18. Shoppingtour und Gruppenvereinigung

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POV Melina

Daryl fuhr uns in die nächstgelegene Stadt. Die Wolken verdichteten sich immer mehr und wurden immer dunkler. Ob es eine gute Idee war, bei diesem Wetter auf Tour zu gehen? Ich bezweifelte es, doch wir brauchten noch Nahrung für Judith. Das bisschen was wir hatten, würde höchstens für einen weiteren Tag reichen. Daryl parkte das Auto, sodass wir zur Not schnell wieder abhauen konnten. Als ich ausstieg und die Tür zuschlug, war ich fast sofort durchnässt bis auf die Knochen. Wir beide schnappten uns jeweils einen Rucksack und gingen dann los. Zum Glück gab es in der Stadt einen Drogeriemarkt. So leise wie möglich versuchte Daryl die Tür aufzubrechen, was ihm nach einigen Minuten auch gelang. Der Laden war fast komplett beißerfrei. Es schienen einige Angestellte zu sein. Der Boden war aus Lenolium und meine Schuhe waren nass.

Den ersten Beißer stach ich das Messer in den Kopf. Als ich einen Schritt auf den Zweiten zu machte, rutschte ich aus, konnte mich aber wieder fangen. Auch diesem stach ich das Messer in den Kopf. Daryl hatte die Restlichen erledigt und so gingen wir weiter. Daryls Weg führte zur Babynahrung und meiner zu den Klamotten. Ich packte einfach alles ein was ungefähr ihre Größe oder größer war, gerade dickere Sachen wenn der Winter kam. Zwischen den Klamotten gab es auch einige Kuscheltiere. Dazwischen lag ein crèmefarbener Hase, mit einer rosa Nase und schwarzen Knopfaugen. Auch diesen packte ich dazu. Ein Schlafsack kam ebenfalls in den Rucksack und ein kuscheliges Kissen. Dann war mein Rucksack auch schon voll. Auch Daryl hatte schon eine volle Tasche, gefüllt mit Babynahrung, zwei Flaschen, Nuckeln und Windeln. Er wollte schon gehen, doch ich hielt ihn davon ab. "Vielleicht finden wir noch etwas Brauchbares."

Er gab sich geschlagen und folgte mir. Wir kamen in die Abteilung mit Babybetten und da war ein Weißes, mit Himmel und einer dazugehörigen hellgrauen Decke. Es würde perfekt in eines der Gästezimmer passen und Judith hatte einen eigenen Schlafplatz. So war die Gefahr geringer, dass sie vielleicht bei Rick aus dem Bett fiel. "Lass mich raten. Du möchtest es mitnehmen.", mutmaßte Daryl. "Ja eigentlich schon. Woher weißt du das.", fragte ich. "Du hast so gegrinst, wie als wüsstest du schon, wo du es hinstellen willst."

Er lachte über meinen ertappten Gesichtsausdruck und schnappte sich ein noch eingepacktes Exemplar und trug es mir hinterher zurück zum Auto. Dort luden wir alles ein. "Du hattest doch die Idee mit dem Obst und Gemüse. Vielleicht ist hier ja eine Gärtnerei oder sowas und außerdem wir brauchen dringend Medikamente und Antibiotika.", meinte er, als er den Kofferraum zuschlug.

"Du willst also noch weiterschauen?" Er nickte, diesmal folgte ich ihm. Meine Haare hingen strähnig herunter und tropften. Ein kalter Wind zog auf und ich fing an zu frieren, doch ich folgte Daryl immer weiter, bis wir tatsächlich vor einer Apotheke standen. Doch sie sah schon sehr verwüstet aus. Viel fanden wir nicht mehr. Zwei Schachteln Tabletten, gegen Schmerzen und Fieber, und ein paar Verbände, doch es war besser als nichts. Draußen wurde es immer stürmiger, deshalb beschlossen wir zu verschwinden. So schnell wie möglich rannten wir zum Auto und ignorierten die wenigen Beißer, die uns entgegen kamen. Schnell stiegen wir in das Auto ein und warfen die Tasche mit dem Erbeutetem auf den Rücksitz. Daryl startete das Auto und drehte die Heizung auf, da ich vor Kälte zitterte und mit den Zähnen klapperte.

