29. Ein grausames Erwachen

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"Ben!", hörte ich eine ermahnende Stimme.

"Ben!", ertönte es wieder.

Vorsichtig öffnete ich meine Augen und schrack hoch.
Direkt vor dem Bett stand eine Frau, direkt daneben ein älterer Mann.
Was wollten die hier?

Ich drehte mich zu Ben um, der sich nicht wecken ließ.

"Ben!", flüsterte ich und tippte ihn an.

Die Frau verschenkte die Arme und der Mann sah sich amüsiert um.
Als Ben seine Augen öffnete, atmete ich erleichtert auf.

"Guten Morgen, Süße!", lächelte er und zog mich zu sich runter.

"Ben...Ähm...", zögerte ich peinlich berührt.

"Guten Morgen, Ben!", antwortete die Frau wütend.

"Mum!", erschrack sich Ben.

Was?! Mum!
Oh Scheiße, ist das peinlich!

"Ben, möchtest du uns nicht deiner... 'Freundin' vorstellen?", bat die Frau ihn provozierend.

Das war ja mal ein total perfekter erster Eindruck!
Aber sie hätte 'Freundin' auch nicht mit so einem fiesen Unterton sagen müssen...

"Ja klar! Mum, Dad, das ist Grace, meine FREUNDIN!", erklärte Ben verlegen und setzte sich auf.

"Ähm...Guten Morgen.", murmelte ich und bot ihr meine Hand an.

"Hallo.", lachte sein Vater und nahm meine Hand an, seine Mutter jedoch nicht...

"Zieht euch erstmal an...", befahl sie und verschwand mit seinem Vater, aus dem Raum.

Ich seufzte peinlich berührt und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

"Na wenigstens war das nicht peinlich!", lachte Ben sarkastisch.

"Sie hassen mich jetzt schon!", seufzte ich.

"Sie müssen dich erstmal kennen lernen!", versuchte Ben mich zu beruhigen.

"Wir sollten sie nicht warten lassen!", stellte ich fest und sprang vom Bett auf.

Ben folgte mir humpelnd ins Bad.

"Babe! Pass auf! Mach nicht zu viel!", erschrack ich als ich ihn ohne Rollstuhl sah.

"Geht doch alles! Heute bekomme ich eh Krücken.", beruhigte er mich.

"Das heißt aber nicht, dass du wieder vollkommen gesund bist!", erinnerte ich ihn und stützte ihn.

"Mach dir doch nicht solche Sorgen!", bat er amüsiert.

"Tut mir leid?!", rief ich beleidigt und holte seinen Rollstuhl.

"Ach, Süße!", seufzte er.

"Nein! Du setzt dich jetzt!", befahl ich und schob ihm den Rollstuhl hin.

Mit verdrehten Augen, ließ er sich in den Rollstuhl fallen.
Ich holte aus der Tasche frische Klamotten und warf ihm ein neues T-Shirt und eine Jeans hin.

"Jetzt beeil dich!", forderte ich genervt.

"Ganz ruhig!", lachte er.

Ich kam mir vor, wie in einer alten Ehe!

Ich machte mich so schnell ich konnte fertig und hetzte Ben sich zu beeilen.
Er machte sich eher über mich lustig, als die Situation irgendwie ernst zu nehmen.
Anscheinend verstand er nicht, wie wichtig es mir war, dass seine Eltern mich mochten!

"Los jetzt!", befahl ich und schob ihn aus dem Zimmer.

Seine Eltern saßen an der Wand, vor dem Zimmer und musterten uns.

Take care of me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt