Kapitel 38 - Abstand

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 ♫John Splithoff - Sing to you♫

Zu meinem und Rubys Erschrecken, meinten die Anderen es vollkommen ernst, als sie sagten, dass wir mehr als Gruppe machen sollten. Vier Tage sind vergangen seit der Party und ich konnte nicht ein Wort mit Harry sprechen. Fünf Mal habe ich ihn zufällig gesehen – und er mich jedes Mal ebenso, doch jedes Mal, wenn ich zu ihm gehen wollte, hielt mich irgendwer auf und erinnerte mich daran, dass wir als Gruppe da sind und nicht dauernd zu anderen Leuten verschwinden sollen und bevor ich protestieren konnte, wurde ich auch schon in eine andere Richtung gezogen.

Erstaunlich dabei ist aber, dass selbst Kira und Ruby sich daran halten. Die Afroamerikanerin hat seit der Party keinen Jungen mehr abgeschleppt und auch meine beste Freundin hat nicht mehr mit Niall geredet. Auch wenn sich die Blondine genau so schwer tut wie ich – am zweiten Abend hat sie sich einen Plan ausgedacht, wie wir die beiden Jungen sehen und mit ihnen reden konnten.

Geklappt hat es aber natürlich nicht. Wir wurden wieder aufgehalten.

»Ich verstehe diese Arschlöcher nicht!«, regt sich Ruby auf, während sie sich einen Ohrring ansteckt. »Woher nehmen die sich das Recht, Nialls Nummer aus meinem Handy zu löschen und zu blocken? Ich hab doch keine Ahnung wie das wieder weg geht!«

Ich leider auch nicht. Sonst hätte ich den Fake-Blondi nämlich nach Harrys Nummer fragen können. Wieso habe ich die eigentlich immer noch nicht? Irgendwie sind wir nie dazu gekommen, sie auszutauschen. Mist.

»Was ist überhaupt in die gefahren? Auf einmal interessiert es sie, dass wir mit den anderen Jungs abgehangen haben?« Meine beste Freundin schnaubt und wirft ihre Ohrringe, die sie davor getragen hat, wütend auf den Schreibtisch. »Wir sind nur noch sechs volle Tage hier – Nein, es sind fünf, die wirklich etwas nützen. In sechs Tagen stehen wir morgens schon am Flughafen! Und heute kommen sowieso nicht zu Niall oder Harry – wir gehen gemeinsam heute Abend essen.« Letzten Teil ahmt sie übertrieben Kira nach, welche uns vorhin Bescheid gegeben hat.

Ich seufze nur.

Als ich das erfahren habe, hatte ich für einen kurzen Moment Hoffnung, dass wir vielleicht zu dem Bistro fahren würde, in dem der Lockenkopf und Louis arbeiten. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass wir dorthin nicht fahren werden. Selbst wenn, bin ich mir nicht sicher, ob Harry heute wirklich arbeitet.

»Na ja, wir haben wirklich viel Zeit mit den Jungs verbracht.« Das habe ich inzwischen auch eingesehen. Dennoch ...

»Aber das ist doch nicht deren Recht uns komplett den Kontakt zu verbieten? Für was halten die sich?« Die Blonde dreht sich zu mir und wirft die Arme in die Luft.

Wieder seufze ich nur. Was soll ich denn dazu noch sagen? Ich bin der gleichen Meinung wie Ruby, aber was nützt es mir, mich so darüber aufzuregen? Meinen Mund aufzumachen schaffe ich einfach nicht.

In gewisser Weise kann ich die Anderen verstehen, aber trotzdem verstehe ich nicht, wieso sie uns daran hindern wollen, überhaupt nur mit ihnen zu reden?

Bevor Ruby wieder ansetzen kann, weiter zu reden, klopft es sanft an der Tür.

Die Blonde schnaubt nur leise, während ich die Person herein bitte. Die Zimmertür öffnet sich und zum Vorschein kommt Jenni, die vorsichtig, als hätte sie Angst, dass Ruby sie anfallen könnte, ins Zimmer tritt. »Uhm«, macht sie und sieht dabei erst zur Blondine, bevor sie zu mir blickt, »die anderen warten schon, wir wollen los.«

Erschrocken springe ich vom Bett, auf dem ich die ganze Zeit gelegen habe, auf. »Scheiße, ich hab mich noch gar nicht umgezogen!«

Ruby schnaubt und nimmt ihre Tasche. »Wenn es euch glücklich macht, einen auf glückliche Freundesgruppe zu tun.« Dann drängt sie sich an Jenni vorbei und verschwindet aus dem Zimmer.

