Aus Larissas Perspektive

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Es ist schön, wieder im Trainingszentrum zu sein, auch wenn ich natürlich nicht groß trainieren darf, sondern nur zum Pferd kuscheln, dehnen und Freunde sehen, da bin. Ich merke, wie mir der Sozialkontakt in den letzten Tagen schon echt gefehlt hat. Chris ist heute in der Klinik, so dass wir uns erst am Abend oder in der Nacht sehen. Er hat allerdings vor, seinen Anteil dort weiter zu reduzieren. 

Unser Team trifft sich im Besprechungsraum, um die nächste Saison zu besprechen. Sammy war schon deutlich früher da, als ich und sitzt deshalb weiter vorne. Ich winke ihr kurz zu. Ich hoffe wirklich sehr, dass ich nächste Saison wieder voll einsatzfähig bin. Immer wieder wandern meine Gedanken zu dem gestrigen Abend und der Nacht mit Chris. Das war so, so wunderschön und fast ohne BDSM. Ich fühle in mich hinein, ob ich das gut oder schlecht finde. Eigentlich war es auch so schon perfekt. Aber trotzdem spüre ich so ein kleines, hungriges Sehnen in mir. Auch wenn ich weiß, dass es dafür noch deutlich zu früh ist.

Nach der Besprechung ziehe ich mich, gemeinsam mit den Mädels, um. Beim Dehnen darf ich ja dabei sein. Es fühlt sich so gut an, wieder in die Halle hinunter zu laufen. Ich setze mich, neben Sammy, auf eine der Matten und wir quatschen noch kurz. Unsere Trainerin ist noch nicht da. „Du, da ist Marc!", mache ich sie aufmerksam. Sammy schaut auf und winkt ihm zu. Ein Strahlen geht über ihr Gesicht. Auch, wenn ich am Anfang so skeptisch ihm gegenüber war, scheint er ihr doch alles zu geben, was sie so braucht. Sie steht auf und läuft leichtfüßig zu ihm hin. Er gibt ihr einen Gegenstand in die Hand. Sammy schaut ihn ziemlich empört an. Sie scheinen zu diskutieren. Dann gibt sie allerdings klein bei und verschwindet. Marc grinst mir zu. Was er wohl im Schilde geführt hat? Wenig später kommt Sammy mit einem grimmigen Gesichtsausdruck wieder in die Halle, knapp gefolgt von unserer Trainerin. „Was ist denn los?", flüstere ich leise.„NICHTS!", faucht Sammy genauso leise zurück. Sie setzt sich im Grätschsitz hin und verzieht kurz das Gesicht. „Hast du dir weh getan? Ist was mit deiner Narbe?", frage ich Sammy.„Nein", gibt sie angepisst zurück. Was ist denn mit ihr los? Langsam habe ich eine kleine Vermutung. „Hast du dich nicht benommen?", flüstere ich ihr zu, während wir uns an die gewohnte Dehnroutine machen.„Sei bloß leise!"Aha, 100 Punkte. Ich grinse in mich hinein. Das muss ich nachher brühwarm Chris erzählen. Schließlich gehen die anderen Mädels zum Training am Pferd, während Sammy und ich duschen und uns fertig machen. Wir lassen uns Zeit und genießen die Massagestrahler der Duschen. „Was hast du denn ausgefressen?", frage ich Sammy offen, während ich meine Haare einseife.„Widersprochen!", Sammy verdreht die Augen. „Ja, das gehört sich als Little natürlich nicht!", gebe ich zurück. „Tz. Als ob."„Und was war die Konsequenz?"„Ein Yoni-Ei!"„Aber das ist doch etwas Gutes. Die sollen echt was bringen!"„Das fühlt sich aber komisch an. Und dann auch noch beim Sport!"„Na ja. Aber deiner Narbe tut es bestimmt gut und du willst doch unbedingt bald mit Marc schlafen. Das beschleunigt mit Sicherheit den Heilungsprozess!"„Trotzdem!" Ich drehe die Temperatur des Duschstrahlers auf kalt und halte ihn auf Sammy. Sie kreischt auf und macht das Gleiche mit mir. Ich liebe es, dass wir beide uns gemeinsam wie Kleinkinder benehmen können!Völlig außer Atem und immer noch kichernd kommen wir schließlich aus der Umkleide. „Na, Ladys?" Marc steht da und mustert uns abwechselnd. Er hat glücklicherweise nicht mehr die einschüchternde Wirkung auf mich, wie früher. „Wo ist das Yoni-Ei?", fragt er Sammy unverblümt. Ihre Wangen röten sich. „Noch drin!", sagt sie trotzig. „Kleines. Du hattest klare Anweisungen!", gibt Marc zurück. Ich betrachte die beiden und überlege mir kurz, ob ich mir nicht Popcorn dazu holen soll. Das könnte spannend werden. „Hinknien!"„Was?", fragt Sammy und schaut mich hilfesuchend an. Ich schüttle nur den Kopf. Ich bin die Schweiz! „In die tiefe Hocke!"„Aber, hier kann jederzeit jemand kommen!", sagt Sammy panisch. „Geht ganz schnell, wenn du dich konzentrierst. Es hat schon einen Grund, warum ich dir einen Rock und Body heute morgen herausgelegt habe!" Er zwinkert mir zu. Ich muss sagen, dass es schon auch mal ganz amüsant ist, nur die Zuschauerin zu sein. Samira schaut Marc mit zusammengekniffenen Augen an. Man merkt, wie sehr sie mit sich selbst hadert. Schließlich stellt sie ihre Sporttasche auf den Boden, tut so, als würde sie darin etwas suchen und geht in die Hocke. Marc kniet sich hinter sie. Ich setze mich auf eine der Bänke und versuche, nicht zu sehr hinzuschauen. Ich muss sagen, dass es mich tatsächlich etwas anmacht, dass hier gerade mitzubekommen. Wer hätte das gedacht?



***Na, wie hättest du reagiert? Einen schönen Tag wünsche ich dir.***

Reich mir deine Hand, KleinesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt