Verliebt in Emma...

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Seit über einem Jahr bin ich wieder einmal in jemanden verliebt. Hier will ich sie 'Emma' nennen.

Ich kannte sie jahrelang nur flüchtig, da sie in der Parallelklasse war. Dann kamen wir zusammen in die Klasse, als neu gemischt wurde, und wir lernten uns langsam kennen. Unser Verhältnis war recht gut, da wir auch ähnliche Interessen haben und die gleichen Kurse belegen, trotzdem ging es über ein Jahr, bis ich sie gut genug kannte, um sie als potenzielle Partnerin wahrzunehmen. Anfangs des zweiten Jahres, in dem wir in der gleichen Klasse waren, also vor etwas mehr als einem Jahr, gab es eine Sonderwoche an unserer Schule. Wir beiden hatten zufällig dasselbe Programm ausgewählt - es war alles klassenübergreifend organisiert - und waren die Einzigen aus unserer Stufe in diesem. Damals sprachen wir also erstmals mehr miteinander, und ich lernte viel über sie. Denn zuvor hatte ich von ihr einen recht selbstbewussten Eindruck gehabt, auf der Reise hat sie dann einiges erzählt, das mir eine weichere Seite von ihr vermittelte. Am letzten Tag hatten wir etwa 2 Stunden Freizeit in einer größeren Stadt und es war wunderbar: Wir waren zusammen zwei Kirchen anschauen und sind dann noch etwas herumgeschlendert. Ich war noch nicht verliebt, da das bei mir eine Weile dauert, aber irgendwie habe ich dann schon gespürt, wie gerne ich Zeit mit ihr verbringe.

Dann fing halt wieder der Schulalltag an, und wie auch schon vor der Sonderwoche gab es von Mitschülern und Mitschülerinnen (scherzhafte) Bemerkungen, wie romantisch es denn gewesen sei (sie wussten nur, dass wir im gleichen Programm waren). Mir ist dann nach einigen Tagen, eher zwei Wochen, bewusst geworden, was ich eigentlich für sie fühle. Nun ja, ich bin aber extrem schüchtern, weshalb sich dann erst mal fast ein halbes Jahr nichts tat.

Im Frühling wurde es aber dann spannend: Wir begannen miteinander zu schreiben, ich weiß schon gar nicht mehr, wer wie anfing, und schließlich schrieben wir dann eine Woche lang durchgehend, also immer wieder, über jeden Tag verteilt und am Abend meist längere Zeit am Stück. Jetzt im Nachhinein denke ich schon, dass es möglich ist, dass sie da sich etwas in mich verguckt hatte, aber ich habe bzw. hatte einfach zu wenig Selbstvertrauen, um richtig Initiative zu ergreifen. An einem Abend kamen wir dann, natürlich, und ich hatte es auch erhofft, auf das Thema "Liebe". Sie wollte von mir erst wissen, ob ich denn in jemanden verliebt sei, und ich habe das mit "Ja" beantwortet, und auch sie meinte, dass sie verliebt sei. Allerdings fehlte uns dann beiden der Mut, auch mit dem Namen herauszurücken, was zu einiger Spannung geführt hat, da sie dann von mir wissen wollte, ob ich ihr denn nicht vertraue. War nicht so cool... Schließlich habe ich ihr dann ihren Namen verschlüsselt geschickt (als Mathestreber fand' ich das noch cool :D ; es war einfach nur eine überstürzt umgesetzte Idee, die eigentlich keinen Sinn ergab), woran sie fast verzweifelt ist. Wenn sie aber umgekehrt auch in mich verliebt war, konnte sie wenigstens feststellen, dass ihr Name die richtige Länge hätte (Habe auch den Nachnamen verschlüsselt). Nicht unbedingt deswegen, sondern warum auch immer, nahm dann das Schreiben ab und nur in den Sommerferien haben wir noch ein paar Mal geschrieben, aber nie mehr so richtig lange.

Wie hoch schätzt Ihr die Chance ein, dass auch sie damals in mich verliebt war? Ich mache mir jetzt natürlich Vorwürfe, weshalb ich so viele Gelegenheiten verstreichen ließ, aber ich konnte das einfach nicht.

Wahrscheinlich wurden einige von Euch jetzt schon halb verrückt, weil Ihr nicht nachvollziehen könnt, wie man nur so dumm sein kann. Das frage ich mich manchmal auch. Andere werden das auch verstehen, aber auch nicht an sich schätzen. Wie viele Male habe ich mir schon ausgemalt, wie schön alles sein könnte, wenn ich mich getraut hätte. Vielleicht wollte aber ja auch einfach sie nicht mit dem Namen ihres Schwarmes rausrücken, da sie vom Jungen erwartet, auch von "nur" einem Freund, dass er mit sowas anfängt. Diese Unwissenheit wird mich wohl für immer quälen.

Schon wieder ist der Schluss eher melancholisch... Aber wie auch immer, bis zum nächsten Teil.

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