13. Das Spiel beginnt

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Ich fuhr mit der Bahn zum Fußballstadion. Die Trehbühne war geschmückt und der Platz gefüllt.
Mila kam auf mich zu gelaufen.

"Da bist du ja! Wo warst du denn?", fragte sie aufgeregt.

"Tut mir leid, aber ich habe im Gegensatz zu euch noch Nachhilfe, mit meinem größten Albtraum.", versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen.

Sie musterte mich kurz und führte mich dann Schulterzuckend zur Trehbühne.

Jan und Dani wunken uns von Platz aus zu.
Wir wunken stolz zurück.
Die Trehbühne war zwar voll, aber ich drängelte mich zum besten Platz durch und zog Mila hinter mir her.

Das Spiel wurde angepfiffen und fieberten aufgeregt mit, Mila hatte wirklich keine Ahnung von Fußball.
Wenn irgendwas passierte, beobachtete sie mich um zu sehen wie sie zu reagieren hat.
Sie war wirklich niedlich.

Danis und Jans Mannschaft lag 1:0 vorne.
Da lief Ben durch mein Blickfeld.

Ich versuchte in zu ignorieren, doch da hatte er mich schon gesehen.
Er kam auf uns zu und quetschte sich neben mich.
Mila sah mich schmunzelnd an.

"Was willst du?", fragte ich, ohne ihm einen Blick zu schenken.

"Fußball gucken.", erklärte er und legte seinen Arm um meine Schultern.

"Hmm... Nicht so ganz. Versuchs noch mal!", forderte ich ihn auf und stieß seine Arm zurück.

"Du bist echt nicht einfach.", bemerkte er und grinste mich an.

"Hab ich je gesagt das ich einfach bin?", wollte ich von ihm wisse, immer noch fokussiert auf das Spiel.

"Hast du Bock mit mir auszugehen?", fragte er plötzlich und starrte mich erwartungsvoll an.

Ich drehte mich zu ihm um. Mein Herz schlug höher, als ich seine krassen blauen Augen sah.
Wie konnte er nur so gut aussehen.
Stopp! Grace! Denk daran: Du hast die Kontrolle!

"Nein.", antwortete ich und versuchte ruhig zu atmen.
Sofort drehte ich mich wieder von ihm weg, bevor ich es mir bei seinem Anblick anders überlegen konnte.

"Gut, dann nicht.", murmelte er, stand auf und ging.

Ich sah ihm hinterher. Er sah wirklich alles andere als enttäuscht aus, eher als wäre es ihm gleichgültig.
Das störte mich aber gewaltig!
Warte mal... Er versucht die Kontrolle zu bekommen!
Ich soll ein schlechtes Gewissen haben und es mir anders überlegen.

"Tut mir leid, Kleiner! Nicht mit mir!", rief ich ihm in meinen Gedanken hinterher.

Ich hörte nur noch den Motor seines Motorrads auf heulen und mein Herz begann wieder normal zu schlagen.

"Ähm... Was war das?", fragte Mila verwirrt.

"Hast du dich gesehen, warst dich dabei! Das nennt man einen Korb!", erklärte ich ihr zufrieden.

"Ach ja!", grinste sie mich an.

Das Spiel lief weiter und wir gewannen 2:1!
Wir stürmten auf den Platz zu Dani und Jan.

"Hey! Ihr ward super!", schrien wir ihnen entgegen.

"Danke!", feierte Jan und umarmte uns übermütig.

"Is ja gut!", lachte ich und klopfte ihm auf die Schulter.

"Danke, das ihr da ward!", bedankte sich Dani.

"Kein Ding! Solange wir mit feiern dürfen!", erwiderte ich grinsend.

"Aber natürlich!", antwortete Jan und grinste uns über glücklich an.

"Perfekt!", ahmte ich seine Mimik nach.

Dani lachte und verschwand mit Jan im Gebäude.

Mila und ich warteten an ihren Motorrädern.

Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchten sie endlich in neuer Frische auf.

"Wohin gehts?", fragte ich aufgeregt.

"Der Laden heißt 'Gepetto'!", erklärte Dani und hielt mir einen Helm entgegen.

"Ist ne Bar in der City.", fügte Jan hinzu und reichte Mila einen Helm.

Sie nahm ihn zitternd an.
"Was ist los?", fragte Jan und musterte sie.

"Bin noch nie mit so nem Ding gefahren.", murmelte sie ängstlich.

"Dann wirds aber höchste Zeit.", forderte ich sie auf und lächelte ihr aufmunternd zu.

Sie betrachtete gequält das Motorrad und setzte sich zittrich hinter Jan.

Er startete den Motor und sie hielt sich krampfhaft an seiner Jacke fest.

Dani und ich lachten.
Dani fuhr ihnen hinterher.
Wir fuhren an den großen Gebäuden vorbei und der Wind fegte durch meine Haare.

Dani hielt auf einem Parkplatz neben Jan. Die beiden führten uns in eine Nebenstraße, hinein in ein großes Gebäude, welches mit riesigen Leuchtbuchstaben, mit der Aufschrift 'Gepetto', verziert war.

In dem Gebäude befanden sich Sitzecken, eine Ellen lange Bar und viele bunte Lichter.

Die Mannschaft wartete schon an mehreren zusammen gestellten Tischen auf uns.

"Da ist ja der Held des Tages!", riefen sie Dani zu und erhoben einen Kurzen auf ihn.

Wir setzten uns zu ihnen und spielten ein uraltes Trinkspiel. Mila guckte uns amüsiert zu.
Man konnte ihr ansehen, dass sie so etwas noch nie getan hatte.
Zum ersten Mal, konnte ich sie glücklich und entspannt sehen. Sie hatten sich in diesen paar Tagen wirklich verändern.
Vielleicht hatte ich ja ausnahmsweise auf jemanden mal keinen schlechten Einfluss, sondern einen Guten!



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