Jack sah mich immer noch mit diesem besorgten Gesichtsausdruck an.

„ Wenn es dir nicht gut geht, kannst du mich immer anrufen okay? Egal wie spät es ist und wenn du irgendwas brauchst egal was, melde dich." sagte Jack und fixierte mich mit seinen blauen Augen. Er suchte etwas in meinem Gesicht, wahrscheinlich war es die Bestätigung, dass ich ihn anrufen würde, wenn es mir nicht gut geht. Doch er fand nichts, weil ich keine Hilfe brauche. Von nichts und niemanden. Etwas trüb lies er die Schultern hängen und zog mich in eine sanfte Umarmung. Ich legte meinen Kopf kurz auf seine Brust, doch dann waren wir auch schon wieder voneinander gelöst.

„ Wir sehen uns morgen." sagte Jack und winkte mir und Tea noch zu, bevor auch seine Gestalt immer kleiner wurde.

Das mochte ich an Tea, dass sie ganz genau wusste, wann man schweigen sollte. Sie Verstand, dass ich nicht gehen wollte, weil ich mich „nicht gut" fühlte, sie wusste dass etwas anderes mich bedrückte. Tea lies mich erstmal meine Gedanke sortieren bevor ich ihr irgendwas erklären musste von dem ich selber keine Ahnung hatte was es ist. Sie verstand mich, ich wusste es weil sie eben nicht sofort fragte was mit mir los ist. Wir gingen schweigen hinauf bis in unser Zimmer und machten uns Bettfertig.

Im Schneidersitz saß ich auf meinem Bett und sah nochmals kurz über den Schulstoff, den wir heute durchgenommen hatten. Meine Zimmerbewohnerin steuerte gerade auf ihr Bett zu, als sie in der Bewegung verharrte.

„ Wenn du fertig bist und ich meine nicht das Lernen, sondern wenn du fertig bist mit dem nachdenken, dann möchte ich, dass du weißt, dass ich hier bin und dir zuhören werde.", Tea legte sich in ihr Bett, schlug sich die Decke über den Körper und drehte mir den rücken zu.

Und wie sie es Verstand.

*

Etwas war zu hören, doch ich konnte nicht genau identifizieren, was es war. Das Geräusch war weg und ertönte plötzlich lauter. Ich wälzte mich in meinem Bett und öffnete langsam die Augen. Mein Traum hatte sich irgendwie mit den Geräuschen der Realität gemischt. Was war los mit diesem Wohnheim, keine Nacht konnte ich in Ruhe schlafen. Ich sah zu Tea rüber, die sich auch ein wenig rührte. Sie zappelte kurz herum, doch hatte dann die perfekte Schlafposition gefunden.

Erneuert ertönte dieses klopfen und ich sah zu der Tür, von der der Lärm kam. Mein Handy zeigte, dass es 3 Uhr morgens war. Wer um Himmels willen klopft so spät? Es konnten nicht schon wieder die Jungs aus dem Wohnheim sein, dafür war es zu Still. Keine kreischende Mädchen und laute trampelnde Geräusche. Ich hielt inne, als ich zu Tür ging und meine Hand auf den Türhenkel legte.

Es ist zu gefährlich einfach so auf zu machen, was ist wenn irgendein verrückter Psychopath hereinkommt und mich vergewaltigen will? Meine Gedanken schweifen zu oft in das Negative.

„ Verdammt, wieso macht die nicht auf. Halt noch durch." hörte ich jemand auf der anderen Seite flüstern.

Ich riss ohne zu überlegen die Tür auf.

Cole hing an mit einem Arm an Damian's Schulter und konnte kaum noch stehen.

„ Oh mein Gott, was ist denn mit Cole passiert?!" fragte ich mit einem hysterischen Ton und ließ die beiden in das Zimmer eintreten. Ich knipste den Lichtschalter an und halte mir die Hände immer noch vor dem Mund.

Cole hatte einen blaues Augen und aufgeschürfte Hände. Sein weißes T-Shirt hatte rote flecken und war an manchen Stellen aufgerissen. War das etwa...Blut?

„ Weck deine Freundin auf." befahl mir Damian und ging ins Badezimmer. Cole saß auf dem Boden, angelehnt an meinem Bett.

Ich ging zu Tea und rüttelte sie unsanft an ihren Schultern. Obwohl ich nicht wusste, weshalb ich sie aufwecken sollte tat ich es trotzdem. Die Lage sah nach keinem Spaß aus.

DefenselessWhere stories live. Discover now