38. Porzellanpüppchen

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POV Melina

Ausgeschlafen gähnte ich und wollte mich in eine andere Richtung drehen, da mich die aufgehende Sonne blendete. Ich merkte wie sich neben mir etwas bewegte. Ich öffnete die Augen und blickte genau in ein mir sehr bekanntes Gesicht. Daryl schlief noch, seine Gesichtszüge waren entspannt und sein Atmen ging ruhig und gleichmäßig. Da ich ihn nicht wecken wollte blieb ich einfach liegen.

Die Augen machte ich wieder zu, auch wenn ich nicht mehr schlafen konnte. Seine Wärme und sein Geruch hüllten mich vollkommen ein. Ich nutzte seinen Arm als Kissen, den anderen hatte er locker um mich gelegt. Was waren wir jetzt eigentlich? Wir beide? Oder gab es kein Wir? Irgendwann fing ich an gedankenverloren an seinem Hemd herum zu frisseln. Einer der Knöpfe hatte sich ein wenig gelöst und müsste bald wieder richtig angenäht werden. "Morgen.", murmelte er. Erschrocken zuckte ich zusammen. "So schreckhaft?", raunte er mir ins Ohr.

Ich bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper. "Mach dich doch beim nächsten mal einfach bemerkbar, dass du wach bist.", murrte ich. "Hab ich doch, du warst nur damit beschäftigt an meinem Hemd rum zu fummeln.", er lachte leise. Ohne ihm eine Antwort zu geben, streckte ich mich und machte Anstalten aufzustehen. Ich wollte endlich duschen gehen und den Dreck und den Schweiß von gestern abwaschen. "Hier geblieben Porzellanpüppchen.", er zog mich an der Hüfte zurück. "Porzellanpüppchen?", fragte ich, das war doch ein Witz. "Dein Ernst?" "Ja mein ernst.", er grinste.

"Was ist das hier jetzt?", fragte ich vorsichtig. Sein Grinsen war von jetzt auf gleich wie weggewischt. "Was willst du denn, was das mit uns hier ist?", fragte er genauso vorsichtig. Ich hatte keine Ahnung was ich so schnell darauf sagen sollte. Ich hatte immer gedacht das er es machen würde, doch irgendwie war es klar, dass es bei uns nicht so sein würde. Wir waren eben anders als alle anderen auf diesem Planeten. "Daryl, ich... ich brauche dich u... und ich brauche das hier.", brachte ich stotternd heraus. "Geht wohl nicht nur dir so.", murmelte er, ohne mich dabei anzusehen. Irgendwie war das für Daryl ja schon fast sowas wie 'ne Liebesbekundung. Man musste es ja nicht gleich über all herausposaunen. Mit einem grinsen beugte ich mich zu ihm herunter und gab ihm einen kurzen Kuss. "Wie kommst du eigentlich auf Porzellanpüppchen?", fragte ich belustigt. "Du siehst halt so aus.", grinste er. "Nur ein bisschen lebendiger und nicht ganz so zerbrechlich.", er zuckte mit den Schultern.

"Na dann, ich geh' dann mal duschen. Ich komme mir nämlich gerade eher vor wie so ein Beißer. Jedenfalls riechen wir beide so.", lachte ich. Er zog eine Schnute. "Entweder du schnappst dir deine Sachen und kommst mit oder du bleibst hier unten im Bett liegen und lässt es bleiben.", grinste ich. Dann stand ich auf, schnappte mir meine Schuhe und lief leise durch das Haus. Die anderen waren sicher noch nicht wach, bis auf meinen Bruder da er ja ebenso wenig schlaf brauchte wie ich. Hinter mir hörte ich einen grummeligen Daryl hinter mir herlaufen.

Er wäre sicher lieber noch liegen geblieben, doch das Angebot schien er sich einfach nicht entgehen lassen zu wollen. Auf der Treppe hoch zu meinem Zimmer stolperte ich und stieß mir den Zeh an. Ich unterdrückte ein lautstarkes Fluchen und humpelte die restliche Treppe hoch. Daryl schnaubte belustigt. "Ach Klappe dahinten.", murmelte ich grinsend. In meinem Zimmer erwartete mich ein kleines Chaos. Verstreute Klamotten, diverse herumliegende Bücher und ein aufgeklapptes Fotoalbum. Mit dem Fuß stieß ich es zu und mit einem Schnippen meiner Finger brachte ich das Zimmer in Ordnung. Danach steuerte ich das Bad an. Ich trug nur mein Top eine Jeans und darunter eine kurze Hose.

