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Samstag, 16. Mai 2016, Miami/Camp

P.o.V Grace

"Und, wie war es so?"

"Es war ganz okay..", sagte ich und wandte mich von Lou ab, damit sie die Röte in meinem Gesicht nicht sah.

"Also war es super! Was habt ihr so gemacht?", fragte sie.

Ich erzählte ihr alles und sie hörte mir zu, wobei ihre Augen immer größer wurden, sodass sie am Ende fast rausfielen.
"Oh, mein Gott.. Das ist so süß", seufzte sie und stützte sich auf ihren Händen ab, "Ich will auch so einen Typen haben, wie du!"

"Ich habe ihn ja nicht. Wir sind doch nur gute Freunde", sagte ich seufzend zum gefühlten fünftausensten mal.

"A-"

"Kein Aber, Lou. Ich will diese Diskussion jetzt nicht schon wieder anfangen", sagte ich und legte mich in mein Bett.

"Ja, ja.. Ist ja gut.."

Ich schloss meine Augen und murmelte noch ein Gute Nacht, bevor ich die Augen schloss und versuchte einzuschlafen.

Wie gesagt, Ich versuchte es.

Meine Gedanken schweiften wieder zu Jake.
Was er wohl gerade macht?

P.o.V Jake

Mein Handy klingelte. Genervt schaute ich auf das Display.

Unbekannt.

Mit einem seufzen ging ich ran. "Hallo?"

"In fünf Minuten an dem ersten Eingang im Wald. Sonst ist deine Kleine dran."

Piep. Piep. Piep.

Angespannt legte ich mein Handy wieder weg.

Was wollen diese Arschtypen denn jetzt noch von mir!?

Wütend stand ich auf, ging zu meiner Tasche, schnappte mir schnell meine Knarre und ging wutentbrannt zum Wald.

Früher hatte ich mit Drogen gedealt. Und mit einigen Typen hatte ich mich angelegt und anscheinend waren sie noch immer ziemlich pissig auf mich.

Damals habe ich Leute getötet. Allerdings nur kriminelle Menschen. Menschen, die es verdient haben zu sterben.

Und so macht man sich auch Feinde. Ein Teufelskreis entsteht.

Ich lud meine Waffe schon mal und wartete dann an dem Eingang.

Zwei Minuten später, hörte ich ein Ast hinter mir knacken. Blitzschnell drehte ich mich um, doch da spürte ich auch schon den Lauf einer kalten Pistole an meiner Schläfe.

Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, doch ich durfte jetzt nicht den Faden verlieren.

"Wer bist du?", knurrte ich.

"Du kennst mich nicht mehr?", fragte er und lachte laut.
Da es dunkel war, konnte ich nichts erkennen.

"Sonst hätte ich ja wohl nicht gefragt, wer du bist", zischte ich.

"Mace. Ich bin Mace."

Mein Gehirn ratterte. Dann fiel der Groschen. "Mace? Ernsthaft?", lachte ich.

"Da gibt's nichts zu lachen, du verdammter Wichser! Du hast meinen Bruder umgebracht! Meinen Bruder!", brüllte er mich an, wobei Sabber von ihm in meinem Gesicht landete.

Ich spürte, dass er abgelenkt war, riss meinen Arm nach vorne und streckte ihn zu Boden.

Mace drückte noch ab, und die Kugel feuerte verdammt knapp an meinem Gesicht vorbei. Und mit verdammt knapp, meine ich auch verdammt knapp.

Jetzt​ war Ich es, der die Pistole an den Schädel des anderen hielt.
"Und du", knurrte ich, "hast meine Cousine getötet."
Ich drückte ihm meinen Arm an die Kehle, sodass er nach Luft schnappte.

"Es..war..doch..nur..d-deine Cousine", keuchte er und versuchte sich aus meinem Griff zu befreien.

"Nur meine Cousine!? Sag mal, was läuft bei dir eigentlich falsch?!", brüllte ich ihn an, "Du kommst hier an, drohst mir und hältst mir ne Knarre an mein Kopf, weil ich mich bei dir gerecht habe!?"

Er versuchte was zu sagen, doch dadurch, dass ich ihm die Luft abdrückte kam er nicht dazu.

"Verpiss dich", knurrte ich und ließ von Mace ab.

Japsend holte er ein paar mal Luft, bevor er aufstand und sich schleunigst vom Acker machte.

Ich schnaubte. Was ein Spast..

Ich nahm seine Waffe und verließ wieder den Wald.
Früher lief mein Leben täglich so ab.

Aufstehen, Drohungen kriegen, jemanden töten oder wenigstens verletzten. Und so weiter und sofort.

Nach ner Zeit kam ich damit klar. Doch als dann mein Bruder an einem 'unerklärlichen Tod' gestorben ist, habe ich versucht, mich da soweit wie möglich wieder rauszukriegen.

Doch so, wie es das Schicksal wollte, ist das voll schiefgelaufen. Die Feinde, die sich in den letzten drei Jahren Jahren bei mir angesammelt haben, hatten wohl ein gewaltiges Problem damit.

Inzwischen war ich wieder bei meiner Hütte angekommen.
Doch bevor ich hinein ging, wanderte mein Blick zu Grace' Hütte.

Ich drehte mich also um und ging zu der Hütte hin.

Ich musst einfach wissen, ob alles in Ordnung bei ihr war.

Ich klopfte an der Tür und wartete, doch es öffnete keiner.

Schlafen die schon alle?

Ich klopfte noch einmal und nach ein paar Sekunden öffnete mir jemand die Tür.

Eine verschlafene Grace stand vor mir.
Und sie sah verdammt süß aus. Ihre Haare waren zu einem unordentlichen Dutt zusammengebunden und auch ihrer Wange waren noch die Abdrücke von dem Kissen.

"Was?", fragte sie.

Anscheinend wird sie wohl nicht so gerne geweckt..

"Ich wollte nur mal fragen, ob alles okay bei dir ist", fragte ich und lächelte sie an.

"Es ist mitten in der Nacht, Jake. Normalerweise schläft man da. So wie ich. Also ist alles in Ordnung."

"Okay, tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe", entschuldigte ich mich.

Grace winkte ab. "Alles gut."

"Na, dann. Gute Nacht", sagte ich.

"Nacht."

Sie verschwand wieder in ihrem Zimmer und ich hing zurück in meine Hütte.

Als ich gerade zu meinem Bett gehen wollte, stolperte ich über etwas.

"Alter..", beschwerte ich mich, und drehte mich um, damit ich sah, über was ich gestolpert bin.

Andrew lag auf dem Boden. Und er sabberte beim Schlaf.

Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Ich machte schnell ein Foto, bevor ich ihm leicht mit dem Fuß anstupste.

Doch er rührte sich nicht. Ich verdrehte die Augen.

"Hilfe, es brennt!", brüllte ich und Andrew schreckte hoch, genauso wie Ben.

"Was!? Wo!? Hilfe! Ruft die Feuerwehr!", schrie Andrew. Und, er schrie wirklich. Mit einer scheiß hohen Stimme.

Lachend hielt ich mich an def Wand fest. "Hahaha.. Oh.. Oh mein Gott.. Dein.. Dein Gesichtsausdruck.."

Ich konnte nicht mehr. Mittlerweile tat mein Bauch schon weh, doch Andrews Gesichtsausdruck war einfach unbezahlbar.

"Sehr witzig", murrte dieser und legte sich beleidigt in sein Bett.

Ben interessierte das alles anscheinend gar nicht, denn er schlief schon wieder weiter.

Grinsend zog ich mich um und legte mich dann ebenfalls ins Bett.

Die Anspannung von vorhin war abgefallen und ich konnte in Ruhe einschlafen.

Wenn auch mit dem mulmigen Gefühl, dass das nicht das letzt Mal war, dass ich Mace begegnete.

My Own SummerWhere stories live. Discover now