Mir zu begegnen, war Gottes Willen

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Seine rauen Finger glitten über meine Seiten, bis sie ruhig auf meinem Bauch lagen. Das kalte Wasser reichte nicht aus, um mich kühl zu halten. Ich brannte, meine Haut brannte, einzig und allein durch seine Berührungen.
,,Das Göttliche Herz", sagte Zhongli, während er eine Hand auf meine linke Brust legte, ,,beeinflusst bereits den Regenerationsvorgang."

Verwirrt sah ich ihn über meine Schulter hinweg an. ,,Was meinst du?"
Sein Seufzen in meinem Nacken jagte einen heißen Schauer über meinen Rücken. ,,Ist es dir nicht aufgefallen?"
Noch immer verwirrt schüttelte ich den Kopf und Zhongli seufzte erneut. ,,Ich zeige es dir."
Ohne Vorwarnung griff er nach meinen Armen und drehte mich zu sich herum, sodass wir uns nun direkt gegenüberstanden. Ich schluckte.

Erst sah er mir noch für einen kurzen Moment in die Augen, dann schloss er seine, beugte sich hinunter und presste seine Lippen auf mein Schlüsselbein. Mir entwich fast ein Keuchen, hätte ich mir nicht rechtzeitig den Mund zugehalten. Mein gesamter Körper versteifte sich.
Er saugte und leckte und machte das einige Sekunden lang an der selben Stelle. Es fühlte sich so gut an.

Es schien so, als wollte er nicht mehr aufhören und erst, als ich mit meiner Hand über seine Bauchmuskeln fuhr, hob er den Kopf und griff nach meiner Hand, um mich aufzuhalten. ,,Nicht jetzt." Dabei blitzte etwas in seinen Augen auf, dass wohl auch in meinen Augen zu sehen sein musste.
Entgeistert funkelte ich ihn an. ,,Was sollte das denn?" Was wollte er mir zeigen?

Gelassen nickte er in die Richtung, wo er mich geküsst hatte.
Dort war nun ein roter Fleck zu sehen. Schließlich verstand ich, was er meinte. Die Knutschflecken, die man heute noch hätte sehen müssen, waren fort.
An meiner Reaktion erkannte Zhongli, dass ich es begriffen hatte und fing an zu erklären: ,,Das ist nicht viel mehr als ein Bluterguss, der nach einigen Tagen verschwinden würde. Deine Selbstheilung wurde jedoch verbessert, deswegen ist nichts mehr von der letzten Nacht zu sehen."
Ich nickte langsam, während ich gespannt beobachtete, wie der Fleck immer blasser wurde.
Zhongli's Stimme verwandelte sich in ein verführerisches Flüstern. ,,Das ist etwas bedauerlich, denn so sieht niemand, dass du nicht mehr zu haben bist."

Diese gespielte Traurigkeit brachte meinen Unterbauch zum Kribbeln. Doch ehe ich etwas sagen konnte, hatte er meine Hand genommen und mir etwas an den Finger gesteckt.
Meine Augen vergrößerten sich um etwa das Doppelte.
Es war ein Ring. Und was für ein Ring.
Das Schmuckstück war aus poliertem Bernstein gefertigt, der nun meinen Ringfinger erwärmte. Die Sonne brachte den Stein zum Leuchten und ich sah, dass dort etwas hineingeschnitzt war. Ein prächtiger Drache mit goldener Mähne. Es war der Drache, von dem ich einst geträumt hatte. Der Drache, den ich in Liyue und im Sal Terrae gesehen hatte.
Mein Blick ging hoch zu Zhongli. Es war Rex Lapis.

Lächelnd legte er seine Finger um meine. ,,Pass gut darauf auf."
Ich musste nicht nachfragen, um zu wissen, woher er den Ring hatte. Er hatte ihn ganz sicher selbst gemacht. Die Bernsteinskulpturen in seiner Sphäre hatte er schließlich auch selbst gemacht.

Mit mir an der Hand ging er voran durch das Wasser. Wir hatten die anderen zu lange warten lassen.
Insgeheim war ich nun etwas enttäuscht, dass Zhongli und ich nicht alleine waren. Wer weiß, was sonst mit uns geschehen wäre. Die Vorstellung wärmte meine Wangen und ließ mein Herz flattern, sodass ich mich selbst ermahnen musste.

Kurz bevor wir zu den anderen stießen, ließ Zhongli meine Hand wieder los. Es machte mich glücklich, dass er dabei etwas gezögert hatte. Schnell warf ich noch einen Blick auf meine Halsbeuge. Der Fleck war spurlos verschwunden.
,,Da seid ihr ja." Zhi lächelte uns an, während Childe uns misstrauisch beäugte.
Die Kräutersammlerin reichte mir etwas. ,,Hier, wascht euch ordentlich, bevor ihr euch wieder ins Abenteuer stürzt."
Es war ein Stück Seife.

Memories | Zhongli x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt