Peter Hayes

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In der Früh des nächsten Tages stehe ich vor meinem Schrank und stemme die Hände in die Hüften. Heute habe ich die Wahl zwischen weiß und schwarz. Wie immer. Nach langem hin und her wähle ich eine schwarze Highway Hose, eine weiße Bluse und schwarze Pumps. Mit den Anziehsachen über dem Arm gehe ich in mein Badezimmer und lege sie dort über das Waschbecken. Ich mache mir die Haare zu einem Dutt und steige unter die Wasserfalldusche. Das Wasser prasselt auf meinen Körper herab und ich schließe die Augen. Ich bin eine Frühaufsteherin, also ist kann ich mir Zeit lassen und solange trödeln wie ich will. Ich atme tief durch und hebe die Arme hoch. Als das Seifenwasser aus der Dusche kommt streiche ich mir die Arme entlang und seife mich ein.
Als ich aus der Dusche steige und auf die Uhr sehe ist es halb sieben in der Früh. Ich habe fast eine halbe Stunde geduscht und rieche jetzt wie eine ganze Blumenwiese. Ich werfe mir meinen Bademantel über und husche durch mein Zimmer raus auf den Gang. Ich flitze in die Küche und gieße mir eine Tasse Kaffee auf. Ich gebe noch einen Schuss Milch rein und gehe dann zurück in mein Badezimmer. Der Dunst hat sich inzwischen etwas verzogen. Ich nehme einen Schlich von meinem Kaffee und ziehe mich dann an. Die Haare lasse ich mir halb offen über den Rücken fallen und die Augen schminke ich mir schwarz/Silber. Wie immer. Roter Lippenstift, wie immer. Parfüme, wie immer. Alles ist wie immer. Ich drehe meine Parfümflasche in der Hand. Die Wahrheit duftet gut. Das steht in geschwungener Schrift auf der Flasche. Ich mache ein Würgegeräusch und stelle die Flasche zurück in ihr Regal. In meinem Zimmer stecke ich mir noch schwarze Ohrringe rein, nehme dann meine Schultasche und gehe dann in die Küche. "Guten Morgen Schatz." grüßt meine Mutter mich. "morgen." erwidere ich und lasse mir im Vorbeigehen einen Kuss von ihr auf die Wange geben. Mein Bruder, welcher im Küchenblock steht hält mir eine Wasserflasche, mit Minzblättern und einen Termons Becher mit Kaffee hin. Kaum stecke ich die Flasche ein, klopft es auch schon an der Tür. "Oh nein." grummle ich in mich hinein. Schon geht die Tür, durch eine Gesichtserkennung auf und jemand kommt in den Ess/Wohnbereich. "Mister und Misses Gould." grüßt Peter Hayes meine Eltern strahlend. "Peter." erwidert mein Vater freundlich und blättert seine Zeitung um. "Furchtbares Wetter heute." meint Peter und sieht durch die Glaswand nach draußen. Es schüttet wie aus Eimern. Ach was, wie aus Badewannen, wenn das überhaupt reicht. "Ich hoffe, ihr fahrt bei diesem Wetter nicht mit dem Motorrad." meint meine Mutter und sieht Peter an. Ein Außenstehender würde denken, das sie ihn einfach nur ansieht. Doch ich kenne meine Mutter nur zu gut. Sie beobachtet jede Faser seinen Körper genau um zu sehen ob er lügt. Ich bin darin schon fast genauso gut wie sie. Ich hebe nur noch eine Augenbraue wenn ich jemanden prüfe. Sie sieht dabei so unschuldig wie ein Engel aus. Wenn Peter auch nur mit einem Auge zuckt. Sieht sie das sofort und sieht wie schwer die Lüge ist, welche er ihr erzählen will. "Natürlich nicht Misses Gould. Mein Vater war so freundlich mir anzubieten. Sarah und mich zu fahren." erwidert Peter. Er sagt die Wahrheit. Verdammt! "Na dann." lächelt meine Mutter. Mit einem Schlag ist sie tiefenentspannt. "Bis heute Abend." knirsche ich und verlasse die Wohnung. "Wiedersehen." flötet Peter. "Sei ruhig." fahre ich ihn an und stürme aus der Wohnung. Schnellen Schrittes gehe ich die Treppe runter und will zur Tür raus, als Peter mir diese schwungvoll aufmacht und einen Schirm über mich hält. Ich reagiere nicht darauf und steige mit Peter hinten in den Wagen ein. "Morgen Sarah." grüßt mich Peters Vater. "Morgen Mister Hayes." erwidere ich.

"Ich verstehe nicht was dein Problem ist." meint Peter, als er hinter sich die Wangentür schließt. "Das alles ist mein Problem." erwidere ich und nicke auf den um die Ecke fahrenden Wagen seines Vaters. Ich klemme meinen Kaffeebecker in meine Armbeuge und lege die Handflächen aneinander. "Peter zum letzten Mal, zwischen uns ist nichts mehr. Okay, gar nichts mehr. Wir haben es miteinander versucht, es hat nicht funktioniert und gut." erkläre ich ernst, schultere meine Schultasche, nehme meinen Becher wieder in die Hand und gehe zum Candoreingang der Schule. "Es hätte weiter funktionieren können." meint Peter als er aufholt. "Ja, wenn du nicht mit einer von den Ken ins Bettgestiegen wärst bestimmt." erwidere ich trocken. Darauf sagt Peter nichts. Vermeintlich. "Die Geschichte ist uralt." meint Peter. "Peter ist gut je,-" die Worte bleiben mir im Hals stecken, als ich ein lautes Pfeifen höre. "Rasen frei machen!" ruft einer der Altruan. Der Zug kommt. "Sarah?" spricht Peter mich an. "lass." erwidere ich und gehe aus der Reihe um was sehen zu können. Da kommen sie. Da kommen die Ferox. Mit Freudenschreien springen die aus dem Zug, rollen sich im Gras, über die Schultern ab und rennen auf ihren Eingang zu. Nicht in geordneten Reihen wie die restlichen Fraktionen. Nein bei ihnen will jeder zuerst rein.

Schnellen Schrittes hetze ich zur Cafeteria. Ich stoße die Tür auf und schaffe es gerade noch ehe die ersten Namen aufgerufen werden. Ich bin noch nicht dabei. "Wo warst du?" will Peter wissen, als er mich abfängt. "Ich,- das geht dich gar nichts an. Halt mal bitte." erwidere ich, drücke Peter meine Flasche in die Hand und beginne meine Tasche zu durchsuchen. "Was suchst du da eigentlich?" fragt Peter und trinkt einen Schluck von meinem Minzwasser. "Meine Essenspunkte." erwidere ich, gehe in die Knie und kippe meine Tasche auf dem Boden aus. Handcreme, Stifte, und Wimperntusche kullern davon und meine Notizen verteilen sich ebenfalle über den Boden. Peter hält meine, sich verselbstständigende, Wimperntusche mit dem Schuh auf und hebt ein kleines mit einer Büroklammer zusammengeheftetes Päckchen hoch. "Miss Gould." meint Peter und hält es mir vor die Nase. Meine Essensmarken. Angefressen reiße ich es ihm aus der Hand. "Selbst schuld wenn du immer einen ganzen Koffer mit dir rumschleppst." zuckt Peter die Schultern. Entnervt sehe ich ihn an. "Wärst du eine Ken, würde ich es ja verstehen, aber du bist eine Candor und schleppst dennoch so viele Schulsachen mit dir rum." fügt Peter hinzu. "Peter, nerv doch einfach wen anders." schlage ich vor und sammle meine Sachen zusammen und werfe alles zurück in meine Tasche. Peter schüttelt nur den Kopf, nimmt meinen Oberarm und zieht mich auf die Beine. Ich befreie mich mit einer Bewegung meiner Schulter aus seinem Griff und gehe zur Essensausgabe. Ich will gerade was bestellen, als ich aufgerufen werde. Ich sehe zwischen der Dame von den Ken und der Cafeteriadame hin und her, verdrehe genervt die Augen und gehe zu der Frau von den Ken. "Sarah- Kathrin Gould." "Hier." melde ich mich. "Zimmer 7." meint die Frau. Ich nicke einmal.

Break the rules (Eric FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt