3. Kapitel

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Ich spüre wie sich Zähne tief in meinen Nacken graben, aber ich spüre keinen Schmerz, kein unangenehmes Ziehen, ich kann mich nicht mehr bewegen mein Körper ist taub, ich lasse mich schlaff hängen als ich hochgehoben werde.

Ich spüre das ich meinen Körper bald verlassen werde. Plötzlich zuckt Schmerz durch meinen Körper ich heule auf und öffne meine steifen Augen

"Shy was machst du?" Höre ich eine entsetzte Stimme, aber mein Kopf kann sie nicht einordnen.  Ich bin in meiner Geburtshöhle, ich erkenne den Geruch sofort, und ich spüre das Leena hier ist, leise rufe ich nach ihr und sie antwortet mit einem liebevollen Laut der mich wollig erschauern lässt. Ich krabbel zu ihr so weit es geht, aber mein Körper gehorcht mir noch nicht ganz und ich sacke bald zusammen.

Dann spüre ich wie ein Wolf mich in sein Maul nimmt, ich wehre mich schwach, ich will zu Leena.

Er trägt mich ein paar Schritte und legt mich sanft auf weiches Fell, es hat den Geruch von Milch an sich und ich vergrabe mich tief.
Bald finde ich eine Zitze und fange an zu saugen, alles andere ist vergessen und  ich konzentriere mich nur noch auf den warmen Strom der Milch, sie zieht mich zurück in die Gegenwart.
Leena leckt mich sanft mit der Zunge und mein ganzer Körper fängt an zu schmerzen als er anfängt auf zu tauen, ich fiepse leise...

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Es ist jetzt schon lange her, das ich fast gestorben wäre, es ist schon Anfang Frühling, die Bäume tragen die ersten Blätter und der Schnee ist fast vollständig verschwunden und hat einen braune, wiederliche Matsche zurückgelassen.
Leena hat mir erklärt was mit mir passiert wäre und mich durch fährt jedesmal ein Schauer, wenn ich daran denke. Ich habe Leena und Milan, einem Wolf aus Leenas erstem Wurd, erzählt was mit Avis passiert ist, aber sie konnten sich nicht erklären wer dieser Wolf gewesen war. Es wurden viele Suchtrupps auf seine Spur angesetzt doch jeder kam erfolglos zurück.
Leena ist stiller geworden seit diesem Tag, wir, die restlichen drei Welpen haben versucht sie zu trösten und sie hat sich wie immer liebevoll um uns gekümmert.Und dennoch gibt sie sich selber die Schuld daran uns drei alleine im Schnee gelassen zu haben

Kalinka habe ich nicht mehr gesehen, meine Mutter hat gesagt da wo sie jetzt ist, da ist sie glücklich und ich glaube ihr.

Ich bin gewachsen und überrage Marley und Aika, die letzten meiner Geschwister, weit.
Meine Mutter sagt, ich werde eine wunderschöne und gefährliche Jägerin, darauf bin ich stolz.

Mo kommt uns gar nicht mehr besuchen, ich weiß nicht woran das liegt und als ich Leena darauf angesprochen habe, hat sie nur stumm den Kopf geschüttelt.

Wir haben auch schon unser erstes Fleisch gegessen und sind jetzt vollkommen umgestiegen, keine Muttermilch mehr.

Ich wohne jetzt mit Marley und Aika alleine, Leena ist wieder zurück zu Mo gezogen um uns Platz zu machen, den wir dringend brauchen. Wir kommen gut alleine zurecht, spielen zusammen und vertreiben uns die Zeit die kleinen Streichen.

Ich lecke meinen weißen Pelz sauber, an mir ist alles weiß, mein Fell, meine Haut und meine Ballen, auch darauf bin ich stolz, es macht mich einzigartig, aber heute muss ich besonders gut aussehen, ich werde heute mit Marley und Aika vom Rudel unsere Aufgabe empfangen und mein Pelz kribbelt schon vor Aufregung obwohl es noch etwas Zeit ist.

Ich laufe nach draußen, stupste meine Mutter spielerisch an, renne fröhlich in den Matsch, er spritzt bei jedem Schritt hoch und beschmutzt mein weißes Fell, bei dessen Pfelge ich mir so viel Mühe gegeben habe.
Marley rennt hinter mir her, sie hat das hellbraune Fell von Leena geerbt, Aika läuft langsam hinter uns her, sie ist eher vorsichtig und mag es nicht sonderlich nass zu werden. Ich mag sie nicht, sie ist langweilig und immer die letzte, darauf bedacht alles richtig zu machen, ich finde sie eigenartig, aber mit Marley kommt sie gut aus und ist daher nicht immer alleine.

Der albino WolfWhere stories live. Discover now