jake. Ich bin glücklich mit dir. Klar, das was passiert ist, war..war nicht wirklich schön, aber es ist nun mal passiert und es ist auch nicht deine Schuld."

"Doch, Grace, es ist meine Schuld. Und bitte sag nicht, dass es nicht so ist. Ich war derjenige, der dir untreu war und ich war auch derjenige, der nicht da war, als du ihn brauchtest. Und es tut mir einfach nur so unglaublich leid, dass ich so ein Arsch war. Wenn ich könnte, würde ich dir das alles ersparen, aber ich kann es einfach nicht. Ich stecke da so tief drinne, ich komme da nicht mehr raus. Ich habe Feinde, viele Feinde und ich kenne kaum einen davon, der mich nicht umbringen will.
Doch das ist ja nicht mal das Schlimme daran. Das Schlimme ist, dass sie von dir wissen. Und sie wissen, sobald sie dir wehtun, tun sie mir weh. Und bis jetzt hat es immer was gebracht.
Grace, ich liebe dich so unglaublich sehr. Noch nie habe ich so etwas für jemanden empfunden.
Aber ich kann so nicht weitermachen. Zu sehen, wie sie dir Tag für Tag wehtun, wie du Angst hast, dass gleich jemand kommt. Ich-"

"Nein", unterbrach ich ihn mit Tränen in den Augen, "Wenn du jetzt Schluss machst, Jake, ich schwöre dir.."
Meine Stimme brach am Ende des Satzes und eine Träne kullerte mir von der Wange.

"Es ist besser für dich, Grace", sagte er und auch seine Augen waren nass, was mir das Herz schwer machte.

"Glaubst du wirklich, dass ist besser? Glaubst du wirklich, dass ich ohne dich besser dran bin?"

Jake nickte langsam.

Ich schüttelte den Kopf. "Tu mir das nicht an, Jake", flehte ich, "Ich brauche dich. Ich brauche dich mehr als alles andere auf dieser beschissenen Welt. Ich kann nicht ohne dich und-"

"Hör auf", flüsterte er und eine Träne lief seine Wange hinunter, "Ich habe verkackt, Grace. Ich habe so doll verkackt, dass ich es nicht wieder gutmachen kann. Du hast Zoe, Beth und Andrew und Adam. Mich brauchst du nicht mehr. Ich bin überflüssig."

Und in dem Moment brach meine Welt zusammen. Alles, einfach alles, brach auseinander.

Jake stand auf und wollte sich umdrehen, doch ich sprang auf und hielt ihn ab.
"Geh nicht", flehte ich noch mal, "Bitte geh nicht."

Er drehte sich wieder unter Tränen um. "Ich werde das Camp verlassen und dich in Ruhe lassen."

Ich schüttelte den Kopf. "Wenn du jetzt gehst, dann brauchst du auch nicht mehr wiederkommen."

Er nickte langsam. "Das ist am besten so."

Und dann drehte er sich um und ging.



Ende

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So Leute, das ist das Ende des Buches. Ich weiß, es kommt ziemlich unerwartet und ich weiß auch, dass ihr es anders erwartet hättet.

Danke für die tolle Unterstützung, macht's gut.







































































































































































Dachtet ihr wirklich, dass das das Ende ist? 😂😂😂
Meine Güte, das wäre ja katastrophal 😂

Also keine Angst, es war nicht das letzte Kapitel 😂

Trotzdem einmal DANKE an euch alle da draußen! Wir haben schon die 8K geknackt, was mich echt super glücklich macht! 😊😊

Hab euch ganz doll lieb ❤❤

Jojo~

My Own SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt