11. Der Albtraum

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Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen.
Das war doch nicht normal!
Ich stand auf und schlich mich in die Küche. Doch Hunger, Fehlanzeige!
Ich setzte mich auf die Anrichte und sah aus dem Fenster.
So einen komischen Virus hatte ich noch nie und ich wollte ihn so schnell es geht loswerden!

Da kam Nick in die Küche:"Was machst du denn hier?"

"Kann nicht schlafen!", murmelte ich.

"Ach so... und wieso?", fragte er und öffnete den Kühlschrank.

"Woher soll ich das wissen, ich glaub ich bin krank.", antwortete ich schnippisch.

"Ach ja...", grinste er.

"Was?", wollte ich wissen.

"Nichts, schon gut.", meinte er und goss sich Milch in ein Glas.

"Du bist doof!", lachte ich.

"Wieso das denn?", schmunzelte er.

"Was soll ich denn jetzt machen?", fragte ich ihn gequält.

"Schlafen!", grinste er und wuschelte mir durch die Haare.

"Was eine große Hilfe!", rief ich ihm hinter her und trottete wieder in mein Zimmer.

Diese Nacht war unerträglich! Ich bekam kein Auge zu...

"Aufstehen!", dröhnte er in meinen Ohren.

Ich öffnete meine Augen zu einem Schlitz. Luca stand vor meinem Bett und zog an meinem Fuß.

"Geh weg!", grummelte er.

Er zog mir gnadenlos die Bettdecke weg und zog mich aus meinem Bett.

"Ich hasse dich!", rief ich müde.

"Ich dich auch.", schmunzelte er und ließ mich einfach auf dem Boden liegen.

Ich stand mit geschlossenen Augen auf. Diesen Tag würde ich auch keinen Fall ohne Kaffee überlebenden.

Ich zog mir was bequemes an, wurschtelte meine Haare zusammen und setzte mir eine Sonnenbrille auf.
Auch wenn die Sonne kaum schien, um eine Sonnenbrille tragen zu müssen, boten diese fetten Augenringe einen Grund, sie zu tragen.
Ich schliff mich zum Esstisch. Nick, Luca und Micha lachten als sie mich sahen.

"Sagt nichts!", befahl ich ihnen.

Ich goß mir Kaffee ein und trank ihn in einem Zug aus.
Doch selbst das half nur gering.
Ich befühlte mir eine Thermoskanne mit Kaffee und stopfte sie in meine Tasche.

"Los gehts, Schlafmütze!", grinste Luca und schliff mich in sein Auto.

Ich trottete ins Gebäude und ließ mich stumm, neben Dani, Jan und Mila, auf die Stufen fallen.

"Was ist denn mit dir passiert?", fragte Dani lachend.

"Ben!", murmelte ich.

"War das Nachsitzen so schlimm?", wollte Mila wissen.

"Das ist es immer, aber ich hab die ganze Nacht kein Auge zu bekommen, mir war kotzübel.

"Ach ja, da hat also was gefunkt?", grinste Jan.

"Was? Nein! Wir reden hier über Ben, da stringe ich lieber von nem Zug! Er hat mich angesteckt oder so was. Vielleicht vergiftet.", vermutete ich nachdenklich.

"Is klar!", lachte Dani.

"Glaubs mir oder nicht. Ich würde mich niemals in einen Spasten wie ihn verlieben!", versprach ich ihnen.

"Mmh...", schmunzelte Mila.

"Was wollt ihr eigentlich?! Dann glaubt es halt nicht.", wurde ich sauer.

"Atmen!", versuchte Dani mich zu beruhigen.

"Denk an das Fußballspiel heute Nachmittag!", erinnerte mich Dani und verschwand mit Jan in ihrem Kursraum.

Mila und ich setzten uns in unseren Klassenraum und beobachteten wie Nora, mit hellblauen Haaren und hellblauem Hals, den Raum betrat.

