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Ich versuchte mein Atem anzuhalten um das Chloroform nicht einzuatmen.
Hektisch versuchte ich mich von dem festen Griff zu lösen, während erstickte Laute aus meinem Mund kamen.

Jedoch bestand ich den Kampf nicht und war dazu verpflichtet meine Lungen zu füllen und atmete dabei die betäubende Substanz ein.
Meine Augen füllten sich und ich gab es schon auf um mich zu schlagen, als sich plötzlich sein Griff löste und ich mit einem Ruck nach vorne taumelte und auf die Knie fiel.

Ich röchelte nach Luft und kämpfte gegen die Ohnmacht an, die mich einholen wollte.
Mein Herz schlug schmerzend schnell in meiner Brust.
Eilig drehte ich mich um und erkannte Malek, der den Mann am Arm gepackt hatte und es auf sein Rücken drehte.
Ich fasste mir an den Kopf.
Meine Atemzüge hatten gereicht, um die Wirkung des Chloroforms zu merken.

Ich versuchte meine Lungen mit frischer Luft zu füllen.
Jemand griff nach meinem Arm.
Als ich benommen hinsah erkannte ich Darío neben mir.
,,Geht es dir gut?", fragte er eilig.
Ich schüttelte benebelt den Kopf.

,,Ruf Miguel an!", hörte ich Maleks Stimme und gleich darauf ging Darío an sein Handy. Kurz darauf hörte ich ihn telefonieren, während er sein Arm um meinen Rücken legte.
Ich fuhr mir über die Wangen, die etwas nass waren.
Von Daríos Gespräch bekam ich nichts mit.
Meine Augen schlossen sich und mir drohte die Ohnmacht.
Darío stoß leicht gegen meine Wange.
,,Cosima. Hey! Bleib hier."

Ich hustete leicht und fasste mir an den Kopf. Darío drehte mich langsam zu sich.
,,Beruhig dich", sprach er mich an.

Ich hörte laut ein Auto quitschen, das neben uns anhielt.
,,Cosima!"
Ich sah auf als ich seine Stimme hörte.
Er eilte auf mich zu und kniete sich schnell zu mir.
Sofort zog er mich an sich und strich mir durch die Haare.
,,Geht es dir gut?", fragte er mich.
Ich griff nach seinem Arm und schüttelte den Kopf.

,,Hast du Wasser?"
Die Frage galt wohl Darío, denn er nickte und reichte aus seinem Ranzen eine Flasche, die schon halb leer war.
Miguel öffnete den Deckel und legte mir die Flasche an den Mund.
Ich nahm einen Schluck.

Sachte fuhr er mir über die Wange und sah mich an.
,,Ist dir schlecht?"
Ich schüttelte den Kopf.
Erneut drückte er mich an sich.
,,Tut mir leid, Bella", flüsterte er.
Ich schloss die Augen und hustete.

Doch plötzlich löste er sich von mir.
Ich erkannte pure Wut in seinen Augen.
Seine Kiefer war angespannt.
Energisch stand er auf und lief auf Malek zu, der den Mann zu Boden gefördert hatte.

,,Halte ihr die Ohren zu!", hörte ich Miguel sagen, als er mit drohenden Schritten auf ihn zuging.
Gleich darauf spürte ich Daríos Hände an meinen Ohren, der mir noch zusätzlich die Sicht versperrte.
Ich war noch ziemlich benommen um mich zu wehren.

Ich versuchte seine Hände zu lösen, doch er ließ es nicht zu.
Schließlich merkte ich, wie er von selber nachließ. Er sah mich prüfend an, doch ich ignorierte ihn und versuchte zu Miguel rüberzusehen.
Er stand langsamen von dem Typen auf. Ich sah das blutige Gesicht und er ächzte.

Miguel hatte ihn verprügelt.
Er wischte sich über das Gesicht und sagte etwas zu Malek, der ernst nickte.
Dann kam er wieder auf mich zu.
Mit einem Ruck hob er mich vom Boden.
Ich legte meine Arme um seinen Nacken um Halt zu finden.
Besorgt sah er mich an ehe er loslief.

Darío öffnete die Autotür.
Im nächsten Moment setzte mich Miguel auf den Beifahrersitz und schnallte mich an.
Dann lief er auf die andere Seite und nahm selber Platz.

Ich drehte mein Kopf zu ihm.
,,Geht es dir besser?", hörte ich ihn fragen. Er legte seine Hand an meine Wange.
,,Bisschen", krächzte ich und hustete leicht.
Seine Blicke schweiften planlos über mein Gesicht.
Dann wandte er sich davon ab und griff langsam nach meiner linken Hand.
Ich sah drauf.
Ich hatte Schürfwunden von dem Aufprall. Schlimm sah es nicht aus, aber es zog ein wenig.

Miguel wandte sich von mir ab und startete den Wagen.
Seine Hand ruhte über die Fahrt hin an meiner Hand. Ich schloss die Augen.
Ich wurde beinahe entführt!
Erneut!
Wenn Malek und Darío nicht gekommen wären!

Miguel fuhr langsamer, was mich dazu veranlasste die Augen zu öffnen.
Ich merkte, dass er in sein Grundstück reinfuhr und schließlich anhielt.
Er stieg aus und kam auf meine Seite.
Derweil schnallte ich mich ab und öffnete die Autotür.

,,Passt schon", meinte ich, als Miguel nach meiner Kniekehle greifen wollte, um mich zu tragen.
Stattdessen stieg ich selber aus dem Auto und hielt mich an ihm fest, da meine Beine noch wackelig waren.
Trotzdem hinderte ich ihn daran, mich zu tragen.
Also gab er sich als Stütze zufrieden.
Als wir in die Villa eintraten sah ich Matteos Vater den Flur entlangkommen.

Als er uns sah stoppte er.
,,Cosima? Ist alles in Ordnung?", wollte er wissen. Er sah fragend zu Miguel.
,,¿ Qué pasa?", fragte er ihn.
Währenddessen antwortete ich, dass es mir gut ging und hörte daraufhin Miguel neben mir.
,,Te diré después."

Sein Vater nickte und ließ uns nach oben verschwinden.
Miguel setzte mich auf seiner Couch ab und sah sich meine Hand an.
,,Ist nicht so schlimm", murmelte ich.
,,Das muss trotzdem desinfiziert werden", sprach er aus und erhob sich, um im Bad zu verschwinden, wo er wieder mit Desinfektionsspray und Wattepads zurückkam.

,,Das kann jetzt brennen", meinte er.
Er sprühte von dem Alkohol auf das Wattepad und drückte es mir auf die wunde Stelle. Ich verzog schmerzhaft das Gesicht als es brannte.

Er setzte sich neben mich und sah mich reuevoll an.
,,Es tut mir leid, Bella.", flüsterte er.
Ich runzelte die Stirn.
,,Das ist doch nicht deine Schuld. Ich war auf dem W-"
,,Das meine ich auch nicht", erklärte er. Er strich mir eine Strähne hinter mein Ohr.
,,Ich wollte dir nicht drohen. Ich wollte dich nicht verletzen. Tut mir wirklich leid."

Ich biss mir auf die Wange.
,,Das... Ich habs schon vergessen", meinte ich.
Miguel seufzte.
,,Lüg mich nicht an, Bella. Ich hab dir Angst gemacht. Das hab ich gesehen. Aber glaub mir, das war nicht meine Absicht gewesen."

Ich griff nach seiner Hand.
,,Du hast dich entschuldigt und gut ist.", erklärte ich.
Miguel seufzte.
,,Sei ehrlich, ich hab dir Angst gemacht, oder?"
Ich nickte leicht. ,,Schon."
Er biss sich auf die Zähne.
Im nächsten Moment zog er mich an seine Brust.




Was macht ihr so?

In deinem SchattenDär berättelser lever. Upptäck nu