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Miguel öffnete seine Zimmertür und trat fertig angezogen zu mir in den Flur.
,,Dann komm mal mit", sagte er jetzt und wollte nach meiner Hand greifen, doch ich hielt ihn auf.
,,Miguel, ich will mein Vater sehen, bitte. Und meine Schwester muss ich auch sehen", bat ich ihn.
Er schob seine Hände in die Hosentasche.

,,Ich verspreche dir, dass du beide sehen wirst, aber nicht jetzt Bella.", meinte er.
Seufzend nickte ich und lief schließlich neben Miguel die Treppen runter.
Es sah alles schlicht aber ziemlich edel aus.
Miguel deutete mir nach links, sobald wir unten angekommen waren und schob mich direkt schon am Rücken dahin.
Wir liefen zwei Stufen hinab und ich erkannte ein riesiges offenes Wohnzimmer vor mir.

Mein Blick fiel auf den Mann, der auf dem Sofa saß und neben ihm hatte Miguels Mutter Platz genommen. Beide sahen zu uns als sie uns wahrnahmen.

,,Papá, esta es Cosima", hörte ich jetzt Miguels Stimme und sah ganz kurz zu ihm.

Spanisch passte ihm.

Der Mann, der sich jetzt als Miguels Vater rausgestellt hatte, nahm sein Arm von Sydneys Schulter und stand auf. Er hatte ein schwarzes Hemd an, das er in seine schwarze Hose gesteckt hatte. Seine Aura strahlte pure Dominanz aus und jetzt wusste ich woher Miguel seine Augen hatte.
Von seinem Vater.

Er kam auf uns zu und blieb kurz vor uns stehen.
Dann betrachtete er mich während er die Hände hinter seinem Rücken verschränkte.
,,Cosima", sprach er etwas nachdenklich meinen Namen in einem spanischen Akzent aus.
Im nächsten Moment streckte er mir seine Hand aus.
Etwas überfordert sah ich seine Hand an, ehe ich sie schnell annahm.
,,Matteo", stellte er sich vor.

Ich nickte und knetete nervös meine Finger.
Ich steckte gerade mitten in einer Mafia Familie. Außer Miguel kannte ich niemanden wirklich hier. War es verständlich dass ich etwas nervös war?

Bleib ruhig! Nervosität passt nicht zu dir.

,,Mein Beileid", sprach Miguels Vater jetzt aus.
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Ich schluckte.
,,Danke", krächzte ich.

Er sah zu Miguel. ,,Hast du es ihr gesagt?"
Dieser nickte leicht und ließ seine Hand in die Hosentasche versinken.

Sein Vater verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich an.
,,Ich sehe dir an dass es dir nicht gut geht, aber ich muss diese Drohung aussprechen. Solltest du auch nur ein Wort über die Mafia verlieren, Cosima, sollte dir klar sein, dass das nicht ungestraft bleibt."

Ich schluckte und merkte wie mein Herz in meiner Brust schneller schlug.
Unfähig etwas zu sagen sah ich auf den Boden.
,,Matteo, ich bitte dich!"
Ich sah wie Sydney auf uns zukam und nach ihrem Mann griff.
,,Siehst du nicht, dass sie ohnehin schon blass ist. Lass sie doch erst einmal", sagte sie fast schon sauer.
,,Belezza, ich sehe ihren Zustand, aber ich muss das klar machen.", sprach Miguels Vater sie an.

Ich fühlte mich mehr als nur unwohl und grub meine Finger in mein Arm.
Ich merkte wie Miguel nach meiner Hand griff und sie mit seiner verschränkte. Seine Geste beruhigte mich ein wenig und ich fühlte mich etwas sicherer.

,,Ich will dich nicht von uns abschrecken, Cosima. Versteh mich nicht falsch. Aber diese Sache sollte dir klar werden", sprach der Vater jetzt mit mir.
,,Sie können sich sicher sein, dass ich schweigen werde", kam es schnell aus mir.

