Kapitel 4

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Am nächsten Morgen war ich viel zu aufgedreht um noch weiter zu schlafen. Es war 5:00 Uhr früh doch in mir brodelte alles vor Nervosität. Heute würde ich ihn wieder sehen. Ich konnte ihn wieder Umarmen und seinen Geruch einatmen, seine Stimme hören und ihn ansehen.

Halt was redete ich da. Ich war doch nicht in ihn verliebt oder so. Nein ich kannte ihn dafür zu wenig.

Ich stieg aus dem Bett und wollte mich erstmal duschen. Ich drehte das Wasser auf heiß und ließ es über meinen Kopf fließen. Ich liebte es heiß zu duschen. Während meiner Dusche summte ich die Melodie "Wildest Dreams" vor mich hin und überlegte dabei was ich heute anziehen könnte.

Das Wetter sagte 30° an. Also beschloss ich mir eine weiß-schwarzes bauchfreies Top überzuziehen, dazu eine dunkelblaue Röhrenjeans und ein Dunkelgraue Weste. Noch ein bisschen Mascara und Lipgloss und fertig.

• • •
Um 7:00 ging ich dann in die Küche wo eine Familienversammlung stattgefunden hat. Alle standen oder saßen herum und starrten Löcher in die Luft. Mein Dad saß mit dem Kopf auf die Hand gestützt, mit Brief in der anderen Hand am Tisch während meine Mum hinter ihm stand und ihm die Schulter tätschelte. Die Stimmung im Raum war angespannt. Irgendetwas stimmte nicht.

Ich ging auf Abwehrmodus.

"Was ist passiert?" fragte ich vorsichtig. Meine stimme klang heiser woraufhin ich mich räusperte.
Mein Mutter sah auf, man sah ihr an dass sie geweint hatte.
" Wir haben einen Brief von der Armee bekommen." "Mike wird noch einmal Einberufen." Antwortete meine Mutter mit brüchiger Stimme.

Meine Welt brach zusammen. Das konnte nicht sein. Nicht jetzt, nicht wo alles so schön war. Nein, das durfte nicht passieren. Mir traten die Tränen in die Augen.

"Nein!" flüsterte ich. Das durfte einfach nicht passieren. Nicht Mike.

" Aber was ist mit Mark und Jace, dann könnten sie doch zusammen fahren und sich für Papierkram einteilen lassen."

Dad schüttelte nur lautlos den Kopf.

Ich wusste nicht ob ich schreien oder weinen sollte. Ich war so unendlich wütend. Konnten diese Deppen denn nicht ihren Krieg selber lösen?

Dad erhob sich und meinte "Ab in die Schule mit euch! Ich bringe euch hin." Und dann verschwand er auch schon. Langsam lösten sich alle aus ihrer Erstarrung und murmelten irgendwas bevor sie verschwanden.

Ich stand noch immer geschockt da.
Mike kam zu mir.

"Hey kleine!" sagte er mit leiser stimme und kniete sich vor mir hin.
" Du muss mir versprechen das du ganz stark bist."

Ich sah ihm still in die Augen und legte meine Hand auf seine Wange.

"Es tut mir so leid." Flüsterte ich. Er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich nahm ihn in den Arm und auf einmal fühlte ich mich wieder wie 12, als er das erste mal in den Krieg ziehen musste. Er tat mir so leid.
Von allen Brüdern war mir nach Taylor, Mike derjenige der mir am nächsten Stand. Wir McAvoy-Kinder waren alles füreinander. Jeder würde für den anderen durchs Feuer gehen.

Als ich vor 1 Jahr noch so krank war, haben sich alle testen lassen um mir Knochenmark zu spenden. Mike war der einzige der in Frage kam und er machte es ohne zu zögern.

Von den Zwillingen Jackson und Jasper leidete Jackson an akuten Nierenversagen. Da Jasper sein Zwilling ist war er Gottseidank auch der richtige Spender und gab ihm seine Niere ohne auch nur zu überlegen. Uns verbindet ein Unsichtbares Band.

extinguished - Wie ausgelöschtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt