11. Kapitel

242 11 0
                                    

Ich zucke nicht mal zusammen, was zeigt das ich wieder die Alte bin und meinen Körper vollkommen unter Kontrolle habe. Ich drehe meinen Kopf und sehe in freundliche, braune Augen, ein Grinsen liegt auf seinem Gesicht und ich nicke ihm zu um nicht arrogant oder unfreundlich zu wirken.
"Wo bin ich?" Frage ich leise um die Aufmerksamkeit der anderen nicht auf mich zu ziehen und gehe langsam rückwerts, ich fühle mich fremd unter ihnen, irgendwie normal.

"Nina nimmt kranke, verletzte oder behinderte Wölfe bei sich auf. Wölfe die verstoßen wurden und die niemand vermisst wenn sie gegangen sind" Antwortet er ebenso leise. Als ich sicher bin, dass sie mich nicht mehr hören, wende ich mich um und gehe über den Rand des sanften Tals oder eher einer Kuhle im Boden, die vor fremden Blicken schützt, und sehe mich um.

Der Wald erstreckt sich weit hinten am Horizont und sonst ist hier nichts als Weiß, eine flache Ebene die sich gleichmäßig in alle Richtungen erstreckt. Nichts!

Traurig wende ich mich wieder ab. Der Wald erweckt in mir ein Gefühl, das ich hasse.

Heimweh.

Ich laufe langsam zurück in die Höhle in der ich aufgewacht bin und lege mich vorsichtig auf die Felle, der Wolf mit dem verbrannten Gesicht ist mir die ganze Zeit gefolgt und auch jetzt steht er unsicher neben mir, wahrscheinlich hat er die Aufgabe sich um mich zu kümmern und mich nicht aus den Augen zu lassen. Ich sehe ihn auffordern an, er ist nett und hilfreich, ich versuche freundlich zu ihm zu sein, er legt sich zögerlich neben mich.

"Wie habt ihr mich hier her gebracht?" Frage ich und bette meinen Kopf auf meine Vorderpfoten, der Spaziergang war schon fast zu anstrengend für meinen geschwächten Körper.
"Wir haben dich auf eine Trage gelegt und hier her getragen, mein Rudel unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von anderen" Antwortet der Wolf nach kurzem Zögern, ich nicke, das ist mir auch schon bewusst geworden, gleichzeitig versuche ich mich zu erinnern, aber es kommt nichts, ich erinnere mich nur an die Schmerzen und die Kälte, Gefühle, keine Bilder.

Ich hasse es nicht zu wissen, was sie mit mir getan haben und wobei ich möglicherweise noch bei Bewusstsein war und mich erinnern könnte. 

"Wie heißt du?" Fragte ich als eine unangenehme Stille zwischen und entsteht.

"Ich bin Solei" Antwortet er fast zurückhaltend und sieht mich auffordernd an.
Ich seufze, wie ich meinen Namen hasse, er erinnert mich an Dinge, die ich einfach nur noch vergessen möchte, so wie den Rest meines Lebens. Ich will von vorne Anfangen.

"Shakira" Er nickt nur, ihm sagt der Name nichts, und sieht dann geistesabwesend die Wand an.

Mein Magen erinnert mich daran das ich seit bestimmt schon fünf Tagen nichts außer vertrocknetes Gras zu essen hatte und mein Körper dringend Nahrung braucht.

Zögerlich stehe ich auf, ich habe im Schnee nirgendwo Blut gesehen, wo haben sie Fleisch?
Ich stupse Solei sanft mit der Schnauze an, er zuckt zusammen und sieht zu mir auf, er hat nicht einmal gemerkt, das ich aufgestanden bin.

"Hunger" Ist das einzige was ich sage, er seufzt auf und erhebt sich.

"Wir müssen unser Futter selber jagen, niemand darf diese Landschaft mit Blut beflecken, Fleisch ist im Rudel verboten, du musst alleine und weit weg Jagen "

Antwortet er und sieht schuldbewusst auf den Boden als mein Magen laut protestiert.
Kurz würgt er und ein kleiner Haufen Fleisch landet dampfenden vor ihm. Keine Zeit ihm zu danken, ich stürze mich gierig auf das Fleisch und schlinge es hinunter. 
Eichhörnchen! 

Laut schmatzend verschwindet es innerhalb weniger Sekunden in meinem Magen. Erleichtert seufze ich als ich endlich keine Schmerzen mehr habe und mein Magen zufrieden brummelt. Ich schließe meine Augen und lehne mich an Soleis Schulter, vollkommen entspannt...

Der albino WolfOnde histórias criam vida. Descubra agora