Kapitel 34 - Lichterketten

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John Splithoff - Sing to you♫

»Ruby, jetzt schlaf endlich weiter«, gebe ich seufzend von mir, während ich meiner besten Freundin den Rücken zudrehe. »Es ist mitten in der Nacht.«

»Oh nein!«, ruft sie – meiner Meinung nach einen Tick zu laut – aus und klopft mit ihren flachen Händen gegen die Bettdecke. »Jetzt komm mir bloß nicht mit Es ist mitten in der Nacht. Du bist diejenige, die gerade mit jemanden rumgeknutscht hat – und verdammt, es war dein erster richtige Kuss und dann auch noch mit Harry. Meinen ersten Kuss hatte ich mit diesem Ekelpaket von Drake. Erinnerst du dich noch an ihn? Er hatte immer fettige Haare, weil er so viel geschwitzt hat.«

»Ich verstehe immer noch nicht, wie du ihn damals küssen konntest.« Allein die Erinnerung daran lässt mir einen Schauer über den Rücken fahren. Oh Gott.

»Es war in der siebten Klasse und ich wollte einen Freund, weil die blöde Kuh von Alessia – Genug von dem Thema. Zurück zu dir und Harry.«

»Schlaf endlich weiter«, sage ich erneut. Auch wenn ich mir selbst sicher bin, dass ich eine gefühlte Ewigkeit brauchen werde, bis ich auch nur ein Auge zubekomme.

»Nein, Moment. Eine Frage noch«, kommt es von Ruby.

Seufzend drehe ich mich zu ihr um. »Was denn?«

»Was wirst du jetzt wegen Malcolm machen?«

Kurz schweige ich, bevor ich antworte: »Weiß ich nicht.«

»Wie jetzt?« Der verwirrte Ton meiner besten Freundin bringt mich dazu, mich aufzusetzen und sie anzublicken.

»Ich meine, ich weiß ja nicht einmal, was das zwischen Harry und mir ist.« Ich fahre mir über das Gesicht. »Außerdem ... Du hast doch selbst gesagt, dass es vermutlich nicht bis nach dem Sommer halten wird.« Ich sehe auf meinen Händen, welche auf meinem Schoss liegen.

»Aber ... solltest du nicht irgendetwas klar stellen?« Kurz schweigt sie. »Malcolm hat mich übrigens gestern gefragt, was du von ihm halten würdest.«

Ich lasse mich wieder ins Kissen fallen. »Ich weiß es nicht. Ich meine ... Da ist etwas, das weiß ich. Aber ich kann es nicht definieren.«

»Und was ich bei Harry?«

»Bei Harry ist alles viel intensiver.«

»Das klingt kompliziert. Deswegen habe ich ja keine Luft auf Beziehungen.«

Ich lache leise. »Du hast doch nur keine Lust auf Beziehungen, weil Marilyn Monroe mal was darüber gesagt hat.«

»Ein weises Mädchen küsst, aber liebt nicht, hört zu, aber glaubt nicht und verlässt, bevor sie verlassen wird«, zitiert meine beste Freundin. »Diese Frau weiß es eben. Mir bleibt Herzschmerz bis jetzt ziemlich gut erspart.«

Ich seufze. »Ich bin aber kein weises Mädchen«, sage ich leise.

»Was hast du gesagt?«

Ich schüttle den Kopf und wende ihr den Rücken zu. »Ich will jetzt wirklich schlafen, reden wir morgen weiter.«

Ich höre, wie Ruby leise Okay flüstert und dann herrscht Stille, bis ich schließlich irgendwann einschlafe.

»Es ist irgendwie viel wärmer als gestern«, seufzt Jenni mit ihrer sanften Stimme, als wir uns am Nachmittag alle gemeinsam zum Strand aufmachen.

»Stimmt«, antwortet Nathan. »Aber vielleicht ist dann der Strand nicht so unglaublich voll.«

»Vergiss es« antwortet Kira und seufzt genervt. »Guck doch mal hin, die Spatzenhirn. Selbst hier hinten ist alles voll.«

Wir bleiben alle stehen, betrachten die ganzen Leute, die auf dem Sand herum wuseln.

