46. Wohin führt mein Weg

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POV Carol

Schon seit Stunden irrten wir über den Highway auf der Suche nach einem Anhaltspunkt wo Melina sein konnte. Jede Minute, in der wir nichts fanden, schien Daryl nur noch wütender zu machen und noch mehr Angst einzujagen. Ich hatte die beiden gesehen und ich gönnte es ihnen. Vor allem Daryl tat der Umgang mit ihr gut. Er war entspannter und ausgeglichener als vorher, außerdem wirkte er glücklich. Und das war es, was mich freute. Ein Beißer kam auf uns zu gewankt, doch bevor er auch nur in meine Nähe kam hatte Daryl sich schon auf ihn gestürzt. Er ließ seinen ganzen Frust an dem Beißer aus, danach war dieser nicht mehr zu erkennen. Frustriert ließ er den Kopf hängen. Er machte sich riesige Sorgen. Und es fraß ihn innerlich auf das er sie nicht beschützen konnte, weil er nicht da war. Er hatte das Talent sich für alles die schuld zu geben, auch für Sachen für die er gar nichts konnte. Doch bei ihr war es anders. Als meine Tochter Sophia verschwunden war, hatte er sie auch gesucht und war irgendwann frustriert gewesen als sich alle Spuren im Sande verliefen.

Doch wir waren noch nicht mal einen Tag unterwegs und er drehte schon durch. Ich hatte schon vorher gesehen das die beiden sich gut verstanden und hatte vermutet das da irgendwann etwas laufen würde. Immerhin war nicht zu übersehen wie sehr er sich innerhalb eines viertel Jahres verändert hatte. Er liebte sie wirklich sehr. "Daryl wir müssen langsam zurück, sonst stehen wir im Dunkeln.", warf ich ein. Er funkelte mich böse an. "Du willst sie jetzt einfach im Stich lassen? Bei irgendwelchen Typen die wer weis was mit ihr anstellen?", keifte er und raufte sich die Haare. "Nein, von wollen kann keine Rede sein, aber du musst auch an dich denken. Ich möchte Melina genauso wie du wieder hier haben aber Nachts haben wir fast keine Chance.", versuchte ich ihn zu besänftigten. Doch das schien ihn noch mehr aufzuregen. "Okay dann verpiss dich und geh zurück aber ich suche weiter und lasse sie nicht hängen.", pampte er.

Er ging an mir vorbei und lief weiter. "Begibt dich nicht unnötig in Gefahr, du weißt, dass sie das nicht wollen würde, weil sie dich liebt, Daryl. Oder sollen wir ihr, wenn wir sie gefunden haben erzählen, das du jetzt irgendwo als Beißer da draußen bist, weil du versucht hast sie zu retten?", versuchte ich an seinen Verstand zu appellieren. Es schien zu funktionieren, zumindest halb. Unschlüssig blieb er stehen. Die Augen zusammengekniffen und das Gesicht schmerzhaft verzogen. "Komm wieder mit, tot nützen wir ihr gar nichts.", sagte ich sanft und zog ihn leicht an seiner Schulter. Tatsächlich setzte er sich ihn Bewegung. Mit hängenden Schultern und den Kopf gesenkt trottete er langsam in die andere Richtung. Seine komplette Körperhaltung glich der eines geprügelten Hundes.

POV Merle

Meine Gedanken überschlugen sich. Ich hatte keine Ahnung, ob ich dem blonden Weib vertrauen konnte. Sie hatte Angst und diese war nicht unberechtigt. Doch sie könnte mir ja auch nur Mist erzählt haben. Andererseits sie kannte meinen Babybruder und dieser war anscheinend immer noch mit Officer Friendly unterwegs.

War auch nicht anders zu erwarten gewesen. Doch trotzdem war ich mir nicht sicher, ob ich ihr trauen konnte. Nachdem ich die Schwarze an den Gouverneur ausliefern wollte und sie auch schon fast zu ihm gebracht hatte, würde die Gruppe nicht gut auf mich zu sprechen sein. Ich nahm einen Löffel Dosenfleisch in den Mund. In der Kantine herrschte eine, für meine Verhältnisse, viel zu laute Geräusch Kulisse. So oder so ich glaubte nicht das sie mich wieder aufnehmen würden. Aber ich konnte auch nicht zulassen, dass sie Experimente mit Beißern an ihr durchführen. Das hatte niemand verdient.

Wie sich Meinungen doch ändern konnten. Beinahe hätte ich über mich selbst gelacht. Noch vor einem halben Jahr hätte ich diesen schwarzen Namens T-Dog an die Beißer verfüttern können einfach, weil er die große Fresse hatte und schwarz war. Aber die Apokalypse hatte meine Sichtweise doch ein bisschen geändert. Officer Friendly hatte recht. Es gibt nur noch helles und dunkles Fleisch, wir lebenden sind das Helle und das Schwarze sind die da draußen. Was nichts daran änderte, dass mir die meisten Menschen auf den Sack gingen. Doch ich konnte nicht dabei zusehen wie sie die junge Frau töteten.

Es war schon grausam genug was sie an den anderen vier Engeln herumexperimentiert hatten. Mit einem scheppern schmiss ich die Dose weg. Im Endeffekt hielt mich hier nichts. Ich war nur bei ihnen, weil sie mir Schutz boten.

"Hey Dixon. Ich denke wir haben gute Chancen das wir bald als die Retter der Welt bekannt sind.", einer von Azael's Idioten, ich glaube er hieß Joey oder so, klopfte mir auf die Schulter. Mit einem knurren wischte ich seine Hand wieder weg. Die anderen traten auch ein. "Hey Azael. Ich will die blonde Puppe noch verhören. Sie hat vorhin was von Daryl gebrabbelt und ich will herausfinden wo mein kleiner Bruder ist.", informierte ich ihn. "Alles klar. Aber nimm die Schlampe nicht zu hart ran. Sie darf für die Experimente die ich mit ihr vorhabe nicht zu schlapp sein.", er grinste dreckig.

Innerlich verdrehte ich die Augen. Früher hatte ich Frauen auch nicht besonders gut behandelt, doch ich hätte nie eine Frau vergewaltigt. Im Gegensatz zu ihm. Die rothaarige hatte nichts zu lachen, seit sie hier war. Laut Azael fickten rothaarige besonders gut, etwas was er auch immer wieder betonte. Mit schnellen Schritten machte ich mich auf den Weg zu der Zelle wo die 5 Engel saßen. Als ich die Tür öffnete, blickte ich in fünf Paar Augen, vier davon sahen mich gleichgültig an.

Die Blondine jedoch blickte mich verstört und leicht benebelt an. Ihre Wange zierten einige blaue Flecken und ihre Arme waren blutig. An ihnen fehlten riesige Stücken an Haut wie als hätte man die oberste Hautschicht einfach abgerissen. "Ach du scheiße, Puppe, ich sollten euch hier schleunigst rausholen.", murmelte ich gedämpft. "Was willst du von ihr?", der junge Mann mit den ungepflegten schwarzen Haaren sah trotz allem Furchteinflößend aus und ihn umgab so etwas wie eine kalte Aura. Das war mir schon öfters aufgefallen, ihn umgab etwas gefährlich tödliches und ich wusste nicht einmal was diese Engel hier alles konnten. "Hört zu, alleine kann ich euch hier nicht rausholen.

Du hast gesagt du weist, wo Officer Friendly und mein Baby Bruder sind, sag mir wo und ich komm mit ihnen zurück und hol' euch hier alle raus.", ich sprach noch immer leise damit niemand von draußen mitbekam um was es ging. "Warum sollten wir dir glauben?", fragte die Rothaarige. Ich ignorierte sie einfach. Das Weib sollte froh sein, das sie jemand hier herausholen wollte und nicht noch unnötige Fragen stellen. "Warst du dabei als ich hier hergebracht wurde?", fragte sie mit leiser Stimme. Ich nickte.

"Geh zu der Stelle zurück wo ihr mich gefunden habt. Wenn du von dem umgefallenen Baum gerade aus nach Osten gehst dann kommst du an eine Villa. Sag Daryl, wenn sie dir nicht glauben, das er die Hunde Nervensäge 2 und 3 nennen wollte.", bei dem letzten grinste sie leicht. Verwirrt sah ich sie an. Die Info war so banal, dass ich keine Ahnung hatte wie mir das bringen sollte. "Wir haben unterwegs zwei Hunde gefunden, er wollte sie nicht mitnehmen, ich allerdings schon, sie heißen Neo und Samantha.", ihre Stimme klang leiernd. Sie war wirklich nicht mehr ganz auf der Höhe. Ich musste dringend meinen Bruder und Officer Friendly finden und sie hier rausholen, sonst hielt sie das ganze hier nicht lange aus. "Okay also, wir machen es so....", flüsterte ich.

TWD The Angel Beside MeWhere stories live. Discover now