Kapitel 4 Tag 1

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Lunas Sicht

,,Was für eine Prüfung?", erfragte ich meine Mitstreiter. ,,Das wirst du früh genug erfahren!", zischte Delfina. ,,Was soll das?", hörte ich Gaston flüsternd zu Ambar. Was wird hier gespielt? ,,Du bist pünktlich halb 9 an der alten Mauer. Außer du kommst nicht, dann wirst du es bereuen.", befahl sie mir mit einem grinsen. ,,Weiß Tamara etwas davon?", informierte ich mich. ,,Aber natürlich. Das ist doch alles ein Spaß." Wenn sie es meinen. Ich habe nur ein wenig Angst, was sowas angeht. Was ist wenn ich etwas stehlen muss, oder jemanden verletzen soll? Wenn das jemand erfährt... Aber Tamara weiß ja bescheid, also wird es nichts schlimmes. Hoffe ich. ,,Na gut. Ich mache es. Die anderen mussten es ja bestimmt auch machen, also will ich keine Spielverderberin sein", gab ich mich geschlagen. ,,Gut, wir gehen dann." Und schon verschwanden sie. Ich hörte nur noch wie Gaston sich über Ambar aufregte. War das doch keine gute Idee? Ich entschloss mich zu Tamara zu gehen und zu fragen, was das für eine Mutprobe sei. ,,Tamara, ich hätte da eine Frage." ,,Frag ruhig. Was liegt dir auf dem Herzen?" ,,Es ist so, dass ich eine Mutprobe machen muss, sonst gehöre ich nicht zu euch oder so und da wollte ich nach fragen, was das für eine Mutprobe sei. Ich möchte vorbereitet sein." ,,Tut mir leid Luna, aber es gibt keine Mutprobe hier. Wer hat dir denn sowas gesagt?" ,,Ambar und Delfina." ,,Luna, die wollen dich nur rein legen. Du weist doch wie Ambar ist. Du machst keine Mutprobe. Ich werde mal mit ihnen reden." ,,Danke." Warum wollten sie, dass ich eine Mutprobe mache? Klar, sie mochte mich jetzt schon nicht. Ehe ich mich versah war Tamara verschwunden. Wo? Ich habe keine Ahnung. Ich lief in das Zelt und sah ein Tisch mit leckeren Früchten, wie Erdbeeren, Bananen, oder auch Melone. Natürlich gab es noch viel mehr. Für das erste nahm ich mir eine Banane, einen Apfel in die Hand und ein Stück Melone nahm ich in mein Mund. Als ich mich umdrehen wollte, stieß ich gegen... Jemanden den ich nicht sehen wollte. Matteo, der Snob. ,,Vorsicht! Es muss nicht sein, dass du mich mit Obst bewerfen musst, Lieferfee." Ich schaute ihn nur gelangweilt an. ,,Was willst du von mir? Reicht es nicht, dass ihr mir was antun wolltet, bei der Mutprobe? Warum tut ihr mir das an? Was habe ich euch getan?", fragte ich stürmisch. ,,Ruhig bleiben! Wir wollten nur ein bisschen Spaß, so unter Freunden." Bei dem Wort Freunde wurde ich sofort traurig. Ich war immer allein. Niemand wollte mit mir befreundet sein. Ich hatte nur eine Freundin und das war meine Schwester Sol. ,,Nein, wir sind keine Freunde.", sagte ich und wollte so schnellstens hier weg. Ich drückte Matteo das Obst in die Hand und rannte weg.

Ich stoppte vor der großen Halle, wo wir die Kennenlernspiele gespielt hatten, und begab mich direkt dort rein. Bevor man aber in die eigentliche Halle durfte, musste man in so einem Vorraum die Schuhe ausziehen und sie in den Schuhschrank stellen. In dem Vorraum befanden sich auch noch eine Couch, ein Sessel, ein Tisch und ein großes Fenster. Ich beschloss mich auf der Couch bequem zu machen. Alles wäre so einfach wenn meine Schwester hier wäre. Sie hätte mich beschützt. Als ob meine Schwester Gedanken lesen kann. Sie ruft mich gerade an. ,,Hi Schwesterchen!", zog ich sie auf. ... ,,Ja, ich weiß, dass du einige Sekunden älter bist." ... ,,Es geht. Gerade freundlich sind meine Mitstreiter nicht. Ich werde wegen meiner Größe aufgezogen." .... ,,Freunde? Wen meinst du bitte? Mit mir spricht nur jemand, wenn man mir eine Mutprobe auftischt oder man mich beleidigen will." ... ,,Es kennen sich fast alle. Ich glaube es waren mit mir nur zwei Neue hier." ... ,,Ich wünschte du wärst hier, Sol." ... ,,Ich dich auch. Bis demnächst. Du kommst doch mit, oder? Ich meine ja nur, dass Mutter des öfteren übertreibt." ... ,,Pass auf, dass sie keine Babyfotos mitbringt, bye." Schon legte sie auf. Ich starrte eine Weile aus dem Fenster und dachte über Sols Worte nach. Ich bin mutig, willenstark und ich gebe nicht auf. ,,Hi, du bist Luna, oder?", fragte der Mützenjunge, der gerade reinkam und seine Schuhe auszog. ,,Ja. Die bin ich. Möchtest du mich auslachen, oder so?" Mich würde ja jeder auslachen. Warum nicht er? ,,Warum sollte ich? Ich kenne dich noch nicht so gut, um zu beurteilen. Außerdem würde ich nie jemanden beurteilen." ,,Die anderen machen es doch auch. Sie haben aber Recht. Ich bin klein und unfähig. Ich kann nie mit den anderen Mädchen mithalten und alleine kann ich mich auch nicht verteidigen. Ich frag mich, warum meine Mum mich hier angemeldet hat. Ich meine, meine Schwester hätte doch auch mitkommen können, oder nicht?" ,,Ich wusste garnicht, dass du eine Schwester hast." ,,Ja, sie ist mein zweites IcH. Sie ist meine Zwillingsschwester und ich habe sie sehr lieb. Nur manchmal wird sie bevorzugt. Sie findet immer Freunde und hat einen tollen Charakter, während ich... nichts habe." Ich hörte Schritte und wischte schnell die mir herunterlaufenden Tränen weg. ,,Entschuldigung, dürfte ich kurz mit Lunita reden?", fragte mir allzubekannte Stimme. Oh Nein! Warum wollte der Snob mit mir reden? ,,Damit du mich auslachen kannst? Nein, danke!" ,,Bitte, Luna! Es ist sehr wichtig. Simon, könntest du uns alleine lassen?" Kann es sein, dass ich ein wenig Traurigkeit in seinen Augen sah? Ach Quatsch! Das bilde ich mir nur ein. ,,Wir reden später weiter, Mütz....Simon?!" Simon nickte und verließ den kleinen, aber auch entspannten Raum. ,,Was willst du?", fragte ich ihn so nett wie möglich. ,,Ich habe dein Gespräch mit Simon angehört und ich weiß, dass man das nicht macht, aber mir geht es genauso wie dir." Er machte eine Pause und gesellte sich neben mich. ,,Es ist nicht leicht ein Zwilling zu sein. Es gibt Vor - und Nachteile. Und das was dein Charakter angeht. Er ist so wie er ist. Nicht jeder kann so perfekt sein wie ich , aber du bist ein tolles Mädchen und deine Freunde sind irgendwo da draußen. Entweder du willst keine Freunde oder niemand will deine Freundin oder Freund sein. Was ich damit sagen will ist, dass du auf die Menschen zu gehen musst und nicht wartest, bis sie zur dir kommen. Ser valiente, Luna.", fuhr er fort. Bei seinen Worten huschte ein kleines Lächeln über die Lippen. Wow, das aus seinem Mund zu hören ist unglaublich. Er ist aufeinmal so nett und nicht so snoppisch. ,,Wow, das habe ich nicht erwartet, aber woher weißt du wie es ist ein Zwilling zu sein? Soweit wie ich weiß, hast du keine Geschwister." ,,Ich bin ein Zwilling und mein Bruder ist... naja, ein berühmter Sänger, der auf Welttournee mit seinen Freunden ist und Spaß hat, während ich zu Hause hocke und Rollerskaten gehe." ,,Das wusste ich nicht. Das heißt wir haben etwas gemeinsam. Zwilling sein und Rollerskaten. Was sagt Blondie dazu?" ,,Weißt du, sie hasst es, wenn ich von meinen Rollerskaten spreche oder so und von meinem Bruder weiß sie nichts." Was? Der große Snop vertraut seiner Freundin nicht?! ,,Okay, warum erzählst du es ihr nicht? Sie ist deine Freundin." ,,LEUTE, kommt! Wir essen jetzt zu Abend!", rief eine fröhliche Jim. Wir sprangen auf und machten uns auf zum Zelt.

Dort angekommen, sahen wir eine große lange Menschenschlange. Da müssen wir lange warten. ,,Da hast du recht!", ertönte Matteos Stimme hinter mir. Ich schaute ihn verwirrend an, während er mir kurz und knapp sagte: ,,Laut gedacht!" Ah, das gab mehr Sinn. So langsam leerte sich die Schlange und wir kamen zu unserem Essen. Es gab... OMG! Enchiladas! Mein Lieblingsessen. Ich schnappte mir ein Plastikteller und machte mir zwei leckere Enchiladas darauf. Zum Schluss nahm ich mir noch Messer und Gabel und suchte mir ein Platz. Zu Ambar ihrer Klicke wollte ich nicht und bei den anderen war der Platz schon weg. Es war nur noch eine Bank frei, auf die ich mich hinsetzte.

,,Mi Amor! Hier ist noch ein Platz frei, so musst du nicht zu der kleinen.", ertönte Ambar ihre Stimme von der letzten Bank. Ich erblickte Matteo, der seinen Kopf schüttelte und sich vor mich hin gesellte. ,,So einen großen Hunger?", erfragte sich der Snop. ,,Problem? Es ist mein Lieblingsessen, also sollte ich es auch genießen!", erwiederte ich leicht pampig. ,,Warum nicht bei deiner großen Maus? Ihr würde es nicht gefallen.", erwähnte ich. ,,Das ist mir egal. Ich habe sowieso vor mit ihr Schluss zu machen, da mich ihre Stimmungen nerven. Sie tut immer auf lieb und ärgert andere Leute, die ihr nichts getan haben. Da bin ich lieber bei dir. " ,,Danke? Ich kann dich verstehen. Ich habe da eine Frage." ,,Du kannst mich alles Fragen." ,,Eigentlich sind es mehrere. Warum machst du das? Ich meine, warum bist du bei mir und nicht bei den anderen." ,,Weil ich weiß, wie es sich anfühlt, alleine zu sein."

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- Macht Matteo das richtige?

- Wie fandet ihr die Lutteo Szene?

- Wer könnte Matteos Zwillingsbruder sein?

- Wie wird Ambar reagieren, wenn sie erfährt, dass Matteo Schluss machen will?

Das war mal wieder ein 1460 wörtriges Kapitel von mir. Hoffe es hat euch gefallen.

Das Ferienlager  - Lutteo FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt