17. Kapitel

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Ich komme an den Rand und sehe zwei Schatten auf mich zu kommen. Leichtfüßig und schnell kommen sie den Berg nach oben gerannt. Ich drehe mich um und renne den Rand entlang zu den Bergen. Zu steil. Ich sitze in der Falle. Verzweiflung schießt durch meinen schwachen Körper und ich habe nicht mehr die Kraft stehen zu bleiben. Schwach falle ich auf die Steine und winsel leise. Ich gebe auf.

Endlich das Ende der Tunnel. Schwach Taumel ich in das verfluchte Paradies und sehe das ausnahmslos alle Wölfe mir entgegen starren. Ich lasse meinen Schwanz mutlos hängen und will schon in Richtung meiner Höhle laufen aber die Wölfe bringen mich in eine Andere Richtung.

Ein dunkelgrauer Wolf starrt mir mit braunen Augen entgegen. Ich sehe an seiner Haltung das es der Alpha ist. Die Wölfe werfen mich auf den Boden und drücken meinen Kopf in den Dreck.

Ich wehre mich kurz aber gebe schnell auf als ich merke das es nichts bringt. Der Alpha nickt kurz und die Wölfe lassen mich los. Langsam richte ich mich wieder auf und knurre leise, zu meiner Verwunderung lacht der Alpha los. Ich knurre lauter und sträube mein Fell aber der Alpha kommt völlig unbeeindruckt zu mir.

"Fünf Tage ohne Wasser fünf Tage oder mehr ohne Fleisch du zittert und kannst dich kaum noch auf den Beinen halten, deine Wunde hat sich entzündet und deineWolfskralle ist eingerissen." Während er das sagt geht er langsam um mich herum und mustert mich genau. Ich stehe so gerade ich kann und folge ihm mit meinem Blick.

"Und du kannst aus einer Höhle des McYngve Clan ohne Verletzung entkommen und durch die Tunnel ohne Führer in kurzer Zeit lebend raus finden. Du hast das schwächste Glied unserer Wache ausgeschaltet was mir sagt das du gut beobachten kannst. Du wärst die geeignete Spionin wenn dir nicht der Fehler unterlaufen wäre mit deinen zwei Freunden in unseren Wald zu kommen und unser Fleisch zu fressen. Du bist bis jetzt die einzige die wir gefangen haben aber wir werden deine McAnarcèn Freunde schon noch finden"

Ich verstehe gar nichts was er da von Clans labert aber knurre ihn an. Als er Yup und Solei erwähnt spitze ich meine Ohren was er ebenfalls tut. Ich lege sie sofort wieder an aber er weiß jetzt das sie mein Schwachpunkt sind.

"Sag etwas zu deiner verteidigung und ich will sehen was ich mit dir mache. Je besser deine Geschichte umso schneller dein Tod." Sagt er uns setzt sich vor mich. Ich setzte mich ebenfalls und öffne mein Maul als ob ich etwas sagen wollte dann belle ich ihn laut an drehe mich um und renne weg. Ich weiß das ich nicht den Schimmer einer Chance habe hier lebend zu entkommen und das er mich offenbar mit einem McAnarcèn verwechselt was auch immer das ist, aber solange ich Lebe werde ich seines zur Hölle machen und laufen so schnell ich kann.

Die Wölfe erwarten das ich zu den Tunneln renne aber ich biege davor ab und laufe zum Wasserfall. Ich stürze mich in den See und trinke gierig das Kühle Wasser. Meine raue Kehle schmerzt nicht mehr und mein Mund ist nicht mehr trocken wie eine Wüste. Ich trinke bis mein Bauch schmerzt und stehe so tief im Wasser das nur noch mein Kopf oberhalb ist.

Ich genieße das kalte Wasser und tauche mit meinem Kopf unter. Ich habe mich seit ich in der Höhle war nicht mehr um mein Fell gekümmert und der ganze Schmutz und der Gestank werden weg gespült.

Ich werfe einen kurzen Blick in den Himmel und sehe wie sich rechts von mir der Himmel leicht erhellt. Ich sehe hinüber zum Ufer wo der Alpha liegt und mich beobachtet. Er hat seine Wölfe zurück gehalten und mich trinken lassen. Vielleicht ein gutes Zeichen und ich werde doch noch lebend... vergiss es Shakira. Er hasst die McAnarcèn zu sehr zum dich gehen zu lassen bevor du ihn überzeugt hast das du eine Verstoßene bist.

Ich stapfe zurück zu ihm und bin überzeugt ihm mit meiner Geschichte klar machen zu können das ich Ich bin und nicht jemand anderes.

Aufmerksam hört er mir zu. Wie ich alles erzähle angefangen bei Leena im Bau über Kalinkas tot über Leenas und Marleys tot und Avis Wiederauftauchen bis zu meinem verschwinden im Rudel und meiner Wiederbelebung beim Rudel der Verstoßenen wie ich in die Berge kam und das ich hoffe irgendwo ein leben ohne Mo oder Ahron zu Leben unabhängig von meiner Vergangenheit. Das ich hoffe Glücklich zu werden und mein Rudel zu finden das mich so liebt und akzeptiert wie ich bin.

Der Alpha unterbricht mich kein einziges mal sondern lauscht aufmerksam und nickt immer wieder. Ich bemerke das auch die anderen Wölfe mir zuhören und werde leicht panisch was ich mir aber nicht anmerken lasse.

