☑️ Kapitel 13♔

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Erschrocken keuche ich auf.
Ich habe mich so auf diesen Eintrag konzentriert, dass ich die Zeit vollkommen vergessen habe.
Einige Sekunden starre ich einfach nur die Zahl an.
08:05 Uhr.

Genau jetzt fängt der Unterricht an.

Schnaufend schnappe ich mir schnell meine Tasche, ziehe mir meine Schuhe hüpfend an und laufe schnell aus der Haustüre.
Nachdem ich sie abgeschlossen habe, renne ich gleich mit vollem Tempo Richtig Wald.
Der kürzeste und schnellste Weg zur Schule.
Meine Lunge brennt schon ein paar wenige Minuten später, doch ich zeige kein Erbarmen und behalte meine Geschwindigkeit so lange bei, bis ich schnaufend das Schulgelände betrete.
Ich versuche die Zeit bis zu meinem Klassenraum meine Atmung unter Kontrolle zu bringen, weil ich nicht unbedingt wie ein schnaufender Hund neben Jason im Mathe Unterricht sitzen möchte.
Schließlich komme ich vor der Tür zum stehen und meine Laune steigt ein paar weitere Treppen nach unten, als mir bewusst wird, dass ich jetzt wirklich Jason sehen werde.

Ich atme noch einmal tief durch und gehe ohne zu klopfen - wie immer - in den Klassenraum.
Sofort spüre ich alle Blicke in meine Richtung fliegen.
Mein Mathe Lehrer erblickt mich ebenfalls, sagt aber kein Wort und wendet sich nach einem kurzen begrüßenden Nicken wieder der Tafel zu um weiter zu schreiben.

Manchmal ist es echt positiv so auf andere Menschen zu wirken.

Ich setze mich nun etwas langsamer in Bewegung und gehe auf meinen Sitzplatz zu.
Währenddessen versuche ich durch den Mund zu atmen, um den himmlischen Duft von Jason zu entgehe, der mich bereits seit einigen Sekunden zu verfolgen scheint.
Als ich an den ersten Reihen vorbeigehe, wenden einige abrupt ihren Blick von mir ab, aber kurz darauf spüre ich wieder welche hinter meinen Rücken.

Meine Augen bleiben an Jess hängen, die mich freudig anlächelt, woraufhin ich auch zurück lächle, ohne das ich etwas dagegen tun kann.

Meine Augen bleiben schließlich bei Jason hängen. Meine Knie werden weich als ich bereits seinen Blick auf mir spüre der mich zu durchbohren scheint.
Ich schlucke einmal hart und tue so, als würde er mich nicht interessieren, was ziemlich schwer ist, weil er jede kleinste Bewegung beobachtet.
Wieso schenkt er mir so plötzlich so viel Aufmerksamkeit?
Die letzten Tage hatte er mich vollkommen ignoriert, doch jetzt starrt er mich an, als wäre ich.. naja, ein Wolf.

Als ich mich auf den Stuhl neben ihn fallen lasse, sieht er wieder weg und ich verkneife es mir erleichtert auszuatmen.

Einen neugieriger Seitenblick verrät mir, dass er wieder zeichnet.
Im laufe der Stunde kann ich meine Augen nicht davon abwenden.
Ich beobachte die sanften Striche die er zeichnet, jeden Schwung, den er auf das Blatt bringt, zieht mich weiter in diesen Bann.
Völlig verloren, geht der Mathe Unterricht an mir vorbei.

Am Ende der Stunde ist das Bild fast fertig.

Ein Wolf am Baum anliegend, so präzise und leichte Bleistiftstriche, dass ich verwundert drein gucke.
Er kann unglaublich gut zeichnen.
Mich erscheckt es komischerweise nicht einmal das der Wolf mich darstellen soll. Schließlich kann ich mir sicher sein, dass er niemanden davon erzählen wird, weil er hatte ja oft genug die Chance gehabt jemanden etwas zu sagen, zudem hat ja Jess gesagt, dass er absolut niemanden vertraut.

Ich habe noch absolut keinen Plan wie ich bitte sein Vertrauen gewinnen kann, um seine Absichten zu erfahren.

Im Vertrauen gewinnen bin ich nämlich mehr als schlecht.

"Du starrst", raunt mir plötzlich eine tiefe Stimme ins Ohr. Ich spüre seinen heißen Atem an meinen Hals, worauf ich ungewollt Gänsehaut bekomme.
Ich habe nicht einmal die Zeit zum Antworten weil die Schulklingel läutet und damit die ganze angespannte Situation durchschneidet. Ich zucke unmerklich zusammen.
Gemächlich steht Jason auf und ich höre unnatürlich laut, wie sein Stuhl scharrt als er ihn nach hinten schiebt.
Dann verlässt er den Klassenraum ohne mir auch nur einen Blick zu würdigen.



Die darauffolgenden Pausen verbringe ich mit Jess.
Ich zeige ihr die ganze Schule und jeden Raum den sie laut ihres Unterrichtsplanes brauchen wird.

Die nächsten Tage huschen an mir vorbei und alles kehrt mehr oder weniger zur Normalität zurück.
Am Freitag Nachmittag erlöst uns die Schulklingel in das Wochenende und ich packe meine Sachen erleichtert zusammen.

Da Jess noch mit dem Lehrer reden muss, verabschiede ich mich mit einem lächeln von ihr und gehe den mittlerweile leeren Schulgang entlang.
Erstaunlich wie schnell sich die Flure nach Schulschluss leeren.

Es ist still in meiner Umgebung und ich genieße einen kurzen Moment diese Ruhe, doch dann ertönen Schritte hinter mir und ehe ich mich danach umsehen kann, umfasst eine Hand meine Schulter.
Erschrocken zucke ich zusammen.

M.

Wolfsmond - Wolf der LegendeWhere stories live. Discover now