Ich ziehe mir währenddessen mein Shirt aus und ziehe stattdessen die roséfarbene Bluse an, die ich mir einige Zeit vorher herausgelegt habe.

»Darf ich dir etwas verraten, ohne, dass du es jemanden verrätst?«, fragt Jenni plötzlich, als ich mir gerade meine Jogginghose mit der Jeans tauschen möchte. 

Ich halte inne und sehe fragend an. »Aye, natürlich.«

Sie beginnt mit ihren Fingern zu spielen, während sie langsam weiter in den Raum schreitet. »Wir - und damit meine ich eigentlich nur Simon und mich - finden es scheiße, wie sich Malcolm und Nathan verhalten. Eigentlich kam das alles von – Egal. Jedenfalls, ich konnte Malcolm dazu überreden zu diesem Bistro zu fahren, wo Harry arbeitet. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn gefragt habe, ob er heute arbeiten würde und er nein gesagt hat – aber in Wirklichkeit arbeitet er heute. Also, nicht das er wirklich heute arbeiten müsste, aber -«

»Jenni«, unterbreche ich sie, da sie immer schneller wird beim Reden. »Luft holen und ruhig reden. Sonst platzt du noch.«

Und tatsächlich atmet sie einmal tief aus, bevor sie weiter redet: »Ich habe Harry darum gebeten, eine Schicht mit jemanden zu tauschen, damit er heute da ist. Ich weiß selbst noch nicht wie, aber ihr beide solltet irgendwann am laufe des Abends verschwinden. Dann werde ich mir eine Ausrede dafür ausdenken, dass du weg bist.«

Verwirrt sehe ich sie an. »Warum? Ich meine, wieso tust du das?«

Verlegen sieht sie auf ihre Finger. »Auf der Feier habe ich die Blicke zwischen euch beiden gesehen – Simon auch. Ihr saht beide so lebendig aus und jetzt ist das Funkeln in deinen Augen weg. Und wenn ich mir vorstelle, dass mich jemand von Simon fernhalten würde«, sie läuft rot an, »fühle ich mich schrecklich. Deswegen haben wir uns das ausgedacht.«

»Und was ist mit Ruby? Ich meine, sie und Niall-«

»Simon sollte sie aufklären, er ist nämlich alleine im Flur, die anderen sind schon draußen auf dem Hof.«

Ich presse die Lippen zusammen, um meine Freude zu verbergen. Ohne ein Wort zu sagen, ziehe ich mir die Jeans über.

»Grace?«, fragt Jenni vorsichtig, da ich noch immer nicht reagiert habe.

Weiterhin die Lippen zusammengepresst, gehe ich die letzten Schritte auf sie zu und umarme sie. »Danke, Jenni. Du und Simon habt was gut bei mir – uns«, sage ich leise. Währenddessen schleicht mir ein Grinsen auf die Lippen, das ich ihr auch fröhlich zeige, als ich mich wieder von ihr löse.

»Also dann, wir sollten gehen, wir wollen die Anderen ja nicht warten lassen.«

Jenni lächelt und nickt zustimmend. Während ich meine Handtasche nehme, öffnet sie die Zimmertür und tritt schon auf dem Flur heraus.

Kurz nachdem sie das Zimmer verlassen hat, springe ich nochmal fröhlich auf und schwinge mit den Fäusten in der Luft herum, bevor ich dann der Schwarzhaarigen folge.

Als wir dann auf den Hof hinausgehen, sehe ich schon die Anderen und darunter auch Ruby, die mir grinsend zuzwinkert.

Wie Simon auf dem Weg zum Taxi, das schon auf uns wartet, ein Arm um Jenni legt, sehe ich nur aus dem Augenwinkel, trotzdem muss ich noch breiter grinsen.

*

[Tag 15 / Tag 21]

Jap. Ein Zeitsprung von vier Tagen - aber ich konnte euch ja nicht damit langweilig, wie Malcolm Grace langweilt, oh mein Gott.

(ICH SCHREIB IN ZWEI TAGEN LATEIN UND ICH KANN NICHTS HILFE)

Übrigens, danke für 5.000 Sternchen und 54.000 Reads. Was wäre ich nur ohne Euch? :)

Bis zum nächsten Kapitel, aye?

A

THREE WEEKS » Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt