☑️ Kapitel 30♚

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~Von einem auf dem anderen Tag ist dein Lächeln einfach verschwunden.~


Eigentlich ist es ist viel zu spät um in die Bibliothek zu gehen, doch diese ganzen Fragen lassen mir keine Ruhe. Jetzt, da ich über meinen Schatten gesprungen bin und weiter in die Familiengeschichte gegraben habe, fällt es mir schwer wieder damit aufzuhören.

Der Abendwind hier in Brooklin ist heute besonders kalt und die Straßen sind wie leergefegt. Kein Wunder, denn die Dunkelheit ist angebrochen.
In den meisten Stellen der Stadt, sind die Menschen stark Abergläubisch. Die Einwohnerzahl wurde in den letzten Jahren selten höher. Ganz im Gegenteil. Die alt eingesessenen Mitbewohner leben und sterben hier. Und es werden immer weniger.

Meine Fußschritte hallen durch die Gassen an denen ich vorbeigehe. Die einzigen Lichtquellen sind die Straßenlaternen, die an jeder Ecke stehen. Nicht einmal Autofahrer trauen sich in der späten Nacht durch diese Straßen zu fahren, weswegen ich meinen Freiraum ausnutze und mitten auf der Straße meinen neuen Gehweg gefunden habe.

Ich komme an die Bibliothek an. Die Ladentür ist geschlossen. Mit einem seufzten bücke ich mich und greife unter der Fußmatte, wo ich nach kurzem tasten den Ladenschlüssel hervorhole. Brooklin ist nicht nur sehr abergläubisch sondern auch ausgesprochen vertraut zueinander.

Als ich den Laden betrete geht sogleich automatisch das Licht an und ein leises klingeln ertönt durch das öffnen der Türe.
Den Schlüssel werfe ich auf die Theke, wo ich sogleich dahinter trete und das Inhaltsverzeichnis durchblättere.

Märchen 11/1
Jugendliteratur 12/4
Spirituelles 13/8
Informationsbücher 14/9
Übernatürliches 15/1..

Mit der Nummer im Kopf gehe ich durch die vielen Regale und suche den Gang 15 und als ich den erreicht habe, gehe ich zu dem richtigen Abteil.
Meine Augen überfliegen die ganzen Einbände und meine Hand streift wie automatisch darüber. Sie bleibt schließlich abrupt an einem Buch stehen.

Mondwolf- von Anfang bis Ende

Ich lächle zufrieden in mich hinein und ziehe das Buch langsam heraus. Gerade als ich es vollständig in den Händen halte erklingt ein leises klingeln, dass mir das öffnen der Ladentür signalisiert. Und kurz darauf ertönt eine dunkle Stimme

"Hallo?"
Es hallt durch die Bücherregale. Erschrocken halte ich inne. Das kann doch nicht wahr sein! Was macht Jason hier? Es ist nachts, also was macht er bitte draußen?
Dieser Junge ist einfach unmöglich!

Die Stimme kommt von der Eingangstür, weswegen ich mich ein wenig zur Seite lehne.  Dadurch kann ich zur Tür blicken, an der Jason steht und suchend umherblickt.
Langsam geht er in den Laden. Leise fluchend schleiche ich weiter nach hinten, doch vorher schiebe ich das Buch wieder in die Lücke.

"Hallo, ist hier wer?", ertönt seine Stimme abermals.

Er hat wahrscheinlich das Licht von außen gesehen und war neugierig geworden, wer noch so spät in die Bibliothek geht. Das ist aber keine Erklärung dafür, was er mitten in der Nacht draußen zu suchen hat.

Mittlerweile kenne ich mich in diesen Labyrinth von Bücherregalen selber nicht mehr aus, doch die Hoffnung, dass Jason sich nichts weiter denkt und einfach wieder geht ist groß.
Ich bleibe mitten in einem der Gänge stehen und lausche. Nichts. Ist er wirklich schon gegangen?

Gerade als ich erleichtert ausatmen will ertönt doch tatsächlich ein Räuspern hinter mir.
Ich schreie zu Tode erschrocken auf und drehe mich blitzschnell um. Um Gottes Willen, wie hat er mich so schnell gefunden?
Das erste was mir einfällt entschlüpft aus meinem Mund.

"Was machst du denn hier?"
Ich höre mich unbeabsichtigt laut und wütend an. 
Mein Herzschlag beruhigt sich langsam wieder, doch dafür schleicht mir sein Duft in die Nase. Ich rümpfe sie verärgert. Schluss damit!

"Gegenfrage. Was  machst du hier? Ich bin ja schließlich nicht in die Bibliothek eingebrochen. Und das auch noch mitten in der Nacht."
Seine Stimme beinhaltet etwas bedrohliches was gleichermaßen sexy ist, doch dennoch kann ich das weiche und belustigende hören. Es scheint als würde ich langsam durch seine Maske hindurchsehen können die er versucht aufrecht zu erhalten.

Anders als sonst betrachten ihn meine Augen ausgiebig, in der Hoffnung, irgendetwas zu sehen das ihn als Wolf enttarnt. Doch es scheint, als wäre dieser Art Wolf spurlos verschwunden.
Als ich merke, dass ich ihn ein wenig zu lange anschaue, räuspere ich mich kurz und antworte schließlich.

"Ich.. Ich bin doch nicht eingebrochen!", sage ich empört. Er will doch tatsächlich den Spieß umdrehen!








Danke❤️

M.

Wolfsmond - Wolf der LegendeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt