12. Kapitel

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Ich nicke ihm zu und sehe wieder über die Landschaft, mein Blick wandert zu den Bergen und ich frage mich ob es die Berge aus meinem Traum sind.

"Es ist das schönste was ich je gesehen habe" Rufe ich gegen den Wind. Am liebsten würde ich laut lachen aber ich verbiete es mir, es würde mich schwach aussehen lassen.

Solei grinst mich an und nickt. Er legt sich neben mich und sieht auf die Landschaft die sich unendlich weit unter uns erstreckt.

"Wir müssen zurück" sagt er in die Stille, die Sonne ist schon bei den Berggipfeln und die Schatten werden länger.

Ich nicke und stehe auf, meine Gelenke sind hart und Schmerzen bei jeder Bewegung. Ich folge Solei die Felswand mach unten und tobe durch den glitzernden schnee.

Solei lacht auf und folgt mir, wir toben durch den Schnee und vergessen einfach das wir anders sind und von der Last der Verstoßenen erdrückt werden.

"Weißt du, als ich dich gesehen hab dachte ich du siehst ein Garlessa, ein Geist." Er grinst mich an, ich nicke bei meinem Fell ist das verständlich.

"Aber deine Augen haben mich stutzen lassen, dann erst wurde mir klar das du wahrscheinlich eine Verstoßene bist" Ich versteifen mich.
Stimmt etwas nicht mit meinen Augen? Vielleicht hin ich ja blind oder so nur ich weiß es nicht weil das was ich sehe für mich normal ist. Nein das kann nicht sein.

"Was ist mit meinen Augen?" Knurre ich ihn an, er zuckt zusammen.

"Dein Schicksal, sie haben aus dir gemacht was du bist" Antwortet er nach kurzem zögern. Misstrauisch kneife ich meine Augen zusammen und fixiere ihn.

"Komm ich zeig es dir" sagt er und trabt los, verwundert folge ich ihm. Wir traben zum Fluss der hier unter dem Eis langsam und ruhig fließt.

Wir bleiben am Ufer stehen, Solei schlägt mit den Vorderpfoten das Eis ein und wartet bis es davon getrieben ist. Das Wasser ist völlig ruhig und glatt, auffordernd nickt er mir zu. Ich Stackse an das Wasser und blicke hinab.

Ein weißer Wolf blickt mir verschwommen entgegen. Ich zucke zurück und werfe einen entgeisterten Blick über die Schulter.

"Da ist ein Wolf im Wasser!" Rufe ich über die Schulter und fahre mit der Pfote in das eiskalte Wasser. Der Wolf verschwindet in der Schwärze. Ich sehe nur noch verschwommen weiß.

"Es ist dein Spiegelbild" sagt Solei lachend und stellt sich neben mich. Auf dem ruhigen Wasser kann ich einen zweiten Wolf sehen.

"Das bist du" sagt er und starrt auf sein eigenes Spiegelbild.

"Wow" ich bin begeistert und starre mich an. Ich kann meine Augen nicht gut erkennen.

"Sie sind rot"
Mein Kopf schießt nach oben und ich funkel Solei entrüstet an.
"Rot!" Meine Stimme ist vorwurfsvoll und enttäuscht. Ich schüttel den Kopf.

"Wir sollten Jagen" ist das einzige was ich noch sage.

Schweigend treiben wir einen Schneehasen auf und jagen ihn. Mein Zunge hängt weit raus und Adrenalin schießt durch meinen Adern.

Wir hetzten ihn abwechselnd und versuchen ihn immer in einem riesigen Kreis zu jagen.

Entsetzt kreischt der Hase auf als Solei sich mit einem riesigen satzt auf ihn stürzt.

"Tolle Jagd" sagt er durch ein Maul voll Fell. Ich nicke und starre auf die weiße Ebene Richtung Berge. Mein Stück Hase liegt unberührt vor mir.

"Solei ich werde hier nicht mehr lange bleiben" sage ich neutral und wende mich in Richtung Lager. Entsetzt starrt er mir hinter her. Dann ist er mit ein paar Sprüngen neben mir.

"Nein!" Knurrt er.
"Was?"
"Nein! Ich verbiete dir zu gehen Shakira. Du bist meine Freundin. Der Winter braucht noch und ich werde dich nicht alleine in den Tod laufen lassen" Fiebst er verzweifelt. Ich schüttel meinen Kopf. Mein Entschluss steht fest er kann sagen was er will.

