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Ich fuhr mir durch das Gesicht.
Ich raufte mir die Haare.

Ich versuchte ruhig zu bleiben.

Ich wusste nicht was ich denken soll.
Ich wusste nicht wie ich denken soll.

Miguel war ein Mafioso.
Wegen ihm wurde Dad umgebracht.
Wegen ihm war ich in Gefahr.
Ich liebe ihn.
Er ist gefährlich.
Ich brauche ihn.
Wegen ihm existierte Dad nicht mehr.
Ich will nicht von ihm zurücktreten.
Er ist gefährlich.
Ich bin verliebt.
Er ist ein Mafioso.

Unruhig fuhr ich mir durch die Haare.
Überfordert setzte ich mich auf das Bett.
Ich musste klare Gedanken fassen.
Aber jegliche Sätze schwirrten mir im Kopf rum.

,,Nein", hauchte ich.

Miguel war aus dem Zimmer gegangen. Ich war wieder alleine.
Es sollte hier still sein. Aber in meinem Kopf tobte es.

Ich wollte keinen Rückzieher machen.
Ich wollte nicht Miguel den Rücken zukehren.

Er ist ein Mafioso.

Ich war kurz vor dem Durchdrehen.

,,Cosima? Cosima!"
Benommen sah ich auf und
erkannte Sara neben mir.
Verplant fuhr ich mir durch die Haare.
,,Ist alles in Ordnung."
Ich nickte leicht.

Meine Gefühle für Miguel mussten falsch sein.
Sie konnten nicht stimmen.
Ich irrte mich.

Oder nicht?

Ich musste es wissen.

,,Wo ist Miguel?", fragte ich Sara.
,,In seinem Zimmer.", meinte sie vorsichtig.
,,Kannst du mich zu ihm bringen."
Sie nickte. ,,Klar."
Ich folgte ihr aus dem Zimmer.
Unkonzentriert lief ich ihr nach.

Sie klopfte an eine Tür und öffnete diese schließlich. Dann forderte sie mich auf einzutreten.
Bevor ich mich noch umentscheiden konnte trat ich in sein Zimmer. Sofort schloss Sara die Tür hinter mir.
Unsicher trat ich weiter ein und ließ mein Blick durch das Zimmer schweifen, welches etwas dunklere Töne besaß.
Miguel sah ich jedoch nicht.

In dem Moment öffnete sich eine Tür und Miguel trat in das Zimmer.
Er hatte bloß eine Handtuch um seine Hüfte gewickelt und seine Haare waren noch nass, sodass es ein wenig tropfte.
Wir sahen uns an.

,,Cosima?"
Seine raue Stimme ertönte und mein Puls ging hoch.

Ich musste es wissen!

Mit pochendem Herz sah ich in seine Augen und trat ihm schließlich einen Stück näher.
Ich schluckte, biss mir auf die Wange und wagte es schließlich zu sagen.

,,Küss mich."

Miguel hielt kurz inne.
Ich biss mir auf die Zähne.
Bevor ich meinen Satz bereuen konnte trat ich noch ein Stück auf ihn zu.
,,Küss mich."
,,Bella-"

Ich stellte mich aprubt auf die Zehenspitzen und zog ihn zu mir runter.
Unsere Lippen prallten aufeinander und seine nassen Haare berührten meine Stirn.
Ich schloss die Augen und bewegte meine Lippen. Sofort tat er es mir gleich und packte meine Hüfte.

Ich konzentrierte mich auf meine Gefühle.

Es fühlte sich nicht falsch an.
Es fühlte sich nach Liebe an.
So sehr ich mir auch versuchte einzureden, dass das nicht richtig war, mein Gehirn wollte das nicht akzeptieren.

Ich fuhr durch seine nassen Haare und öffnete meine Lippen, damit sich unsere Zungen berührten.
Ohne uns zu lösen taumelte wir zwei Schritte zurück und ich spürte sofort eine Wand hinter mir.
Ich seufzte leise. Meine Finger fuhren seinen Nacken entlang was ihn raunen ließ.
Eine Gänsehaut überkam mich, als ich seine Hand am unteren Rücken spürte.

Meine Hände wanderten über seinen nackten Rücken zu seiner nackten Brust.
Ich spürte jeden einzelnen Muskel.
Ich spürte die Lust in mir.

Schwer atmend trennten sich unsere Lippen.
Langsam öffnete ich die Augen und sah direkt in seine, die mich intensiv beäugten.
Seine Hand legte er auf meiner Wange ab.
Ich schluckte.

,,Was willst du mir sagen, Bella?", raunte er leise.
Meine Augen fuhren über sein Gesicht.
Seine Augen durchdrangen mich.
,,Ich kann nicht mehr ohne dich", hörte ich mich flüstern.

Miguel trat näher an mich. Seine nackte Brust klebte an mir. Ich musste meinen Kopf noch weiter in den Nacken legen.
,,Wer sagt denn dass ich es kann", wisperte er.
Ich merkte wie sich unsere Finger berührten.

,,Aber ich hab einen Grund dafür", murmelte ich vorsichtig und konzentrierte mich auf seine Reaktion.
,,Was für ein Grund?", hauchte er.
Ich spürte die leichte Röte in meinem Gesicht, die Hitze mit sich brachte.

Ich rieb meine Hände unsicher auf meinen Oberschenkeln ab und biss mir auf die Unterlippe.
Ich wollte es sagen.
Aber es kam nicht raus.

Sag es.

Miguel beobachtete mich abwartend.
,,Was ist der Grund, Bella?"
Mein Herzschlag stieg an als ich mein Mund öffnete.
,,Weil ich dich liebe, Miguel", kam es endlich aus mir.
Sofort senkte ich mein Blick um ihn nicht anzusehen.
Unsicher knetete ich meine Finger. Noch nie hatte ich mich so unruhig gefühlt.

Miguels Hand wanderte zu meinem Kinn. Sanft hob er mein Kopf an.
In seinen Augen blitzte etwas auf. Er fuhr sich über die Lippen.
,,Wer sagt denn dass ich nicht den selben Grund habe, Bella", hauchte er jetzt.

Mein Herz setzte aus.
Mein Mund öffnete sich einen Spalt.
Miguel strich mir eine Strähne hinter mein Ohr.
Dann beugte er sich zu mir runter.
Ich roch sein Duschgel.
,,Ich liebe dich, Bella. Mehr als du denkst", wisperte er in mein Ohr.
Mein Bauch kribbelte. Mein Herz machte einen Sprung.
Miguel setzte einen leichten Kuss hinter mein Ohr.

Tief sah er mir in die Augen, die mich fesselten.
,,Du liebst mich?", flüsterte ich.
Miguel schmunzelte leicht.
,,Sí, te quiero", sprach er jetzt auf Spanisch.

Er beugte sich zu mir runter.
Er drückte einen Sanften Kuss auf meine Lippen, das mich erwärmte.
Sagte er die Wahrheit?
Wusste dieser Herzensbrecher vor mir denn überhaupt wie sich Liebe anfühlte?

,,Mein Vater wollte dich auch mal sehen. Falls du willst können wir runter.", sprach er jetzt aus und sah mich an.

Dann fiel mir wieder ein, warum ich eigentlich hier war.
Ich wollte wissen, ob ich in meinen Gefühlen falsch gelegen hatte. Aber das war nicht der Fall.
Ich hatte mich in eine Mafioso verliebt. Ohne zu wissen dass er einer war.

,,Hörst du mir zu, Bella?"
,,Hm?", fragte ich.
,,Ich zieh mich an, dann können wir runter.", sagte er jetzt.
Ich nickte etwas verplant.

Abwartend sah mich Miguel an.
,,Willst du mir dabei zusehen?", fragte er jetzt amüsiert.
Ich kam schnell zu mir und weitete die Augen.
,,Ähh, nein danke. Ich verzichte."
Miguels Lachen ertönte.

Ich erhaschte noch einen letzten Blick auf seinen nackten Oberkörper und sah dann auf das Handtuch, der etwas runtergerutscht war und ziemlich gefährlich locker auf seiner Hüfte saß.
,,Bin draußen", sagte ich schnell und verschwand eilig aus dem Zimmer.

Ähm, ja?

In deinem SchattenWhere stories live. Discover now