27. Kapitel

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Ich beobachte von meinem Platz, vor unserem Bau, wie die Wölfe Yup aus seinem Bau scheuchen und mit Bissen in Richtung Flussufer zerren. Ich fühle mich unwohl dabei, zu sehen wie Yup so schlecht behandelt wird und ich nichts dagegen tue. 

Ich stehe auf und folge ihnen, ich weiß nicht ob es erlaubt ist das ich dabei bin aber das ist mir egal. Die drei ältesten Wölfe sitzen schon auf den warmen Kieseln, ich habe sie manchmal am Ufer gesehen, sie machen nichts als rum zu liegen und zu fressen.

Ich lasse mich im Wasser nieder, das strömende Flusswasser beruhigt mich. Ich bin zu dem Schluss gekommen ihn einfach zu ignorieren und Enttäuscht zu sein, die Genugtuung wütend zu sein gönne ich ihm nicht. 

Ich sehe wie er zu mir rüber schielt aber ich blicke zu Pamu der auf mich zu kommt.

"Du solltest nicht hier sein und das mit ansehen" Sagt er leise zu mir und stupst mich auffordernd an aufzustehen. Ich knurre ihn nur an und widme mich wieder der Verhandlung und rutsche näher heran um besser zu hören.

"Lass das du solltest wirklich-" Ich springe auf und schnappe nach ihm, er weicht knurrend zurück, hat aber verstanden das ich keine altklugen Sprüche von ihm will. Ich lasse mich wieder in dem Wasser nieder um mein Fell nass zu machen, die Hitze ist zum sterben.

"Wir haben dir gesagt du sollst dich von uns fern halten" Knurrt einer der ältesten, ich glaube er heißt Beat, verwundert stehe ich auf und trete noch näher heran, er sollte sich fernhalten?

"Ich habe getan was wir wolltet, aber ich konnte sie nicht einfach im Stich lassen und bin zurück gekommen" er blickt zu mir, ich sträube mein Fell und blicke zwischen ihm und den Ältesten hin und her.

"Was meinen sie damit?" frage ich Pamu und drehe mich mit funkelnden Augen zu ihm um, unruhig tritt er von einer Pfote auf die andere.

"Ich darf dir nichts sagen" antwortet er zerknirscht, ein winseln lässt mich herum fahren, ich renne zu Beat der Yup hart am Nacken gepackt hat um ihn zu Masregeln. Der Älteste knurrt als ich ihn zur Seite stoße, aber als er mich sieht neigt er nur den Kopf und tritt zurück. Ich halte meine Verwunderung zurück und stelle mich knurrend vor Yup. Alle Wut und Enttäuschung sind verschwunden und mein Beschützerinstinkt hat eingesetzt.

"Erklärt mir was hier los ist" Knurre ich laut und alle drei sehen mich etwas eingeschüchtert an.

"Pamu!" Ich drehe mich zu ihm und funkel ihn an, er zuckt zusammen und weicht zurück, er schüttelt nur seinen Kopf und flieht zu den Bauen. Ich bin verletzt das selbst mein 'Freund' mich im Stich lässt.

"Sie haben mich verjagt, sie sind zu mir gekommen und haben gesagt wenn ich wieder komme dann töten sie mich" Yup sieht mich verzweifelt an, ich kneife meine Augen zusammen, irgendetwas in mir will ihm einfach nur glauben und vergessen das ich dachte er könne mich verraten aber ich bin misstrauisch. Beat tritt vor und starrt mich an.

"Die Menschen kommen jedes Jahr mit ihren Gewehren, jedes Jahr im Herbst. Sie töten viele von uns ohne erbarmen. Vor vielen Jahren, als ich noch jung War, da kam ein Wolf, ein Wolf der schwarz war und blau, sein Fell schimmerte wunderschön in der Sonne und dieser Wolf war Ein Prophet. " Er stockt kurz und starrt mich an, ich bin näher getreten und kann nicht glauben was ich da höre.

"Sie wird kommen mit Augen so rot wie die Abendsonne, einem Fell wie der Schnee und sie wird die Menschen vertreiben. Sie wird euch Frieden vor Feuer und Tod bringen und sie wird einer von euch sein"  im Chor sagen es es die drei Ältesten, ich halte meinen Atem an, ich soll ihnen helfen? Ja ich habe in meinem Traum die Menschen getötet, aber das heißt ja nicht das er wahr wird oder?