Ich ende und halte den atem an als der Alpha aufsteht und mich mustert.

"Eine gute Geschichte, weiße Wölfin, besser als von den anderen Spionen deines Clan aber denk nicht das ich sie glaube."

"Du bist klug als du in den See gesprungen bist hast du jeglichen Geruch von dir weg gespült und so auch den der McAnarcèn aber ich werde die Wahrheit herausfinden und dann töten wir dich." Ich lasse meinen erwartungsvoll erhobenen Schwanz sinken und Blicke zum wie ich vermute Beta der gerade Gesprochen hat.

"Ihr glaubt mir nicht" sage ich enttäuscht und lasse mich wieder auf das Gras sinken. Alle Hoffnung jemals wieder Solei oder Yup zu sehen sinkt in unendliche Tiefe und stirbt dort an Einsamkeit.

"Gib ihr Fleisch wir brauchen sie noch ich will Verhandlungen mit dem McAnarcèn Clan schick Leica sie ist schneller als Cryan" sagt der Alpha zum Beta dieser nickt und verschwindet.

Eine graue Wölfin kommt auf mich zu und lässt ein Fleischstück fallen.

"Ich bin Leica" sagt sie und nickt mir zu.
"Shakira" Murmel ich und stürze mich auf das Fleisch. Zwei kurze happen und das Fleisch verschwindet in meinem Magen. Leica bringt mich zu einer kleinere Höhle die Löcher in der Decke hat, wo das Licht die Höhle erhellen kann, und einen kleinen See der mit Wasser von der Decke geträngt wird.

Ich lasse mich auf den Boden fallen uns sehe ihr in die sanften braunen Augen.

"Wie heißt euer Alpha?" Frage ich sie zögert kurz .

"Daikin McYngve" sagt sie dann leise. Ich starre sie kurz an. Dann lege ich meinen Kopf auf die Vorderpfoten und schließe die Augen.

Die nächsten Tage sind wie...
ich weiß nicht, aber völlig anders und total entspannt. Ich darf mich frei bewegen aber nicht in die Nähe der Tunnel gehen. Es ist wunderschön die Sonne wieder auf meinem Pelz zu fühlen.

Leica ist bald wieder zurück und am häufigsten bei mir. Die zwei geschwätzigen Geschwister Phileas und Vaith sind meine ständigen Begleiter und manchmal habe ich einfach die Nase voll von ihnen. Vier Winter und das Rudel hat sie nicht rausgeworfen. Sie können keinen Moment schweigen und einfach genießen, immer wollen sie irgendwelche Wölfe ärgern. Klar es macht Spaß aber auf Dauer habe ich auch wirklich genug von den beiden. Ich bin immer erleichtert wenn Leica sie ablöst denn dann kann ich in Ruhe in der Sonne auf einem warmen Stein liegen und den Welpen beim Spielen zu sehen.

Ich habe in dieser Zeit auch einiges über die zwei Clans McAnarcèn und McYngve erfahren.

Sie sind als ein Rudel in die Berge gekommen haben sich aber aufgespalten wegen dem wenigen Fleisch das es hier gibt. Irgendwann haben sie Grenzen gezogen um die es immer Streit gibt und sie haben schon einige Wölfe dafür Sterben lassen. Im Laufe der Zeit wurden sie einander völlig fremd und haben sich wegen jeder Kleinigkeit bekriegt. Gerade ist eine eher ruhigere Fase und die McAnarcèn waren nicht mehr an den Grenzen. Als sie mich Yup und Solei gesehen haben dachten sie sofort an Spione und haben uns gejagt. Solei und Yup sind entkommen und ihre Spuren sind im Norden verschwunden. Sie sind also aus dem McYngve Gebiet und damit außer Gefahr.

Daikin McYngve ist der Nachfolger und Sohn von Elmon McYngve dem Alpha unter dem der längste Friede war. Daikin ist ein ruhiger und guter Anführer der sehr auf Gerechtigkeit aus ist. Die McAnarcèn hasst er bis aufs Blut und bekriegt sie verbittert.

Hier in den Bergen nennt man den Anführer nicht Alpha oder Anführer sondern Ainu oder beim Namen. Die ganzen Sitten der Wölfe habe ich nicht gelernt außer das wie bei uns der Alpha, Ainu, zuerst frisst und dann die anderen.

Hier jagt jeder ganz anders als bei meinem ersten Rudel oder den Verstoßenen bei denen jeder außerhalb des Lagers fressen musste. Jeden Tag gehen vier oder Fünf Wölfe jagen und kommen immer mit Beute zurück. Das Rudel ist riesig und etwa dreißig wölfe, ohne Welpen, sind in diesem riesigen Paradies.

Alle halten Abstand zu mir, sind aber höflich und freundlich und ich muss als letzte fressen wenn etwas übrig ist. Und ich fühle mich trotz Leica, Vaith und Phileas einsam. Nach Yup und Solei ist das hier viel zu ruhig und förmlich.

Ich bin jetzt ganz ehrlich.

Ich vermisse sie. Ich vermisse sie mit jeder Faser meiner Körpers und wünsche sie mir unumgänglich zurück.

Der albino WolfWhere stories live. Discover now