»War doch irgendwie klar«, murrt Ruby und lässt ihre Strandtasche auf dem Boden fallen. »Gucken wir, ob bei der Bar irgendwo was frei ist?«

Ich werde hellhörig.

»Schwachsinn«, antwortet Malcolm. »Wenn es allein hier schon so voll ist, dann ist es bei der Bar genau so.«

»Also eigentlich«, klinke ich mich ein, »bin ich auch dafür, dass wir mal da vorbei sehen.«

Ruby grinst mich an. »Na also. Wenn ihr alten Säcke nicht mitkommen wollen, dann geht halt zurück zum Strandhaus!«, verabschiedet sich Ruby lachend, während sie mich hinter sich herzieht.

Es benötigt eine gewisse Konzentration, durch diese Menschenmenge zu kommen und dabei auf niemanden zu treten. Allerdings kann ich bekannte Stimmen hinter mir hören, vor allem Nathans, der gerade lauthals über irgendetwas lacht, daher merke ich, dass die Anderen uns folgen.

»Oh«, macht Ruby überrascht, als wir die Bar schon vom Weiten sehen können. »Also irgendwie ist das ... eh ... leer da?«

Ich kann Liam und Niall von weitem erkennen, allerdings sind keine Kunden da. Die beiden stehen auch nicht hinter der Theke, sondern scheinen irgendetwas aufzuhängen. Girlanden?

»Hey Jungs! Habt ihr geschlossen?«, begrüßt meine beste Freundin die Beiden als wir an der Bar ankommen und stellt sich neben Niall, der gerade eine bunte Girlande an eine Säule befestigt.

»Jup«, antwortet Liam, der gerade zu uns rüber kommt. »Wir haben erst heute Abend geöffnet, wenn die Strandparty steigt.«

»Strandparty?«, fragt Kira hinter mir interessiert. »Das klingt doch mal gut. Wann fängt es an?«

Ich muss leise lachen. Das Mädchen denkt immer noch nur daran, Jungs abzuschleppen.

»Acht Uhr«, antwortet Niall ihr. »Die Party steigt jedes Jahr und in dieser Nacht machen wir an der Bar gutes Geld.«

»Deswegen dekorieren wir das ganze hier, damit es noch einladender wirkt, als sowieso schon.« Liam deutet auf die ganze Dekoration.

»Sind das Lichterketten?«, frage ich interessiert.

Liam nickt.

»Wird bestimmt toll aussehen«, bemerkt Ruby und sieht dabei zu Niall. »Braucht ihr zufällig noch ein paar helfende Hände?«

»Oookay«, mischt sich nun Nathan ein. »Party: Okay. Helfen: Niemals. Wir sind dann mal ein paar freie Plätze suchen. Kommst du mit, kleine Schwester?«

»Fick dich, du bist nur ein paar Minuten älter, spiel dich nicht so auf. Und nein, ich werde helfen.«

»Und du, Grace?«, fragt Malcolm mich.

Ich zucke sanft mit den Schultern. »Ich werde auch helfen.«

Er nickt nur und wendet sich dann langsam zum gehen. »Wir sehen uns dann später?«

Ich nicke zaghaft. »Auf der Party bestimmt.«

Dann gehen sie und zwar alle. Außer Ruby und ich.

»Eure Freunde scheinen ja nicht unbedingt gerne anderen Leuten zu helfen.«

»Einer davon ist mein Bruder und er ist ein blöder Sackarsch. Was wunderst du dich denn noch, Liam?«

Niall gackert und hebt eine Kiste vom Boden auf. Weitere Lichterketten befinden sich darin. »Wir sollten dann mal langsam weiter machen, oder?«

»Aye!«

»Ja«, antwortet Ruby gleichzeitig mit mir.

»Na dann mal los.« Liam klatscht sich in die Hände und sieht sich um. »Ihr könntet ein paar Lichterketten an der Theke befestigen.«

*

[Tag 10 / Tag 21]

Bis zum nächsten Kapitel, aye?

A

THREE WEEKS » Harry StylesWhere stories live. Discover now