4. Zeit was zu verändern!

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Da stand ich nun, in einer Bluse, schwarzem Rock und einem hässlichen Blazer, mit irgendeinem verschnörkelten Wappen.
Das soll eine Schuluniform sein?
Wer zieht denn so einen Mist an?
Was solls...
Schlimmer konnte es immerhin nicht werden.

Ich kam aus der Mädchen Umkleide und folgte Mila zurück ins Klassenzimmer.
Sie war wirklich schüchtern... Oder doch eingeschüchtert?
Gegen Respekt hatte ich ja nun wirklich nichts, aber Selbstbewusstsein wäre auch nicht schlecht!
Das muss ich auf jeden Fall ändern.
Ich betrat mit ihr den Klassenraum.

Die Zicke saß wieder auf ihrem Platz und funkelte mich weiterhin böse an.
Ich ignorierte sie und setzte mich wieder auf meinen Platz.
Nach einer weiteren Stunde unerträglichen Unterrichts, erlöste mich endlich die Schulklingel, zur Pause.
Ich sprang auf und trottete hinaus.
Zuerst suchte ich die Mädchen Toilette, um mein Outfit 'etwas' umzustylen.
Auf den Weg dorthin rempelte mich schon wieder jemand an.

"Pass doch auf!", motzte der Typ, der vor mir stand.

"Ha! Sagst ausgerechnet du?! Wer läuft denn hier wie blind rum?", antwortete ich empört und richtete wieder meine Haare.

Er trug eine Bonzen Jacke, gestylte schwarze Haare, eine graue Jeans und Converse. Schlecht sah er auf jeden Fall nicht aus...
Was ein Spast!

"Immer diese kleinen Kinder!", schimpfte er und ging an mir vorbei.

"Gehts noch! Klein! Aber du willst groß sein?! Träum weiter!", rief ich ihm hinterher.

Da blieb er plötzlich stehen.

"Bist du nicht die Kleine, die gestern so rum geschrien hat, als ich über die Straße gefahren bin.", kam er zurück und fragte dumm.

"Dann bist du also der, der zu dumm war aufzupassen!", erkannte ich auf dem zweiten Blick.

"Du siehst ja noch dümmer aus, als ich gedacht hatte.", bemerkte ich.

"Immer diese kleinen Kinder, mit der riesen Fresse!", erwiderte er und ging wieder.

"Wie kann man nur so widerlich sein!", rief ich ihm hinterher und verschwand in der Toilette.

Mir war jetzt noch schlecht! Wie kann man nur si arrogant und eklig sein!

Ich stellte mich vor den Spiegel. Was kann man aus so einem Outfit nur rausholen?
Ich holte eine Nagelschere aus meiner Tasche und sah mir den Rock genauer an.
Nach ein paar Minuten überlegen, ließ ich meiner Kreativität freien Lauf und begann los zuschneiden.
Der Rock wurde kürzer und bekam Schlitze, während der Blazer, die Ärmel gekürzt bekam.

"Schon besser!", murmelte ich und betrachtete mich zufrieden im Spiegel.

Ich verließ glücklich die Toilette und ignorierte die schockierten Blicke.
Mann, waren das Spießer!
Ich setzte mich auf eine Wiese neben dem Schulhof und setzte meine Kopfhörer auf.

Ich sah mich schockiert um.
Wo war ich hier nur gelandet?!
Überall einheitlich langweilig gekleidete Streber, ohne irgendeine Persönlichkeit.

Doch dann fiel mein Blick, auf zwei Jungs, am anderen Ende des Schulhofs.
Sie sahen anders aus, zwar auch in Schuluniform, aber nicht langweilig.
Sie hatten irgendwas wildes...

Ich legte meine Kopfhörer um meinen Hals und warf mir meine Tasche über die Schulter.
Ich stolzierte über den Schulhof, hinüber zu ihnen.
Sie lehnten gechillt an ihren Motorrädern.

Ich stellte mich vor sie.

"Hey, ist das eine Yamaha FJR?", fragte ich um mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Und anscheinend funktionierte es.

"Ja, kennst du dich aus?", wollte der Eine verblüfft wissen.

"Ein bisschen, bin auch eine gefahren. Ist ein tolles Modell. ", gab ich lächelnd zu.

"Ich weiß.", lächelte er.

"Ich bin außerdem Grace.", stellte ich mich vor.

"Daniel.", antwortete der Eine.

Er trug braune gestylte Haare, einen leichten Drei-Tage-Bart und trug im Gegensatz zu allen anderen, keine Krawatte.

"Dein Outfit gefällt mir. Ich bin Jan.", stellte der Andere sich vor.

Er hatte blonde, etwas längere Haare und trug anstatt einem Blazer, eine Lederjacke.

"Danke, dieser langweilige Stil ging mir auf die Nerven.", gab ich schmunzelnd zu.

"Verständlich.", lachte Daniel.

"Ich bin neu, kenne mich also nicht aus. Wie läufts hier mit Parties?", fragte ich neugierig.

"Findest du an jeder Ecke, außer bei dieser Schule. Hier sind sie alle nicht wirklich für wilde Parties." , erklärte Jan und fuhr sich durch die Haare.

"Schade...Das sollte man eigentlich ändern.", schmunzelte ich.

"Was schlägst du vor?", fragte Daniel grinsend.

"Ich überleg mir was.", versprach ich schmunzelnd.

"Wenn am Wochenende was läuft, sagen wir dir Bescheid.", bemerkte Jan.

"Am Wochenende? Wieso nicht in der Woche.", fragte ich, um sie von etwas anderem zu über zeugen.

"Da musst du Ben fragen. Das ist dein Ansprechpartner für alles was hier verboten ist.", erklärte Jan und zeigte auf einen Jungen, der direkt auf uns zukam.

"Der?", fragte ich überrascht, als ich den Spasten von vorhin erkannte.

Daniel nickte.
Der Spast ging durch uns hindurch, direkt auf sein Motorrad zu und setzte seinen Helm auf.
Es war die Yamaha FJR, auf die er sich setzte.
Das ein Spinner wie der Geschmack hat!

Er fuhr einfach davon, ohne uns auch nur einen Blick zu würdigen.

"Wer ist das?", wollte ich genervt wissen.

"Ben, er geht in den Abschlussjahrgang. War so gut wie mit jedem Mädchen auf dieser Schule zusammen und wurde mehrere Male fast runter geschmissen, wenn seine Eltern ihn nicht rausgerissen hätten.
Er spielt jedem Streiche und verarscht so oft er kann.", erklärte Daniel eingeschüchtert.

"Er kam mir eh schon widerlich vor!
Und was macht ihr so?", wollte ich wissen.

"Wir gehen Beide in die 11. Klasse und gehen beide in die Fußballmannschaft. Daniel ist der Captain.", erzählte Jan.

"Klingt interessant.", grinste ich Daniel an.

Er lächelte zurück.
Süß!

Den Rest der Pause verbrachte ich bei den Beiden, bis die Klingel mich wieder in meine Klasse zwang in der ich es 4 weiter Stunden aushalten musste.
Während dieser unerträglichen 4 Stunden, die mir wie 4 Ewigkeiten vorkamen, wurde mir immer klarer das sich an dieser Schule was ändern musste.
Und als hilfsbereiter, sozialer Mensch, bot ich mich natürlich freiwillig dafür an!

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