Unablässig tropfte das Wasser aus meinen Haaren. Ich zog meine nasse Jacke aus und rubbelte mir über die Arme, damit mir ein bisschen wärmer wurde. Auch Daryl war klatschnass und fror. Doch anscheinend nicht so sehr wie ich. Meine Lippen waren zartblau. Konzentriert sah der Schütze auf die Straße. Durch den Regen ließ sich kaum noch etwas erkennen selbst mit Scheibenwischern und es war eine Erleichterung, als das Tor der Villa endlich auftauchte.

Kaum hatten wir vor der Villa gehalten, wurde auch schon die Tür aufgerissen und mein Bruder kam mir entgegen gelaufen. Er schloss mich in die Arme und wirbelte mich im Kreis. Als er mich wieder runter ließ, drückte ich mich dicht an ihn. Er strahlte eine unglaublich angenehme Wärme aus. Auch die anderen Gruppenmitglieder kamen um uns herzlich zu begrüßen und uns anschließend dabei zu helfen auszuladen. Rick trug zusammen mit Daryl das Bett rein. Glenn und Sasha hatten sich die Rucksäcke geschnappt und ich warf meinem Bruder die Tüte von der Apotheke und meine Jacke zu, ich selbst nahm zum meinem eigenen Bogen noch Daryls Armbrust. Beides legte ich im Flur ab. "Geht erstmal duschen, ihr beiden seht richtig erfroren aus." Mein Bruder schaute besorgt zu mir.

"Rick das ist alles, bis auf den Beutel für Judith. In dem Karton ist ein Babybett, ein Kuscheltier und ein Kissen. Ansonsten haben wir auch alles was nützlich sein könnte mitgenommen", sagte Daryl. "Essen ist in der Küche und im Keller. Es gibt sogar Süßkram." Ich zwinkerte Carl zu. Mein Bruder fing an zu grinsen denn er wusste, dass unser Onkel uns geholfen hat. Daryl und ich verschwanden beide nach oben. "Du siehst wirklich schlecht aus.", Er fuhr mir mit dem Daumen über die Lippe. "Das will doch jede Frau hören.", scherzte ich mit noch immer klappernden Zähnen. Er strich mir noch kurz über die Wange bevor ich in mein Zimmer auf den Dachboden ging.

Was war das zwischen Daryl und mir? Wie konnte er so tun, als ob das heute morgen alles nicht passiert wäre?

Ich nahm mir einen flauschigen Pulli aus Fleece heraus und eine Jogginghose. Meine nassen Klamotten zog ich aus und ließ sie vor der Dusche auf den Boden fallen. Mit einem klatschenden Geräusch blieben sie liegen und ich stieg in die Dusche. Das Wasser war so heiß auf meiner kalten Haut, dass ich ein stechendes Gefühl verspürte.

Doch irgendwann wurde mir schön, angenehm warm. Als ich fertig war, trocknete ich mich ab, schlüpfte in die Klamotten und föhnte mir die Haare. Die nassen Klamotten ließ ich einfach liegen. In meinem Zimmer fiel mein Körper fast automatisch auf das Bett, ich brauchte einfach einen kurzen Moment. Am liebsten hätte ich jetzt noch eine heiße Schokolade gehabt. Dann wäre es fast perfekt, nur Daryl fehlte noch.

Fast wie auf Anhieb klopfte es. "Ja." Ich hoffte das es vielleicht wirklich er war war, vielleicht könnten wir das zwischen uns klären. Doch stattdessen stand Rick in der Tür. "Vielen Dank, dass du da heute raus bist und mit Daryl Sachen für Judith geholt hast. Ihr habt echt an alles gedacht, oder? Und auch danke, dass ihr uns in eurem Haus aufgenommen habt." Ich stand auf. "Ach was, kein Problem. Die Kleine braucht ja auch Sachen und sie sollte so normal wie möglich aufwachsen. Dafür musst du dich also nicht bedanken, schließlich sitzen wir alle im selben Boot, oder nicht?" Ich winkte ab. "Ja, aber trotzdem ist es unglaublich nett von euch. Ich freue mich das Christopher Recht hatte und ihr drei hier wart. Wir sind alle froh, euch wiederzusehen." Er umarmte mich. Etwas verdattert erwiderte ich die Umarmung. Damit hatte ich definitiv nicht gerechnet.

TWD The Angel Beside MeWhere stories live. Discover now