Ich gehe zu dem Wolf und starre ihn lange an. Ich will diesem Rudel nicht helfen, ihre Probleme interessieren mich nicht und es ist mir auch egal das sie hoffen und ich diese Hoffnung zerbreche.  Ich will einfach mit Yup in Frieden leben diese wölfe können mir gestohlen bleiben.
Ich wende mich Yup zu.

"Komm wir gehen" Yup sieht zufrieden aus und läuft los, ich folge ihm und spüre die Blicke der Wölfe deutlich auf mir.
"Haltet sie auf" Brüllt ein Wolf und wie auf das Stichwort rennen ich und Yup los. Es war klar das sie uns nicht gehen lassen,  aber eines weiß ich mit Sicherheit. Sie sind zu schnell,  viel schneller als wir zwei, ich renne neben Yup und suche den Blick der blauen Augen. Er weiß was ich will,  das sehe ich ihm an und er ist alles andere als einverstanden damit.
"Such Solei vielleicht kann er dir helfen" knurre ich und drehe um. Sie wollen mich, dann bekommen sie mich und das ohne Yup.

"Ein sehr heißer Sommer und es ist immer noch sehr heiß obwohl es schon längst in strömen regnen sollte" seufzt Puma und sieht sich besorgt um. In der nähe des Flusses ist alles grün aber der Rest ist verdorrt und trocken .

Ich starr ihn lange nachdenklich an, ich kann sagen was ich will aber er ist mein Freund auch wenn er mir das mit der Prophezeiung verschwiegen hat.

Langsam gehe ich zum Fluss und trinke etwas, das Wasser ist warm und voller Schmutz,  da es so seicht ist das man den Dreck vom Grund mit trinkt. Lustlos sehe ich mich um, ich würde gerne irgendetwas machen aber alle anderen liegen vollkommen fertig und mit weit raushängender Zunge herum und ertragen die Sonne. Ich beschließe das ein Spaziergang mir gut tun würde und mache mich auf den Weg. Pamu folgt mir dicht aber es macht mir nichts aus, ich bin die ständige Anwesenheit von ihm gewohnt. Ich kann nichts machen, keine Tiere sind zu sehen, und der endlose blaue Himmel über mir ist einfach nur unmotivierend.
Das ist schwach einfach nur schwach von mir, ich bin total verweichlicht und voller Gefühle, meine Mauer ist eingebrochen und verhindert nicht mehr das ich verletzt werde.

Ich fange an zu traben, immer weiter und weiter treibe ich mich durch die Öde ohne langsamer zu werden oder das Tempo zu mindern. Pamu bleibt etwas zurück und ich grinse zufrieden, das hätten wir dann mal ich bin eindeutig ausdauernder als er.

Im Schatten eines blattlosen Busches warte ich auf ihn, keuchend und durstig kommt er angezockelt.  Ich gebe ihm keine Chance zur Pause und gehe weiter, wenn auch etwas langsamer. Und dann sehe ich es. In der Ferne, weit, sehr weit weg, mein könnte meinen es sein ein Produkt meiner Sehnsucht,  sehe ich verschwommen in der Hitze die Konturen eines Waldes. Ich werfe einen Blick zu Pamu und sehe das es eindeutig keine Einbildung ist und will los rennen, doch er hält mich davon ab.

Ich weiß, ich muss wieder zurück. Ich werfe einen Blick auf den Wald.  Wie gerne würde ich jetzt dort sein.

Aber ich senke den Kopf und folge Pamu wieder in Richtung Lager, den ich wäre vollkommen alleine in diesem Wald und zu meinem Entsetzen will ich zuerst Yup und Solei suchen bevor ich nicht weiß das sie in Sicherheit und glücklich sind werde ich erst gar nicht versuchen glücklich zu werden.

Nach diesem Ausflug darf ich öfter auch alleine kleine Ausflüge machen, doch nie so weit das ich den Wald Wiedersehe.

"Jetzt" sagt Pamu und stellt sich neben mich, der Wind reißt an unserem Fell und zischt dann weiter über die Ebene.

"Was ist jetzt?" Fragend sehe ich zu ihm, doch sein Blick ist über den immer noch schmalen Fluss auf den Wald gerichtet.

"Jetzt kommen die Jäger"

Ich denke das die die bis hier gelesen haben das Buch gerne lesen und danke euch das ihr mir Beachtung schenkt. Ich persönlich finde es etwas schwach aber es gefällt mir und ich versuche die Kapitel immer über 1000 Wörtern zu halten was mir auch glückt.

Seid gespannt auf das nächste Kapitel ich freu mich schon wahnsinnig darauf es zu schreiben

Eure telefonzelle♥♥

Der albino WolfWhere stories live. Discover now