Er nimmt mein Stück Hase ins Maul und trabt weiter. Kurz sehe ich ihm nach. Trotzt allem hat er recht. Er ist mein einziger Freund.

Unwillig schüttel ich meinen Kopf und renne hinter ihm her bis ich neben ihm bin.

Das Leben in diesem Rudel ist einfach. Jeder kümmert sich um sich selbst aber wenn ein Luchs oder ein anderes Raubtier kommt. Dann sind wir wirklich ein Rudel und kämpfen zusammen...

Ich lecke mit geschlossenen Augen über Soleis Kopf. Dieser liegt still neben mir und starrt auf das Weiß das schon von braunen Flecken durchlöchert ist. Der Regen nieselt leise runter und übertönt jedes Geräusch.

Er hebt seinen Kopf und starrt mich mit seinem Auge an.

"Du hast deine Meinung immer noch nicht geändert?" Fragt er ohne Hoffnung in der Stimme, ich schüttel den Kopf. Er seufzt und leckt seine Pfote.

Ich habe ihm versprochen wenigstens noch eine kurze Zeit zu bleiben und gut über meine Entscheidung nah zu denken, aber es hat nichts geändert.

Ein lautes Heulen lässt uns aufspringen.

Wölfe!

Ich renne hinter Solei in die Mitte des Lagers wo sich schon der größte Teil des Rudels versammelt. Nina steht ruhig vorne und starrt den dunklen Gestalten entgegen die sich im Schleier des Nebels uns nähern.

Ich stelle meine Haare auf und blecke drohend meine Zähne. Ein vertrauter Geruch lässt mich zusammen zucken.

"Mo" flüstere ich. Mein Körper versteift sich. Solei der dicht neben mir steht schielt zu mir rüber.

"Alles okay?" Fragt er stumm mit seinem Maul ich nicke kurz und trete dann neben Nina.

"Sie sind aus meinem alten Rudel" Knurre ich ihr leise zu. Sie nickt kurz und ich wende mich ab und stelle mich soweit nach hinten wie es geht. Ich spüre die verwundeten Blicke auf mir. Und Soleis verletzten.

"Wir kommen nicht um zu kämpfen." Höre ich die dunkle Stimme von Mo. Ich ducke mich tiefer als er direkt vor Nina tritt.

"Wir wollen die weiße Wölfin. Gebt sie uns und ihr werdet lebend davon kommen"

In mir verkrampft sich alles. Nina schielt zu mir zurück. Ich werde diese Rudel niemals ausliefern.
Ich nicke ihr zu und sehe Erleichterung in ihren Augen aufblitzen.

"Lasst uns Zeit bis morgen dann werden wir sehen was wir für euch tun können" sagt sie in einem Ton der keine Widerrede duldet.

Mo senkt zustimmend den Kopf und wendet sich ab. Sein Blick bleibt kurz an mir hängen dann verschwindet er im Regen.

"Shakira!" Ich höre die Verzweiflung in Soleis Stimme. Er rennt zu mir und vergräbt seinen Kopf in meinem dicken Fell.

"Alles gut mein kleiner" sage ich leise und streiche mit der Schnauze über seine Haarlose Stelle.

Nina kommt zu mir und mustert mich kurz.

"Du kannst sagen was du willst ich werde mein Rudel für dich kämpfen lassen. Du bist ein guter Wolf. Sie haben dich nicht verdient." Sagt sie bestimmt.

"Nein!" Sie zuckt über die schärfe in meiner Stimme zusammen.

"Ihr werdet nicht wegen mir sterben" Knurre ich und schaue sie so sicher wie möglich an. Nina zögert und ein warmes Gefühl breitet sich in mir aus. Sie nickt mir kurz zu und berührt meine Stirn mit ihrer Schnauze.

"Verabschiede dich. Du kannst gehen wann du willst aber morgen bist du nicht mehr hier"

Sorry das ich solange nicht mehr geschrieben habe aber ich hatte viel zu tun. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel es ist jetzt nicht so extrem interessant.

Über votes oder Kommentare freue ich mich immer bis zum nächsten Kapitel
Telefonzelle

Der albino WolfWhere stories live. Discover now