48. Baby Bruder und Officer Friendly

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POV Merle

Es war früh am morgen. Nachdem ich mich vergewissert hatte das Azael die Blonde nicht anrühren würde, hatte ich mich auf den Weg gemacht, um meinen kleinen Bruder zu suchen. Es war kalt draußen und im Gegensatz zu gestern war das Wetter heute richtig scheiße. Es nieselte und das nicht gerade leicht, dazu kam noch das der Wind sowieso schon kräftig war. Der Fahrtwind des Motorrads, auf dem ich fuhr, ließ mich ein wenig zittern, doch es war egal. Ich musste Blondi und ihre Freunde aus der Stadt rausholen doch dazu musste ich erstmal meinen Babybruder wieder finden. Mit einem Tempo welches für andere Angst einflößend gewesen wäre bretterte ich über den Highway. Ab und zu wich ich einigen Beißern aus, die mich dumm anglotzten. Ich freute mich darauf meinen kleinen Bruder wiederzusehen, doch ich fragte mich, ob er sich auch freuen würde, immerhin hatte ich ihn im Stich gelassen. Schon wieder. Früher war ich häufig im Knast gewesen wegen Schlägereien, Dealen, unerlaubter Drogenbesitz, Überfällen. Die Liste war schier endlos. Jedes mal hatte ich ihn alleine gelassen. Mit unserem Vater. Als ich 18 war ich schließlich von zu Hause abgehauen. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen das mein Vater mich regelmäßig verprügelte, wenn er wie so oft besoffen war. Er hatte sich davor nicht einmal an Daryl vergriffen, jedenfalls dachte ich das. Umso mehr hatten mich die Narben auf seinem Rücken schockiert als ich sie gesehen hatte.

Ich hatte es nach dem ich aus Woodbury entkommen war geschafft Daryl zu überzeugend mit mir zu gehen und nicht mit Officer Friendly. Doch schon nach wenigen Stunden kam es zum Streit. Er war anders geworden. Er war nicht mehr der kleine Bruder, der vor mir kuschte, wenn ich drohte. Nein er ging zum verbalen Gegenangriff über. Als ich ihn am Rücken seines Hemdes packte, riss der dünne Stoff und ich sah seinen geschändeten Rücken. Es machte mich so wütend, das unser Vater nicht wenigstens von ihm die Finger gelassen hatte. Wäre der Drecksack nicht schon tot gewesen, spätestens danach hätte ich ihn gesucht und getötet.

Gleich wäre ich an der stelle, wo wir die blonde ins Auto verfrachtet hatten. Doch davor kam noch eine Einfahrt durch den Wald. Sie war uneinsichtig. Ohne mein Tempo zu drosseln, fuhr ich weiter gerade aus, doch in dem Moment kamen zwei Autos angebraust, vorne weg ein schwarzer BMW. Wir lenkten beide weg und bremsten. Das Motorrad kam ein wenig ins Schleudern, doch irgendwie schaffte ich es, das Fahrzeug wieder unter Kontrolle zu bringen. Die Fahrerseite von beiden Autos öffnete sich.

Heraus kamen Officer Friendly und mein kleiner Bruder. Okay das war einfacher als gedacht. "Hey, kleiner Bruder.", ich grinste. Er schaute mich nur verkniffen an und kaute auf seiner Unterlippe. Er schien zu überlegen was er nun machen sollte doch schon meldete sich der Officer Friendly zu Wort. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht umfahren.", er nickte mir zu, damit war das Thema gegessen. Er wandte sich an Daryl "Komm lass uns weiter suchen.", er sah zu Daryl, dieser nickte. Okay sie wollten mich wirklich nicht mehr bei sich haben, auch wenn ich es nicht wollte, es traf mich, aber ich hatte es mir selbst zuzuschreiben. Beide waren schon wieder im Begriff einzusteigen als ich ihnen noch hinterherrief, "Wenn du deine blonde Prinzessin suchst, kann ich euch vielleicht helfen." Mir war der gequälte Blick von Daryl nicht entgangen. Er hielt in der Bewegung inne. "Er blufft nur.", versuchte es Rick. Dieser war schon eingestiegen. "Aber warum sollte er wissen, dass sie blond ist? Und das wir überhaupt jemanden suchen?", fragte er nun gereizt. Es war das erste mal nach sehr langer Zeit das ich ihn wieder reden hörte. "Ich weiß davon, weil sie mich zu euch geschickt hat, um sie zu retten.", ich grinste.

"Sie hat Nervensäge 2 und 3 gerettet, du rettest jetzt sie und alles ist wieder in Ordnung und es herrscht Friede, Freude, Eierkuchen. Aber wir sollten uns beeilen bevor einer von den Idioten sie von einem Beißer beißen lässt und sie zum Beißerengel mutiert.", so locker und spöttisch ich den ersten Teil gesagt hatte, um so ernster wurde ich beim zweiten. Es war mir ernst sie sollte nicht sterben und jetzt erst recht nicht nach dem ich sah, dass sie meinem Bruder etwas bedeutete. Officer Friendly guckte bei der Erwähnung von Zombieengeln verwirrt. "Wo ist sie.", knurrte Daryl, dieser und machte einen Schritt auf mich zu. "Ich kann euch hinbringen." , ich deutete auf alle die noch in den Autos saßen. Sie tuschelten miteinander oder hörten nur zu. "Woher wissen wir das wir dir vertrauen können? Das letzte mal hast du unser Vertrauen missbraucht.", sagte der officer scharf.

"Tja das könnt ihr nicht wissen. Entweder ihr kommt mit und rettet die Puppe von meinem Bruder oder ich kann auch nichts mehr machen und sie wird früher oder später mutieren. Sie führen Experimente an und mit ihr durch. Gestern sah sie schon schlimm aus und sie ist gerade mal einen Tag da." Ich hatte es versucht, ob sie mir jetzt folgten oder nicht mussten sie selbst entscheiden an. Unsicher blickte Daryl mich an. "Wo ist sie?", dieses mal klang er nur noch angespannt und nicht mehr so feindselig. "Sie ist in einer kleinen Stadt so ähnlich wie Woodbury, nur besser ausgerüstet. Sie haben einen Wissenschaftler namens Azael der versucht ein Heilmittel zu finden. Sie halten noch vier andere wie sie gefangen, doch bei den anderen dachten sie das sie die Experimente nicht schaffen würden da sie schon sehr geschwächt und abgemagert sind.", sagte ich. "Wir gehen da hin Rick.", kam es prompt von Daryl. "Wenn ihr wollt bringe ich euch ohne Aufsehen rein und ihr könnt sie da rausholen und wir verschwinden in einer Nacht-und-Nebel-Aktion.", nun sah ich zu Officer Friendly, ich wusste das sein Wort Gesetz war. Ohne seine Zustimmung würde Daryl keinen Finger rühren.

"Was springt für dich dabei raus?" Rick sah mich an, er war gar nicht dumm. Er wusste, die Sache hatte einen Haken. Doch es war vermutlich nicht der Haken, den er im Sinn hatte. "Nehmt mich wieder auf. Ich möchte wieder zu euch dazu gehören. Und dieses mal werde ich mich bemühen."

"Okay. Wenn es stimmt, was du sagst und du uns hilfst, dann hast du dir deine zweite Chance verdient.", meinte Rick nach langem überlegen. "Mehr Leute können wir nicht entbehren. Wir fahren sofort los." Ich nickte, schwang mich auf mein Motorrad und fuhr voraus. Officer Friendly und Daryl fuhren hinter mir her.

TWD The Angel Beside MeWhere stories live. Discover now