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,,Und ich glaube Mom war ziemlich sauer gewesen, als Dad es vor jedem ausgesprochen hat. Das hat man aus ihrem Blick lesen können", erzählte mir gerade Tami als wir in der Kantine saßen, aber zugegeben wusste ich nicht um was es ging, weil ich am Anfang nicht zugehört hatte.
Ich nickte bloß und schmunzelte leicht, ehe ich in mein Brot reinbiss.

,,Du hast mir gar nicht zugehört, stimmts?", durchschaute mich Tami doch ich schüttelte den Kopf. ,,Hab ich natürlich."
,,Ach ja? Dann sag mir mal um was es ging.", forderte sie mich auf und ich biss mir auch die Wange. Tami hasste es übelst, wenn man ihr nicht zuhörte. Sie zog daraus immer die Schlussfolgerung dass sie nicht ernst genommen wurde.

,,Tut mir leid. War keine Absicht", gab ich entschuldigend zurück was sie jedoch abwimmelte.
,,Schon gut. Immerhin war es nicht was wirklich wichtiges. Sonst hätte ich dir jetzt den Kopf abgerissen.", meinte sie und ich nickte.
,,Das w-"

,,Cosima?", unterbrach mich Paula in meinem Satz und Tami und ich sahen zu ihr auf.
,,Miss Martin erwartet dich unten vor dem Lehrerzimmer.", erklärte sie und verschwand.

Stirnrunzelnd sah ich Tami an und stand dann auf.
,,Soll ich mitkommen?"
Ich schüttelte den Kopf und mit einem ,,Nicht nötig" lief ich aus der Kantine.
Irgendwie wusste ich, was sie von mir wollte, aber ich wollte mir nichts ausmalen.

Sobald ich an der Lehrerzimmertür anklopfte, weil Miss Martin nirgendwo war, kam sie auch schon raus und lächelte mich an.
,,Gut dass du gekommen bist. Ich muss mal ein kleines Wörtchen reden."
,,Ich hoffe ich hab nichts angestellt", fragte ich beinahe was sie lachend abwimmelte.

,,Nein, nein. Es ist nur-" Sie seufzte und sah mich mit einem Mal ernst und fast besorgt an.
,,Ich habe eigentlich Paula darum gebeten, aber sie hat fast angefangen zu hyperventilieren als ich ihr es vorgeschlagen hab. Ich hoffe du kannst damit klar kommen."
,,Was denn?", fragte ich neugierig.
,,Wie wäre es wenn du Miguel Nachhilfe gibst?"

Ich hatte innerlich damit gerechnet, aber jetzt wo sie es aussprach könnte ich jetzt auch hyperventilieren, aber ich versuchte ruhig zu bleiben und räusperte mich kurz.
,,Ähm, also ich-"

,,Mir ist außer dir und Paula niemand eingefallen. Und da sie abgewimmelt hat kamst du nur in Frage. Der Junge braucht wirklich Nachhilfe. Ich will nicht, dass er nochmal die Klasse wiederholen muss und seine Mutter will das natürlich genauso wenig. Immerhin wird er dieses Jahr 19 und passt nicht mehr wirklich in die Klasse. Und sein Halbjahreszeugnis sprach für sich.", erklärte sie mir und sah mich hoffnungsvoll an.

,,Okay, ich machs", gab ich zerknirscht von mir und konnte mich für meine Worte selbst Ohrfeigen. Aber dass ich zugesagt hatte lag eher an den verzweifelten Blicken der Miss und dafür könnte ich sie eigentlich ohrfeigen.

Dankend sah sie mir entgegen und sprach es auch in Worten aus.
,,Dann werde ich ihm das auch klar und deutlich sagen. Es wäre gut wenn ihr am Montag damit beginnt und ich werde ihn davor warnen, dass er dir keine Schwierigkeiten bereiten soll.", meinte sie und lief wieder in den Lehrerzimmer.

Weil er auch sicherlich auf dich hören wird dachte ich mir augenverdrehend und seufzte. Ich hatte eigentlich genug um die Ohren. Hätte sie nicht so verzweifelt geklungen hätte ihr ins Gesicht gelacht und gesagt, dass sie nie wieder mit so einer dämlichen Idee kommen soll, aber jetzt war es natürlich zu spät.

Ich schloss die Augen und versuchte nicht an die Nachhilfestunden zu denken, die jetzt schon ein Platz in meinem Hirn gefunden hatten. Mir war im Vorheraus schon klar, dass es alles andere werden würde aber keine Nachhilfestunde.

Seufzend lief ich die Treppen wieder hoch und traf Tami vor der Kantine, da es jetzt klingelte.
,,Und? Was meinte sie?"
,,Ich muss Nachhilfe geben.", murrte ich.
,,Wem?"
,,Miquel."

Stille.
Sie sagte nichts und ließ mich schon vorahnen was kam.
Und im nächsten Moment prustete sie los.
Genervt sah ich sie an, was sie jedoch nicht interessierte.
,,Ach, Cosi. Da hast du doch voll und ganz die Glückskarte gezogen."
,,Hältst du die Klappe oder soll ich dafür sorgen?"
,,Schon gut schon gut. Ich lach ja nicht.", grinste sie.

,,Aber eine Frage hätte ich. Ich wusste nicht, dass du die beste im Mathekurs bist."
,,Bin ich ja auch nicht. Sie hätte es auch erst Paula vorgeschlagen, aber die Dame hätte hyperverntiliert!"
,,Hyperventliert?! Echt jetzt?" Und schon fing sie wieder an zu lachen.

○○○

,,Cosimaa!", meine Schwester rannte auf mich zu und schlang ihre Arme um meinen Nacken, als ich mich hinkniete, um sie besser zu umarmen.
,,Hey! Da wurde ich ja aber mächtig vermisst", lachte ich.
,,Ich vermiss dich immer, wenn du weg bist", murmelte sie in meine Halsbeuge und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
Ich nahm sie kurz hoch und setzte sie dann wieder ab.

,,Hey Meli", begrüßte ich jetzt auch ihre Betreuerin, die es lächelnd erwiderte.
,,Also, dann erzähl mal was du alles heute gemacht hast.", meinte ich neugierig und das ließ sich Lia nicht zweimal sagen.
,,Wir haben erst gegessen. Hab ich dir eigentlich schon gesagt, dass Meli die besten Pfannkuchen machen kann. Also die kleinen Pfannkuchen. Wie heißen die?"
,,Pancakes", half ich ihr auf sie Spur.

,,Ah ja genau. Und ähm. Dann haben wir gezeichnet und Puppen gespielt und Meli hat mich dann zum Park gebracht. Da hab ich auch ganz viel gespielt. Ah, und und wir haben noch verstecken gespielt, aber ich hab gewonnen", erzählte sie stolz und hockte sich dann neben mich.
,,Dann hat dein Tag wieder ziemlich Spaß gemacht", meinte ich und sie nickte ganz eifrig.

,,Und da kannst du dich ja wieder bei Meli bedanken.", erklärte ich.
,,Danke Meli." Sie rutschte vom Sofa runter und lief auf ihre Betreuerin zu um sie zu umarmen.
,,Hab ich doch gerne gemacht, Mäuschen", gab sie zurück und stand schließlich auf.

,,Also, ich geh jetzt mal",erwiderte sie und stand auf.
Ich begleitete sie zur Tür. Sie zog ihre Jacke an und sah mich an. Kurz versicherte sie, dass Lia uns nicht verfolgt war.
,,Heute hatte sie ziemlich viel Appetit. Das war gut. Das hat mich gefreut.", berichtete sie mir und ich nickte.

Sie stülpte sie die Schuhe über und öffnete die Haustür. Mit einer letzten Umarmung lief sie aus dem Haus und ich schloss die Tür hinter ihr.
,,Ich hab vorhin vergessen zu sagen, dass wir Puzzle gespielt haben", erklärte Lia, als ich ins Wohnzimmer kam.
Ich lächelte. ,,Gut dass ich das jetzt noch weiß", meinte ich und sie kicherte leise.

Ich nahm sie an der Hand und griff nach meinem Ranzen um im Zimmer zu verschwinden.
In dem Moment ging die Haustür auf und ich deutete Lia, dass sie schon verschwinden soll.
Schnell lief sie die Treppen hoch und verschwand im Zimmer.

Dad betrat das Haus und als ich sein Gesicht sah atmete ich innerlich gestresst aus.

Oh nein.

Oh nein?
Was meint sie jetzt damit? 🤔
Vielleicht hat ja jemand Vorahnungen.

Ach, und sie muss ja Miguel Nachhilfe geben.
War ja klar, nh.

In deinem SchattenWhere stories live. Discover now