16. Eine Nacht und alles ist anders

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"Ben?", fragte ich vorsichtig.

"Grace? Was gibts?", fragte er gut gelaunt.

"Ähm... Also das ist ne lange Geschichte... Ich könnte deine Hilfe gebrauchen.", murmelte ich.

"Klar, willst du vorbei kommen?", fragte er sofort.

"Das wäre gut...", antwortete ich erschrocken.

20 Minuten später stand ich auch schon vor seinem Haus und drückte zögerlich auch die Klingel.
Es war wirklich ein riesiger Haus, prunkvoll wie ein Palast!
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Ben in so einem Haus wohnen würde.
Doch dann ging die Tür auf.

Rauch kam mir entgegen und eine sichtlich angetrunkene Person öffnete mir die Tür.

"Ähm...ich wollte zu Ben...", sammelte ich.

"Nur rein, Püppchen!", lallte der Junge und legte seinen Arm um mich.

Das Haus war überfüllt und überall lagen Flaschen und Zigarettenstummel.
Der Junge führte mich rum, ohne irgendein Ziel vor Augen zu haben.

"Ich wollte eigentlich nur zu Ben.", wiederholte ich und schrie gegen die Musik an.

"Da musst du dich anstellen. Jedes Mädchen hier will zu Ben.
Doch der ist vor ca. 20 Minuten in seinem Zimmer verschwunden, wahrscheinlich nicht alleine!", grinste er und zwinkerte mir zu.

Ich schluckte und schnappte mir ne Bierflasche.

"Gute Idee!", lachte er.

Da kam plötzlich Ben rein:"Ist ein blondes Mädchen vor ein paar Minuten gekommen. Sie hat grau blonde Haare?", fragte er seine Kumpels, bis er mich sah.

Ich musste Grinsen.
"Da bist du ja!", begrüßte er mich.

"Ich wollte echt nicht stören!", stellte ich klar und bot an zu gehen.

"Siehts etwa so aus als hätten wir Platzmangel?", scherzte er und zog mich aus dem Raum.

Er nahm meine Hand und führte mich die Treppe hoch.
Viele Mädchen funkelten mich böse und eifersüchtig an.

Er führte mich einen Gang entlang und öffnete mir dann eine weiße Tür:" Herein spaziert! Ich hab extra für dich aufgeräumt."
Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

Ach nein, wie süß war das denn?!
Ich grinste ihn an.

"Du brauchst also meine Hilfe?", fragte er nach und setzte sich auf sein Bett.

Ich setzte mich auf die Couch gegenüber und begann zu erzähle :"Und deshalb hab ich dich angerufen, weil ich echt nicht weiß wo ich hin soll. Es ist aber vollkommen OK, wenn das zu viel ist oder deine Eltern was dagegen haben."

"Als ob die da sind! Das geht klar, dir helfe ich doch gerne.", lächelte er.

"Das ist nett, danke.", lächelte ich und guckte mich verlegen um.

"Na dann... Lust auf Party?", fragte er und nahm meine Hand.

Ich nickte und wurde von ihm die Treppe wieder hinunter gezogen.
Noch einmal konnte ich die eifersüchtigen Blicke der ganzes Bitches genießen!

Er öffnete uns eine Wodka Flasche und zog mich ins Gedränge, zur Musik.

Wir tanzten zwischen den anderen und wurden gelegentlich an einander geschoben.
Er grinste mich verlegen an.
So süß hatte ich ihn noch nie gesehen!
Er war plötzlich ganz anders... Und irgendwie gefiel er mir so noch mehr!

Erneut wurde ich an ihn geschoben und er sah mir tief in die Augen.
Alles um uns herum blieb stehen und ich hörte keinen Ton mehr. Ich war so auf seine wundervollen Augen fokussiert.

Plötzlich nahm er meine Hand und zog mich hinaus auf dem Balkon.
Im Gegensatz zum Haus, war es hier leer und die Luft war frisch.
Er zog mich durch den Garten, zu einem großen Baum.
Erst auf dem zweiten Blick konnte ich die Leiter erkennen.
Er stieg zu erst hoch und zog mich dann hinterher.
Wir befanden uns auf einem riesigen Baumhaus, mit einem perfekten Blick über die gesamte Party.
Er öffnete eine Kiste, kramte eine Decke heraus und legte sie auf dem Holzboden aus.
Er stellte die Wodka Flasche ab und setzte sich.
Ich setzte mich vorsichtig neben ihn.
Das war kitschiger als ich es von ihm hätte erwarten können.

Er reichte mir die Flasche und guckte still über sein Haus.

"Das Haus ist echt wunderschön.", bemerkte ich und nahm einen großen Schluck.

"Is klar, vielleicht von außen! Aber von innen, ist es kalt und leer.", murmelte er.

"Wo sind deine Eltern?", fragte ich leise und sah ihn an.

"Mal hier und mal dort.", gab er mir als Antwort.

"Wenigstens haben sie dich nicht weggeschickt.", erwiderte ich und nahm noch einen größeren Schluck.

"Du hast wenigstens noch deinen Bruder."

"Der hat mich gerade rausgeworfen."

"Jetzt bist du ja hier.", lächelte er.

Ich lächelte zurück und gab ihm die Fladche wieder.
Wir sagen eine Weile einfach auf das Haus.
Die Leute sprangen wild durchs Haus, als würden sie es zerstören wollen. Im Garten befanden sich nur die knutschenden Paare.

Da fiel mir das Date ein.
"Ähm... Hast du eigentlich schon wen anders gefragt, wegen dem Da... *hust* sprayen!", verbesserte ich mich verlegen.

"Natürlich nicht! Ich will doch mit dir dort hin!", erklärte er und sah mich grinsend an.

"Wohin?", fragte ich neugierig.

Er warf einen Blick auf die Uhr und wieder auf das Haus.

"Die kommen auch ne Weile ohne mich klar! Was dagegen wenn wir das Date vor verschieben?", fragte er und sprang auf.

"Was, jetzt?!", fragte ich verblüfft.

"Klar, na komm schon!", zwag er und zog mich hoch.

Ich grinste und folgte ihm zu seinem Motorrad.

Er drückte mir einen Helm entgegen und schwang sich auf sein Motorrad.
Ich klammerte mich fest um ihn und er startete den Motor.

Die Stadt war dunkel und nur vereinzelt schienen ein paar Lichter auf. Die Stadt sah bei Nacht einfach wundervoll aus, so kam man sich so klein und unwichtig vor.
Zumindest bis ich in Bens Augen sah...

Er hielt an einem Bahnhof.
Alles war dunkel.
Er nahm vorsichtig meine Hand und führte mich auf die Schienen. Mein Herz pochte wie wild.

Da erinnerte ich mich wieder an meinen Traum. Doch jetzt war es kein Albtraum mehr, sondern ein Traum, von dem ich mir, mehr als je zu vor, wünschte das er wahr werde.


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