Die Farbe war zwar abgeschwächt, aber noch immer deutlich erkennbar.
Als die Lehrerin den Raum betrat und mit dem Unterricht begann, stützte ich meinen Kopf auf meine Hand und hörte ihr gelangweilt zu.

Ich stand an einem Zug, mit einer Graffitidose in der Hand und einer Maske im Gesicht.
Ich besprayte den Container und grinste die Person neben mir an.
Es war Ben, er trug ebenfalls eine Maske und lächelte mich verführerisch an.
Er schnappte sich eine Graffitidose vom Boden und sprayte ein Herz auf den Zug.
Ich lehnte mich an seine Schulter und betrachtete sein Werk.
Er sprayte 'B+G' in die Mitte des Herzes und drehte sich zu mir um.

"Du bist so süß!", grinste ich und legte meine Arme um ihn.

"Sagst ausgerechnet du, mein Zuckerpüppchen.", schmunzelte er und legte seine Hand in meinen Nacken.

Er drückte mich mit dem Rücken gegen den Zug und sah mir tief in die Augen.
"Ich liebe dich!", flüsterte er und kam meinen Lippen immer näher.

"Ich...", begann ich lächelnd.

"Grace?", fragte er, doch seine Stimmer klang plötzlich anders.

"Grace!", hörte ich erneut.

"Grace!"

Er schreckte hoch und sah die Lehrerin vor meinem Tisch stehen.

"Ach du Scheiße!", rief ich schockiert.

Ich muss eingeschlafen sein!
Was ein grauenvoller Albtraum.

Die Klasse begann zu lachen und die Lehrerin sah mich böse an:" Das finde ich aber auch!"

"Möchten sie uns vielleicht erzählen was sie geträumt haben?", fragte sie provozierend.

"Ein ganz schlimmer Albtraum!", wiederholte ich meine Gedanken laut.

"Zu deinem Albtraum werde ich auch, wenn du nicht auspasst!", ermahnte sie mich ernst.

"Sorry.", murmelte ich und starrte schockiert auf meine Blätter.

Eigentlich musste ich mich ja bei ihr bedanken, dass sie mich geweckt hatte. Ich mochte mir gar nicht vorstellen was passiert wäre wenn nicht...
Igitt! Mir wurde schon wieder schlecht.

In der Pause gingen Mila und ich zu Jan und Dani. Die beiden saßen schon auf der Treppe und warteten.

"Grace ist eingeschlafen!", erzählte Mila kichernd.

"Wie?", fragte Jan lachend.

"Wie schläfst du denn ein?", fragte ich ihn ironisch zurück.

Er verdrehte lachend die Augen:"Wie du das geschafft hast?"

"Ich war, bzw. bin, müde und der Unterricht war langweilig, da kann das schon mal passieren.", erklärte ich.

"Bei dir schon.", fügte Dani grinsend hinzu.

Am Ende des Unterrichts betrat ich zum zweiten Mal zitternd den Höllenraum.

Die alte Frau saß wieder still hinter ihrem Buch und sagte keinen Ton.

Als die Tür sich öffnete blieb mein Herz stehen. Gleich muss ich mich übergeben. Da war schon wieder dieses widerliche Gefühl in meinem Bauch, nur noch viel schlimmer.
Er setzte mich schmunzelt neben mich, doch ich widmete ihm keinen Blick und starrte zittern auf die alte Frau.
Mir ging es von Minute zu Minute in seiner Nähe schlechter...

"In die Bibliothek!", fordere die Frau uns auf und führte uns an.

"Ist sie immer noch blau?", flüsterte er mir zu, als wir der alten Frau den Gang entlang folgten.

Er hatte seine Tasche lässig über seine Schulter geworfen.
Als ich ihn ansah, wurde diese nervige Übelkeit noch schlimmer, auch wenn ich nicht gedacht hätte, dass es noch schlimmer ging.
Doch hier war der Beweis!












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