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2 Wochen später

Seufzend ließ ich mich auf dem Stuhl nieder und rieb mir die Augen. Ich war ziemlich erschöpft, obwohl ich seit zwei Tagen kein Training hatte.

Ja, Training.

Ich hatte wirklich gehofft, dass Miguel mir nur Angst einjagen wollte, doch als er direkt drei Tage nach dem Abschluss mir jemanden zugeordnet hatte, der mir das Kämpfen beibringen sollte, war es mit meiner Laune.
Direkt am ersten Tag hatte ich blaue Flecken bekommen und hatte mich beschwert, dass wir gefälligst langsam  anfangen sollten.
Das wäre aber wohl die Anfängerstufe gewesen.

Der Satz von meinem Trainer hieß nämlich exakt so: ,,Aber Señorita. Ich habe ziemlich sanft angefangen. Diesen Kampf machen wir mit Kindergartenkindern." Dabei war er ziemlich ernst.
Ich hatte ihn darauf nur finster angestarrt und ihm gesagt, dass er dann gefälligst mit mir umgehen soll, als wäre ich ein neugeborenes Kind.
Er hatte nur gelacht.

Am siebten Tag sah ich dann aus wie eine Farbpalette. Aber das hat trotzdem Miguel nicht gereicht, mir eine Pause zu geben.
Erst vor zwei Tagen hat er gemeint, dass ich für 5 Tage kein Training mehr hatte. Mir kam es so vor als würde was dahinter stecken.

Ich spürte eine Hand an meinem Arm und verzog kurz das Gesicht, als Lia auf mein Fleck drückte.
Ich sah zu ihr und merkte, dass sie grinste.

Sie hatte sich anfangs Sorgen gemacht, dass ich verletzt wurde, doch dank Miguel machte sie sich jetzt auch lustig über meine blauen Flecken.

Grinsend sah mich meine Schwester an, die seit drei Tagen bei mir war.
Sie wohnte jetzt bei ihrer Pflegefamilie, die sie aufnehmen wollte. Anfangs hatte ich mir Sorgen um sie gemacht, aber ihre Pflegeeltern waren ziemlich nett und machten alles für Lia. Ich konnte meiner Schwester ansehen, dass sie dort glücklich war.

Ich hob meinen Finger und sah sie spielerisch drohend an.
,,Wenn du den noch einmal berührst kitzle ich dich durch."
Sie kicherte leicht und legte ihre Hand vor den Mund.

Als ich Miguels Stimme hörte sah ich auf und sah ihn in den Essbereich spazieren, während er das Handy am Ohr hatte und etwas auf Spanisch sagte. Heute nacht war er nicht da gewesen und gestern war er fast den ganzen Tag komisch. So aufgeregt oder so.

Als Lia ihn sah rutschte sie vom Stuhl runter und rannte auf ihn zu, während Miguel sein Handy wegsteckte.

,,Miguel!"
Sie legte ihre Arme um ihn, als er sich hinkniete und er umarmte sie schmunzelnd zurück.
,,Hat mich die kleine Prinzessin vermisst?"
Er hob sie hoch und lief auf mich zu. Sobald er sie wieder abgesetzt hatte beugte er sich zu mir und drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.
,,Wie geht es dir, Bella?"

Ich verengte meine Augen, denn die Frage war natürlich nicht ernst gemeint, und wandte mich an den Tisch.
Energisch warf ich mir eine Tomate in den Mund und sah Miguel im Augenwinkel leise auflachen.
Ich versuchte ihn nicht zu beachten und legte Lia von dem Omlett auf ihr Teller.

Sydney hatte nicht die Zeit gehabt, zu essen, denn sie musste gehen und Sara hatte kein Appetit, was aber sicher daran lag, dass sie sich mit ihrem Vater gestritten hatte. Ich hatte sie noch nicht fragen können was der Grund war, aber ich vermutete, dass es um Jungs ging.

Als ich Miguels Hand an meinem Oberschenkel spürte hob ich leicht die Augenbrauen an, aber ich versuchte ihn zu ignorieren.
Er strich drüber und griff etwas stärker zu, doch auch das brachte mich nicht dazu, ihn anzusehen.
,,Bella", hauchte er.
Ich nahm ein Schluck von den Orangensanft.
Als ich aprubt seine Hand zwischen meinen Beinen spürte verschluckt ich mich beinahe und hustete auf.

Mein Kopf schnellte zu ihm und er grinste mich siegessicher an, als er seine Hand weglegte.

Er griff sanft nach meinen Haaren und strich sie hinter mein Ohr, während seine Blicke über mein Gesicht wanderten.
,,Ich würde dich gerne was fragen, Bella.", hauchte er und blieb mir seinen Augen auf meine Lippen stehen.

Ich hob meine Augenbrauen an und fuhr mir über die Lippen.
,,Was denn?", fragte ich, als er nicht fortfuhr.
Er fuhr sich über die Stirn und ich sah ihn einen kurzen Moment nachdenken, ehe er leicht lächelte.

Lias Stimme kam Miguel hervor und für einen kleinen Moment hatte ich sie vergessen.
,,Darf ich in den Garten, Cosiii? Ich hab gegessen."
Ich wandte mich von meinen Freund ab und sah zu ihr.
,,Bist du auch schon satt?"
Sie nickte.
,,Dann kannst du gehen. Aber bleib vom Pool fern."
,,Mach ich", murmelte sie und eilte schon davon.

Ich sah ihr nach. Jedes Mal wenn ich sie ansah tat sie mir leid, denn sie hatte beide Eltern so jung verloren und Mom hatte sie gar nicht erst kennengelernt.
Miguel holte mich aus den Gedanken als er meine Namen erwähnte.

,,Du wolltest mich was fragen.", meinte ich.
Er nickte.
,,Ich würde dich heute Abend gerne ausführen", sprach er jetzt aus.
Einen Moment sah ich ihn nur an, bis ich anfing zu lächeln und mir auf die Lippe biss.

,,Ist das ein Date?"
Miguel fuhr sich erneut über die Stirn und nickte.
Dann sah er mich fragend an.
Mein Lächeln wurde breiter ehe ich nickte.
,,Du darfst mich gerne ausführen", sprach ich leise aus.
Miguel schmunzelte und beugte sich zu mir vor um mir einen sanften Kuss zu geben.

,,Und wohin?", fragte ich.
Er zuckte mit den Schultern.
,,Hab ich vergessen."
Ich haute ihm spielerisch auf den Arm.
,,Sag schon. Ich muss es wissen um mich dementsprechend anzuziehen."
Miguel benässte seine Lippen.
,,Das sollte eine Überraschung sein."
,,Ich muss doch wissen, ob ich elegant sein soll, eher romantisch oder se-"
,,Stell dir einfach vor, dass es der wichtigste Tag in deinem Leben ist", unterbrach er mich und überlegte kurz.
,,Es ist kein Kino oder Restaurant.", verriet er ein wenig und zwinkerte mir zu ehe er sich erhob.

,,Ich hol dich um halb 9 ab.", sagte er noch und verschwand, bevor ich ihn fragen konnte wohin er ging.

In deinem SchattenHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin