43. Sind wir immun?

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POV Melina

Er hielt mir die Hand hin und zog mich hoch. Mit einem Gähnen ließ ich mich kurz an seine Brust sinken und atmete seinen Geruch ein. Mein Bauch grummelte leise, weshalb ich schon mal Frühstück machen wollte. Als ich versuchte mich von ihm lösen zog er mich für einen Kuss zu sich. Sofort vergaß ich das ich Hunger hatte und vergrub meine Hände in seinem Haar. Seine Hände lagen an meinem Rücken und drückten mich so eng an ihn das kein Blatt mehr zwischen uns passte. Im Augenwinkel sah ich jemanden in Richtung Küche huschen. Auch Daryl musste es gesehen haben, denn er ließ sofort von mir ab.

Carol grinste kurz in unsere Richtung, bevor sie die Tür zur Küche schloss und uns überrascht zurückließ. "Ähm... Okay.", ich war ein wenig überrumpelt. Ich sah zu Daryl, dieser hatte die Kiefer fest aufeinander gepresst und schien zu überlegen. "Ach scheiß drauf irgendwann hätte sie es sowieso mitbekommen." Er sah noch nicht so ganz begeistert aus, aber immerhin war er nicht weggelaufen. Grinsend gab ich ihm noch einen Kuss auf die Wange, sein leichter Bart kratzte ein wenig. Danach ging ich in die Küche zu Carol, die schon etwas zum Frühstück vorbereitet hatte. Ich schnappte mir eine Scheibe Dosenbrot und biss hinein.

"Morgen Carol."; nuschelte ich mit vollem Mund. "Dir auch einen guten Morgen.", sie grinste mich wissend an und irgendwie auch wohlwollend an. Daryl kam schweigend rein. "Ich wünschte, wir hätten Nutella oder etwas Ähnliches.", meinte ich mit noch immer vollem Mund. "Naschkatze.", kam es von meinem Bruder, der auch so eben in die Küche kam. Er wuschelte mir durch meinen zerstörten Dutt. "Was sollte das den jetzt?", fragte ich nicht gerade erfreut. "Weis nicht, das hat grad Spaß gemacht. Du hast übrigens noch dein Kissen im Gesicht.", lachte er. "Ja ich wünschte, es wäre mein Kissen.", grummelte ich und nahm noch einen Bissen meines trockenes Brotes. Carol hatte zwar eingeschweißte Wurst auf den Tisch gestellt doch ich war zu Hungrig gewesen, um mir etwas auf das rot zu legen. Nun fing Christopher an zu lachen, "Ja danke mach' du dich nur drüber lustig aber du hast deine brüderliche Pflicht mir gegenüber nicht erfüllt." "Ach komm übertreib! Was kann ich denn dafür das du einfach eingeschlafen bist, nachdem ich ins Bett gegangen bin.", er belegte sich ein Brot und biss genüsslich hinein. Auch die anderen beiden mümmelten an ihren Broten. Ich verdrehte nur die Augen und nahm mir noch etwas, doch dieses mal belegte ich auch mit Wurst. "Wo waren gestern eigentlich Beth, Michonne und du?", fragte ich. "Wir waren im Wald und haben Beeren gesammelt.", er schaute mich eindringlich an und ich sah ebenso zurück und versuchte zu erahnen was er dachte. "Icione ilionea!", 'Wir müssen reden', sprach er auf der Sprache der Engel. Sie wurde von uns auch Liumim genannt. Ich zählte 1 und 1 zusammen. "Toroc diuseas?", flüsterte ich. Carol und Daryl blickten verwirrt zwischen uns hin und her. "Onasb.", 'Ja'. Wir ignorierten sie. "Ucixur.", fluchte ich und stand auf. "Komm!", ich zog ihn mit mir. "Wo geht ihr hin?", rief Carol uns verwundert nach. "Fischen.", schrie ich. Kaum hatten wir die Tür hinter uns geschlossen, fing ich auch schon an zu reden. "Irgendwas muss geschehen.", sagte ich mit sehr viel Nachdruck. "Nicht hier.", sagte er und zog mich weiter. Schweigend liefen wir durch den Wald zum See, auf dem Weg erledigten wir einige einzelne Beißer. Der Steg, an dem die Ruderboote angebunden waren, war glitschig. Normalerweise war ich diejenige die jede Möglichkeit zum Ausrutschen mitnahm, doch dieses mal war es Christopher, der der Länge nach hinflog. Mit einem dumpfen Geräusch schlug er auf die Holzplanken auf, "Ach komm schon dein scheiß Ernst?", meckerte er. Das brachte mich kurz zum Grinsen. Ich hielt ihm die Hand hin und zog ihn wieder hoch. Danach stiegen wir beide in eines der Boote. Es schwankte gefährlich, doch wir blieben beide trocken. Erst als Chris das Boot ein wenig vom Ufer weg Manövriert hatte, traute ich mich wieder etwas zu sagen. "Wann hast du es gesehen? Und wo?", fragte ich ihn sofort. Doch im selben Moment kam vom ihm die Frage woher ich das wusste. "Daryl hat schon einen getötet, als ich am See war. Wir haben ihn weggetragen und ich wollte nichts sagen, weil es gibt nicht so viele Halbengel und wir Vollblut Engel sind doch bestimmt immun gegen Bisse und Kratzer.", ratterte ich schnell runter ihnen auch nur einmal Luft zu holen. "Oder?", hängte ich an. "Ich weiß es nicht. Irgendwo hier ist eine Hütte, sie muss gerade erst vor de Apokalypse gebaut wurden sein. Dort in der Nähe habe ich einen erledigt.", informierte er mich. "Und jetzt? Denkst du, wir sollten Evan schreiben?", fragte ich weiter. "Ja, auch wenn Dad das vermutlich schon weiß. Es wird besser sein, wenn wir es ihm sagen. Vielleicht sind ja auch nicht alle infizierbar oder sie finden ein Heilmittel oder so.", er klang ein wenig verunsichert. Mit einem Schnippen ließ ich Schreibzeug erscheinen. Er nahm es mir aus der Hand und fing an zu schreiben. Natürlich war es sehr wahrscheinlich das Evan es schon wusste, auch wenn ich nicht wusste, wie er das jedes mal machte. Ich nahm mir eine der Angeln, welche unter den Holzsitzen des Bootes lagen und schmiss den Köder aus. Es war unheimlich ruhig, bis auf das leise kratzten des Füllers, das Rauchen des Windes und das Zwitschern einiger Vögel. Irgendwie schon fast idyllisch, wenn man die Beißer die vereinzelt am Ufer dümpelten ignorierte. "Was hast du eigentlich mit Rick und den anderen gemacht?", mir fiel wieder ein das ich ihn fragen wollte, was er gegen meinen 'Ausrutscher' im Gefängnis gemacht hatte. "Ich hab die Erinnerung bloß blockiert und nicht gelöscht. Das heißt im Notfall lösen wir sie einfach, damit wir so ne scheiße nicht nochmal machen müssen.", meinte er. "Du meinst das, wenn wir das dann einfach lösen, dass die Gruppe uns dann nur deshalb glauben sollte, weil ich schon einmal 'unmögliches' geschafft habe? Sorry aber das ist schon ein wenig arm. Die Gruppe soll uns glauben, weil sie uns vertrauen können und nicht wegen so etwas.", sagte ich. "Ja schon aber..." - "Ja nichts aber, du hast es blockiert und dabei belassen wir es, bevor wir sie komplett verwirren und sie uns misstrauen. Außerdem komm ich mir schon schlecht vor, weil wir sie mehr oder weniger Anlügen wegen unserer Existenz." Darauf hin schwiegen wir beide.

TWD The Angel Beside MeNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