Meine Jacke war wahrscheinlich noch unten im Auto wo ich sie heute Nacht hingeschmissen hatte. Meine Hose zog ich umständlich aus. Eingetrocknetes Beißerblut krümelte von ihr ab. Ich wollte nicht wissen, wie Daryls Bett jetzt wohl aussah. Die Hose schmiss ich auf die Seite, die musste man wirklich gut waschen. Als ich mich vom Rest der Klamotten entledigt hatte, stellte ich mich unter die Dusche. Daryl schien sich noch unschlüssig, was er jetzt machen sollte oder halt eben nicht machen sollte. Letztendlich hörte ich, wie er raschelnd die Klamotten auszog und auch mit in die Dusche kam. Ich grinste ihn an.

Sonst die große Klappe und jetzt? Das warme Wasser lief über meine Haut und kleine Dampfwolken stiegen auf. Es sah schon heiß aus wie das Wasser von der Schwerkraft getrieben sich einen Weg von Daryls Haaren, über den muskulösen Oberkörper und dessen durch trainierten Armen zum Boden bahnte. Irgendwie war mir das Duschen in dem Moment egal. Mit einem diebischen grinsen machte ich einen Schritt auf ihn zu und verwickelte ihn in einen Kuss. Er kam der Aufforderung nur allzu gerne nach. Eine Hand lag locker auf seiner Schulter, die andere hatte ich in seine Haare gekrallt. Seine Hände wanderten meine Seiten entlang und blieben schließlich auf meinem Hintern liegen. Ich stöhnte auf als ich auf einmal die kalt, geflieste Wand im Rücken spürte.

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Nachdem wir dann in Hektik zu Ende geduscht hatten, weil wir uns mehr mit uns selbst beschäftigt hatten und die anderen langsam wach wurden saßen wir unten am Frühstückstisch. Carl sah immer wieder zu Daryl doch dieser ignorierte ihn. "Wir sollten die Beißer vom Zaun wegschaffen und verbrennen.", warf Carol irgendwann in die Runde. "Ja die stinken bis hier her.", meinte Beth. "Darum geht es nicht.", es ist ein zu hohes Risiko das sich dadurch Krankheiten ausbreiten.", erklärte Maggie.

"Am besten schaffen wir sie weg und verbrennen sie.", mischte sich Daryl ein. Rick nickte. "Dann pass auf das du dein Feuerzeug dieses mal dabei hast.", foppte ich ihn. Gespielt böse sah er mich an, was mich prompt zum Lachen brachte. "Wir müssen nur aufpassen das sich kein Flächenbrand bildet. Ich mein es ist ja nicht so, als hätten wir noch so etwas wie eine Feuerwehr. Wie sollen, wir das kontrollieren, das sich das Feuer nicht ausbreitet?", fragte Sasha. Kurz wurde es still. "Wir verbrennen sie in der Stadt.", mein Bruder zuckte mit den Schultern. "Das ist viel zu viel Sprit.", hielt ich dagegen, "Außerdem was glaubst du wie oft wir dann hin und her fahren?"

Es entbrannte eine wilde Diskussion darüber wo und wie wir die Beißer beseitigen sollten. Ich beschloss mich da raus zu halten, Daryl schwieg ebenfalls. Es kamen die dümmsten Ideen, wie zum Beispiel das wir sie am Highway verbrennen. Wie dämlich war das bitte? Da konnten wir ja gleich ein Schild aufstellen mit der Aufschrift: Hier sind wir, Bitte greift uns an! Oder so. Wenn wir die Chance hatten es leise und unauffällig zu machen, dann sollten wir diese auch nutzen. Es gab schließlich nicht nur gute Menschen. Auf einmal fing Judith an zu quengeln. Ihr war es hier zu laut und die Tatsache das sie gerade vollkommen ignoriert wurde, schien ihr gar nicht zu gefallen. Rick stand auf und nahm die kleine auf den Arm, während die Diskussionen weiter gingen.

TWD The Angel Beside MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt