7. Film Abend

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Als der Unterricht vorbei war, ging ich an den Schließfächern vorbei, hinaus aus dem Gebäude.
Der Vorfall mit Nora hatte sich rum gesprochen und ich wurde von allen Seiten angestarrt. Ich nahm mit Humor und ginste sie alle zufrieden an.
Daniel und Jan begannen zu lachen, als sie das hörten.
"Das traut sich auch nur jemand wie du!", lachte Jan.

Daniel setzte mich zu Hause ab und fuhr dann davon.

Micha war als einziger in der Wohnung.

"Hey!", begrüßte er mich und öffnete sich sein Bier.

"Wo sind denn alle?", fragte ich neugierig.

"Nick arbeitet und Luca hat nen Kurs.", erklärte er.
"Ich muss für heute abend noch einkaufen gehen, Bock mit zu kommen?", fragte er und nahm einen Schluck von seinem Bier.

"Klar.", nickte ich und stellte meine Tasche ab.

"Dann mal los!", lächelt er und sprang auf.

Er drängte mich aus der Tür zu seinem Auto.
Ich stieg ein und drehte die Musik laut.

"Luca hatte echt Recht, als er uns auf dich vorbereitet hat.", lachte Micha.

Ich sah ihn ungläubig an:" Als ob er euch vorbereitet hat?"

"Doch, er hat uns alles über dich erzählt!", gab er zu.

Ich lachte und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

"Aber so schlimm bist du gar nicht.", gab er zu.

"Du kennst mich ja auch noch nicht.", antwortete ich grinsend.

"Ihm ist es wichtig das du dich hier wohl fühlst.", erzählte Micha und hielt an einer Ampel.

"Süß!", lachte ich.

"Wie alt bist du eigentlich?", fragte er neugierig.

"17, du?", antwortete ich und stützte meinen Kopf ab.

"Du siehst viel älter aus. Ich bin 20.", stellte er fest und fuhr weiter.

Er hielt auf dem Parkplatz, vor einem Supermarkt.
Wir stiegen aus und holten einen Wagen.

"Luca hat mich gewarnt, es wäre peinlich mit dir einkaufen zu gehen. Stimmt das?", fragte er grinsend.

"Das wirst du gleich sehen.", schmunzelte ich und betrat den Markt.

Ich warf alles in den Wagen, was ich haben wollte.
Micha stand an dem Alkoholregal und ich stellte mich neben ihn.

"Nicht schon wieder! Du weißt doch das du nicht mehr trinken darfst! Sonst bekommst du wieder Ärger mit der Polizei!", rief ich laut.

Micha drehte sich schockiert um und wurde von allen Seiten vorwurfsvoll angesehen.

Ich fing an zu kichern und Micha lachte auf:" Jetzt weiß ich was Luca meinte!"

"Das war noch gar nichts!", lachte ich.

"Was soll das heißen?", fragte er ängstlich und ging mir hinterher.

"Warte ab.", schmunzelte ich.

"Komm schon, sag!", forderte er mich auf.

"Hilfe! Der Mann verfolgt mich!", rief ich um Hilfe.

Micha drehte sich um und verschwand lachend hinter dem nächsten Regal.

Da stand plötzlich Ben vor mir.

"Nicht die schon wieder!", seuftzte er.

"Was willst du denn hier?", fragte ich ihn genervt.

"Dich verfolgen!", scherzte er, doch das war ein ganz schlechtes Timing.

Ein Mann kam auf uns zu:" Fräulein, ist das der Mann der sie verfolgt?"

Ich nickte ängstlich.
"Gehen sie sofort, oder ich rufe den Sicherheitsdienst!", befahl der Mann ihm.

Ben guckte verstört und ging verwirrt davon.
"Vielen Dank!", tat ich erleichtert.

Der Mann nickte und ging dann wieder.

Ich ging lachend zu Micha.
"Du bist wirklich fies!", grinste er und ging durch die Gänge.

"Der Spast hat es nicht anders verdient.", verteidigte ich mich.

"Ich meinte eigentlich auch mich.", schmunzelte er.

"Sag ich doch.", scherzte ich.

Er boxte mir lachend gegen die Schulter.

Wir verließen mit einem vollen Einkaufswagen den Laden und verstauten die Einkäufe im Auto.

Als wir wieder in der Wohnung ankamen war Nick inzwischen da und guckte uns irritiert an:"Was ist so lustig?"

"Geh niemals mit ihr einkaufen!", riet Micha ihm.

Ich lachte auf.

Wir räumten zusammen die Einkäufe ein, hörten laut Musik und lachte über unsere peinlichsten Erlebnisse. Irgendwie hatte ich zum ersten Mal das Gefühl zuhause zu sein. Obwohl es nur zwei irre Freunde meines Bruders war. Ich hatte das Gefühl zu dieser WG dazu zu gehören. Das war irgendwie gar nicht so schlimm...

Die Tür öffnete sich und Luca stieß zu uns.
"Was geht denn hier ab?", fragte er grinsend und stellte seine Sachen ab.

"Es tut mir so leid, dass ich nicht auf deinen Rat gehört habe.", teilte Micha ihm weinend mit.

Nick lachte.

"Du warst doch nicht mit ihr einkaufen?", wollte Luca schockiert wissen.

Micha brach vor Lucas Füßen lachend in Tränen aus:"Ich werde es nie wieder tun!"

Ich konnte mich nicht mehr halten vor lachen.
Luca nahm seine Entschuldigung an und half uns alles vorzubereiten.

Wir schmissen uns auf die Couch und legte eine DVD in das Laufwerk.

Nick hatte einen Horrorfilm aus gesucht, mit dem Namen "Annabelle".

Wie oft ich diesen Film schon mit Luca gesehen habe, als wir kleiner waren. Wir wollten uns gegen unsere Eltern auflehnen und hatten ihn heimlich auf dem Dachboden gesehen. Wir konnten die ganze Nacht nicht schlafen und verkrochen uns unter seinem Bett, mit Taschenlampe und harten Gegenständen um uns verteigen zu können.

Heute kam mir der Film kein bisschen mehr gruselig vor.
Nick war der einzige der zwischendurch zusammenzuckte, wofür er sich von uns auslachen lassen musste.

An diesem Abend hätte ich mich nicht wohler fühlen können. Ich war endlich zuhause!




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