19- Nachsitzen

1.8K 112 3
                                    

"Kommst du mit runter zum See?", fragt mich Max.

Ich nicke, ich würde gerne mit zum See gehen. Doch ich muss erst das Nachsitzen hinter mich bringen.

Immer wieder muss ich an gestern denken.
Ich soll mit Mary reden? Als wäre das die einfachste Sache der Welt.
Wir hätten schon nach unserem ersten Streit reden sollen und was ist daraus geworden?
Wir haben uns ignoriert, was dann zu Streichen und Sticheleien übergegangen ist.
Ich würde mich sehr gerne wieder mit Mary verstehen, doch so einfach ist das nicht.
Es geht schon seit Monaten so, wie soll das auf einmal aufhören?
Bisher gab es nur einen Tag an dem wir uns verstanden. Und das war unser Geburtstag, naja wir haben uns mehr oder weniger verstanden. Wenigstens haben wir uns gegenseitig gratuliert.

Ständig sagen meine Freunde ich solle mit ihr reden. Sie ist doch meine Schwester und ich sollte froh sein einen Zwilling zuhaben. Aber was konnte ich schon tun?

Im Pokalzimmer werden Mary und mir ein Eimer und Putzlappen in die Hände gedrückt. Mal wieder Pokale säubern, öfter mal was neues, denke ich sarkastisch.

"Bist du jetzt zufrieden?", fragt mich Mary nach dem wir fünf Minuten geputzt haben.

"Was soll das denn jetzt heißen?", energisch putze ich weiter.

"Das mit den Pickeln warst du... also?"

Mary dreht sich zu mir "Du hast mit alldem angefangen... du weißt genau was ich meine!"

Genervt lege ich meinen Lappen zur Seite. "Nein! Du warst die jenige die mir damals aus heiterem Himmel ein Bein gestellt hat!", sage ich kühl.

"Das wollte ich doch nicht dir stellen, sondern Verena-"

"Sicher... warte was?"

Mary rollt mit ihren Augen "Als ich erfahren habe, dass Verena Dad diesen Brief geschrieben hat... da wollte ich es ihr heimzahlen. Doch dann hat sie sich vorgedrängelt und ich habe zu spät mein Bein weggezogen."

Nachdenklich starre ich auf den Pokal vor mir.
Kopfschüttelnd tunke ich meinen Lappen in das Spülwasser und forme ihn zu einem Ball.

"Wieso hast du mir dann verdammt nochmal nicht die Wahrheit gesagt?", rufe ich und werfe den Lappen auf sie.

Sie dreht sich mit finsteren Blick zu mir um und tut es mir gleich "Du hast nicht sehr den Eindruck gemacht, als würdest du mir Glauben schenken. Außerdem hast du mich gehasst."

"Weil ich dachte, dass du mich hasst", feuere ich zurück.

"Ich soll dich hassen?! Du hast gesagt ich soll mich aus deinem Leben fernhalten... das klingt für mich nach Hass", schreit sie aufgebracht und wirft den Lappen auf mich.

"So meinte ich das nicht! Ich war mies drauf und es tut mir leid. Ich habe ständig versucht mich zu entschuldigen doch du hast mich ignoriert."

Aus dem hin und her werfen, wird eine riesen Wasserschlacht. Irgendwann vergessen wir die ganzen Konflikte und es macht richtig Spaß.

Gerade als Mary einen Schwamm nach mir wirft, kommt Snape ins Zimmer und  wird von ihm getroffen. Er rutscht daraufhin in der großen Wasserpfütze aus , die durch uns entstanden ist und fällt hin.
Wir können uns das Lachen nicht mehr verdrücken.

Ein riesen Spaß, der uns aber für das restliche Schuljahr, nachsitzen einhandelte.

Als Snape uns hasserfüllt aus dem Raum jagt, rennen wir kichernd den Gang entlang.

Wir sehen uns an und verstummen sofort.
"Wir sollten es Verena heimzahlen... gemeinsam", schlage ich vor.
Meine Schwester willigt unverzüglich ein.

• später... •

Am nächsten Tag treffen wir uns vor der großen Halle. Als Verena von den Kerkern hoch kommt, spreche ich einen Zauber der ihre Haare pink färbt und sie dazu noch eine Clownsnase bekommt.
Mary setzt noch einen darauf und lässt sie für einen ganzen Tag mit einer Tierstimme rumlaufen.
Als sie nichts ahnend die große Halle betritt, brechen alle in schallendes Gelächter aus. Selbst die Lehrer können sich das Grinsen nicht verkneifen.

Verena ist rot geworden wie eine Tomate, sodass sich ihre Gesichtsfarbe ihrer Clownsnase angepasst hat.
Mary und ich klatschen lachend ab

"Tja man sollte sich nicht mit den Malfoy Zwillingen anlegen."

Ein unvergesslicher Tag. Ich hatte schon lange nicht mehr so viel spaß, wie in den letzten zwei Tagen.

Gegen Abend lachen Mary und ich immer noch darüber.
Anschließend umarmen wir uns und sofort überkommt mich wieder das wohlfühlende Gefühl.
Ich spüre wie sehr ich es vermisst habe.
Jetzt habe ich endlich meine Schwester wieder.

Little Miss Malfoy [ Draco Malfoy ] ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt