☑️ Kapitel 38♚

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~Will nicht ohne dich. Sehe in den Himmel und denk' an dich. Vielleicht ist der Tod das schönere Leben, dann wäre ich bei dir, mein Leben.~

"Jason?" erklingt plötzlich die verwunderte Stimme von Jess.
Jason und ich fahren auseinander und ertappt senke ich meinen Blick.
Schamröte steigt mir in mein Gesicht und ich blinzele, um wieder in die Wirklichkeit zu gelangen.

Jess hat sich aufgerichtet und reibt sich die müden Augen. Diese wandern ein paar male zwischen mir und Jason hin und her.
Ein Seitenblick zeigt mir, das Jason sich an den Nacken fasst und verwirrt blinzelt.

Jess ist erstaunlich schnell auf den Beinen und ihre zierlichen Arme schlingen sich sofort um mich, als sie die wenigen Schritte zu mir überwindet.
Sogleich wird mir wärmer.
Schweren Herzens erwidere ich die Umarmung nicht, obwohl ich sie jetzt dringend bräuchte.

Grüne Augen beobachten dieses geschehen, ohne sich auch nur zu regen.
Nach einige Sekunden Umarmung löst sich Jess verwundert von mir und ich schlucke meine Traurigkeit tapfer hinunter.
"Hey, was ist den los?", ihre Stimme klingt fürsorglich und ihre Augen wandern verwundert über mein verschlossenes Gesicht umher.

"Du hast mich angelogen."
Meine Stimme bricht ab und meine Tränen bahnen sich nun doch meine Wangen hinunter, während ich versuche, ihr einen Grund zu liefern, warum unsere Freundschaft nicht funktioniert. Ihre Krankheit soll der Grund sein.
Doch in Wirklichkeit weine ich aus Frustration und Traurigkeit. Weil eine Freundschaft zu Brüche geht, die mir in den letzten Wochen so sehr ans Herz gewachsen ist.

"Was? Wieso?", will sie wissen und mustert nun Jason. Dieser jedoch steht still wie versteinert und beobachtet die ganze Situation.

Es bricht mir einfach das Herz die nächsten Worte auszusprechen.
"Lass mich in Zukunft einfach in Ruhe"
Verdammt will ich sein.

Ich meide den Blick in Jess ihren braunen Augen, stattdessen drehe ich mich um und stürme raus. Einfach hinaus, wo ich wieder atmen kann.
Sie ruft meinen Namen, ich jedoch ignoriere sie.

Jetzt habe ich meine einzige Freundin verloren. Sie davon gestoßen.

*_*_*_*_*_*_*_*_*

Mit einem knall, der durch das ganze Haus hallt, schmeiße ich die Haustür hinter mir zu. Ich ziehe meine Jacke langsam aus und werfe sie achtlos zu Boden.
Meine Schuhe fege ich seufzend in die Ecke. Gerade denke ich einfach an gar nichts- ich bin völlig leer und das ist auch gut so.
Schleifend gehe ich den Gang entlang in Richtung Wohnzimmer, während ich meinen Zopf öffne und meine schmerzende Kopfhaut massiere.

Geschafft lasse ich mich auf meinem weißen Ledersessel nieder und lehne mich zurück. Meine Augen haften sich auf den schwarzen Tisch, der vor mir steht.
Das einzige was man eine Zeit lang hört, ist die tickende Uhr und sonst nur diese betäubende Stille, dir ebenso in mir drinnen herrscht.
Schon viel zu lange.

Was hätte ich nur dafür gegeben, dass Jess jetzt hier ist und mit mir lacht?
Doch was ist der Prei dafür? Was, wenn uns die Zeit einholt und sie mich mit in den Abgrund reißt?

Meine Gedanken fliegen weiter zu Jason. Mir wird schon ganz warm, wenn ich nur an ihn denke.
Ich sehne mich nach seinen wundervollen Duft und seine Nähe.
Wieso regiere ich nur so auf ihn? Wieso benimmt er sich manchmal so komisch? Was ist nur los mit ihm?

Und vor allem, wie wird es weitergehen?





Lieb euch❤️
M.

Wolfsmond - Wolf der LegendeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt