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Mittwoch, 15. Juni 2016, Irgendwo im Nirgendwo bei Mace

P.o.V.   Jake

Mein Körper zog sich zusammen und ich zischte schmerzerfüllt auf, als Mace ein weiteres Mal mit seinem Schlagstock auf meinen Bauch schlug.

Inzwischen ist schon eine Woche vergangen seit ich hier bin, doch es fühlte sich an, wie eine halbe Ewigkeit.

Ich habe in der Zwischenzeit nichts von Grace gehört und das war auch gut so. Denn es hieß, dass Mace sie in Ruhe gelassen hat.

Ich hoffte, dass Daniel das getan hat, was ich ihm gesagt habe. Er sollte einfach Grace von hier wegbringen. Ich wollte nicht, dass sie hier aufkreutzte und unüberlegte Sachen tat, was später ihr Leben kosten könnte.

"Komm schon", presste ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor, "Wäre es nicht einfacher, wenn du mich einfach umbringst?"

"Nö", sagte Mace und schlug nochmal zu.

Wieder krümmte ich mich zusammen und zerrte an den Fesseln, die mich am Stuhl festhielten.
"Kann ich dich wenigstens um einen Gefallen bitten?", versuchte ich möglichst normal zu reden, was allerdings nichts wurde.

"Kommt drauf an, was", sagte er und legte seinen beschissenen Schlagstock weg.

"Ich will Grace schreiben", sagte ich, "Bitte, nur einmal."

Mace überlegte kurz. "Na gut, schadet ja keinem."

"Danke", sagte ich.

Er nickte und ging aus dem Raum raus. Ich ließ mich in den Stuhl sinken.

Alles tat mir weh und am liebsten wäre ich gerade wirklich tot. Ich hatte zwar schon schlimmeres erlebt, als ausgepeitscht zu werden, doch das schlimme an der Sache war, dass ich mir Sorgen um Grace machte.
Jede einzelne Sekunde und dieser einen Woche dachte ich an sie. Es machte mich verrückt nicht zu wissen, wo sie war und was sie machte oder wie es ihr ging.

Mace kam wieder in dem Raum rein und schmiss mir ein Blatt und ein Stift hin. "Hier. Sag John vor der Tür bescheid, wenn du fertig bist.", sagte er, während er mir die Fesseln abmachte. "Viel Spaß." Und damit verließ er wieder den Raum und schloss ihn von außen ab.

Ich ging mühsam vom Stuhl runter und ließ mich auf den Boden fallen.

Ich starrte das noch leere Papier kurz an, bevor ich anfing zu schreiben.

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Donnerstag 16. Juni 2016, Jacksonville

P.o.V.   Grace

Ich lag in meinem Bett und starrte die Decke an. Ich tat es schon den ganzen Tag. Einfach die Decke anstarren, ab und zu mal mit Adam reden, der sich Sorgen um mich machte, da ich nichts essen oder trinken wollte.

Seit vier Tagen war ich nun schon zu Hause. Adam hat mich abgeholt, als ich ihn darum gebeten habe.

Zum größten Teil fand ich es gut, dass ich aus dem Camp raus war, denn jedes kleine Detail erinnerte mich an Jake. Aber dennoch vermisste ich es dort. Lou und die anderen Mädels und einfach die ganze Atmosphäre dort im Camp.
Claire hatte ich gesagt, dass es private Gründe gab, warum ich wieder nach Hause wollte, und sie hat sich damit zufrieden gegeben. Dennoch hat sie gesagt, ich kann wiederkommen, wenn ich wolle.

Ich seufzte einmal. Ich hatte in den letzten Tagen so viel geweint, dass es jetzt nur noch ein dumpfer Schmerz im Inneren war, der mich von innen heraus zeriss.

Plötzlich klingelte mein Handy. Mit einem seufzten löste ich meinen Blick von der Decke und sah auf mein Handy, welches neben mir lag.

Ich seufzte nochmal, als ich sah dass es Daniel war, der mich anrief.

My Own SummerWhere stories live. Discover now