Matteo nickte mir leicht zu.
Dann deutete er Miguel etwas. Dieser zog mich schließlich aus dem Zimmer und lief Richtung Treppen.
Ich stoppte ihn.
,,Was ist Bella?"
Ich löste vorsichtig seine Hand von meiner.
Bei den Worten seines Vaters war mir nochmal klarer geworden mit was für einer Familie ich gerade in Kontakt war. Illegalität, Gewalt, und alles andere Dreck war bei denen vorprogrammiert.
Ich sah Miguel überfordert in die Augen.

,,Miguel, ich... Ich werde ehrlich sein.", brach ich raus.
Verständnislos sah er mich an.
,,Was ist?"
,,Ich bin sowas nicht gewohnt Miguel. Bitte versteh mich. Ich... lass mich einfach gehen und... und... lass uns getren-"

Er unterbrach mich, als er plötzlich nach meinem Arm griff und mit mir die Treppen hochstieg.
Erschrocken lief ich ihm ungewollt hinterher.
,,Miguel!" Ich versuchte ihn zu stoppen. Als wir oben ankamen schob er mich eilig in sein Zimmer und schloss die Tür hinter uns. Dann erst ließ er mich los.

Entsetzt sah ich ihm dabei zu, wie er zweimal den Schlüssel drehte und sich dann zu mir drehte.
,,Wolltest du gerade unten sagen, dass wir getrennte Wege gehen sollen?", fragte er jetzt ernst.
Ich sah ihn misstrauisch an und wagte es leicht mit dem Kopf zuzustimmen. Ich biss mir auf die Wange.

Miguel kam auf mich zu.
,,Hast du nicht noch vor 10 Minuten zugeben, dass du nicht mehr ohne mich kannst, weil du mich liebst!"
Ich zog meine Augenbrauen mulmig  zusammen.
Was wollte er jetzt?

,,Hat sich das jetzt wieder geändert, nachdem du die Wahrheit erfahren hast?!"
Ich fuhr mir gestresst durch die Haare.
,,Hat es nicht, Miguel. Ich lass dich daran erinnern, dass ich dir diesen Satz gesagt hab, nachdem du die Wahrheit ausgesprochen hast!", wurde ich gegen Ende laut.
,,Aber so langsam bereue ich wirklich es dir gesagt zu haben!!"

Seine Augen verdunkelten sich mit einem Mal. Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu und ließ mich verstummen.
Seine Blicke konnte ich nicht einschätzen und ich wurde unsicher. Das Grün in seinen Augen hatte sich aufgelöst.

Dicht vor mir blieb er stehen. Ich sah ihm über das Gesicht.
Langsam wanderte er mit seiner Hand zu meinem Kinn.
Mit der anderen fuhr er leicht über mein Oberschenkel hoch zu meiner Hüfte.

,,Was tust du?", fragte ich verwirrt.
Miguel Augen fuhren über mein Gesicht.
,,Dich davon abhalten es zu bereuen, Bella", raunte er.
Er beugte sich zu mir runter. Unsere Nasenspitzen berührten sich.
,,Denn ich bereue es nicht. Und das solltest du auch nicht", flüsterte er gegen meine Lippen.
Nebenbei bemerkte ich, wie er mein Shirt zur Seite schob und seine Hand nun auf meiner nackten Hüfte ruhte.

Kurz sah er mich nochmal eindringlich an, ehe er mit einem Mal seine Lippen an mich drückte und sofort mit der Zunge meine berührte.
Überwältigt mit seiner aprubten Geste keuchte ich auf und fasste ihn rasch am Arm.

Der Junge war zu spontan!

Ich schloss die Augen und gab mich dem Kuss hin.
Es war nicht sanft.
Es war fordernd und stürmisch.
Ich griff nach seinem Nacken und suchte Halt.
Miguels Hände gruben sich in meine Haut.

Unbewusst bewegten wir uns in eine Richtung.
Miguel drehte uns mit einem Mal um und um nächsten Moment fiel ich nach hinten auf eine Matratze, wodurch unser Kuss unterbrochen wurde. Doch schnell vereinten wir uns wieder als er sich über mich beugte und langsam nach meiner Hand griff, die er über mein Kopf legte, während er sich langsam meinem Hals widmete.

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In deinem SchattenTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon