Ein absoluter Unglückstag

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Wie komme ich hier weg? Das war mein einziger Gedanke, während ich an die Wand gepinnt war. Während der eine langsam seine Hand über meinen Hals strich, gab der andere ein heimtückisches Lachen von sich.
Ich schloss angewidert meine Augen und eine Träne lief mir über die Wange.
,,Aww, nicht weinen. Warte, gleich wird es dir besser gehen." Er fuhr mit der anderen Hand über mein Bein.

,,An deiner Stelle würde ich das lassen, wenn du am leben bleiben willst." Erschrocken riss ich meine Augen auf. Diese tiefe Stimme...
Zhongli kam schnell auf uns zu. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, bereit zuzuschlagen. Es war das erste Mal, dass ich ihn so wütend sah.
Augenblicklich ließ mich der Mann los und ging einen halben Schritt zurück.

Das ist meine Chance!
Ich nahm meine Beine in die Hand und rannte zu Zhongli. Bei ihm angekommen legte ich meine Hände auf seine Brust und schmiegte mich erleichtert an ihn.
Mein Retter warf den beiden noch einen vernichtenden Blick zu, ehe sie sich aus dem Staub machten.

Die Gefahr war vorüber, Zhongli legte seine Arme um mich und ich beruhigte mich wieder.
,,Es ist alles gut. Ich bin da.", flüsterte er sanft und streichelte meinen Kopf.
,,Danke." Meine Stimme klang schwach und weinerlich.
Wir verharrten noch ein paar Minuten in dieser Position, bis ich mich von ihm löste.
,,Ich möchte zurück ins Hotel gehen."
Zhongli nickte. ,,Ich begleite dich."
Ich lehnte ab, aber er meinte nur stumpf: ,,Das war keine Frage."

Also gingen wir zusammen ins Hotel. Dort angekommen, erwartete uns direkt die nächste böse Überraschung.
Der Mann von der Rezeption winkte mich zu sich. ,,Ahh, Miss Y/N. Da sind Sie ja endlich."
Verwirrt schaute ich ihn an, Zhongli neben mir. ,,Gibt es ein Problem?"
Der Mann nickte. ,,Leider ja. Sie müssen Ihr Zimmer heute mitsamt all Ihren Sachen verlassen."

Meine Augen weiteten sich vor Schreck. ,,Was?! Warum?!"
Zhongli schien das ebenfalls zu überraschen.
,,Ihr Zimmer ist eigentlich für jemanden reserviert, aber da der Herr mit den hellbraunen Haaren so dringlich darauf bestanden hat, konnten Sie kurzfristig dieses Zimmer haben. Die Dame, die dieses Zimmer reserviert hat, trifft früher ein als geplant, deshalb müssen Sie jetzt schon gehen. Tut mir leid."
Fassungslos starrte ich ihn an. ,,Und wo soll ich jetzt die Nächte verbringen?!"
Ich spürte eine warme Hand auf meiner Schulter. ,,Du kannst vorerst zu mir kommen."
Hat Zhongli das gerade wirklich gesagt? Ich soll bei IHM wohnen?

,,A-aber-", setzte ich an, doch er unterbrach mich. ,,Das können wir gleich diskutieren. Lass uns erstmal deine Sachen holen."
Ich nickte und wir gingen in mein Zimmer.
,,Zum Glück hast du nicht so viel Zeug." Während er sich eine der zwei verbliebenen Tüten nahm, öffnete ich schonmal den Schrank.
,,Ja, nur die Sachen hier." Ich nahm die Hälfte und stopfte sie in die Tüte, die Zhongli mir hinhielt.
Dasselbe taten wir auch mit der anderen Hälfte und der anderen Tüte.

Ich wollte gerade mit einer Tüte in der Hand zur Tür gehen, als Zhongli sich mir in den Weg stellte.
,,Lass mich das tragen." Verlangend streckte er seine Hand aus. Ich seufzte und überreichte sie ihm.
Ich gab den Zimmerschlüsser ab und wir gingen.

Timeskip, weil ich zu faul bin eine Wegbeschreibung abzuliefern

An seinem Haus angekommen, stellte Zhongli meine Sachen ab und schloss die Tür auf.
Anschließend trat er ein, bis er bemerkte, dass ich zögernd vor der Tür stand. Er drehte sich zu mir und musterte mich.
Wie, als hätte er meine Gedanken gelesen, sagte er ruhig: ,,Keine Sorge, Childe ist vorerst zu seinem Heimatort zurückgekehrt."

Zhongli drehte sich wieder um, ging rein und ich folgte ihm noch etwas unsicher.
,,Wo soll ich denn schlafen?" Ich hoffe, ich muss nicht auf dem Boden schlafen.
,,Du kannst in meinem Zimmer schlafen, wenn du möchtest." Während wir redeten, gingen wir in die Küche, wo Zhongli den Wasserkocher anmachte.

Verwirrt beobachtete ich sein Tun. ,,Und wo schläfst du dann?"
Zhongli stand mit dem Rücken zu mir und machte mit seiner Hand eine lässige Bewegung in der Luft. ,,In Childe's Zimmer."
Nun drehte er sich endlich zu mir und schaute mich an. ,,Würdest du in seinem Zimmer schlafen, könntest du möglicherweise schlecht schlafen."
Seine aufmerksame Art verschlug mir die Sprache.

,,Apropos Childe, hast du jemals daran gedacht, dass er vielleicht einen Grund für sein Verhalten haben könnte? Ich möchte ihn nicht in Schutz nehmen. Was er getan hat, war nicht schön. Aber wenn er zurück ist, solltest du definitiv einmal mit ihm sprechen." Er wandte seinen Blick von mir ab und schaute leicht zur Seite. Im Hintergrund hörte man das Rauschen des Wasserkochers.

,,Als er an dem Abend zurückkam, hatte er Tränen in den Augen und murmelte immer wieder vor sich hin, was für ein Arsch er doch sei."
Nachdem er fertig geredet hatte, drehte er sich wieder weg und nahm zwei Tassen aus dem Schrank. ,,Welchen Tee möchtest du trinken?"
Er wartete auf eine Antwort, doch ich war tief in Gedanken versunken. Seine Worte hallten durch meinen Kopf.
Childe hat geweint? Was ging in seinem Kopf vor, als wir allein im Hotelzimmer waren?

Ich grübelte und grübelte und erst als Zhongli mit seiner Hand vor meinem Gesicht herumfuchtelte, wurde ich in die Gegenwart zurückgeholt.
,,E-entschuldigung, was war die Frage?"
Zhongli seufzte. ,,Ich wollte wissen, welchen Tee du trinken möchtest." Während er das sagte, öffnete er eine Schublade, in der viele Teebeutel verschiedenster Sorten waren.

Überfordert ging ich näher zu ihm hin und betrachtete die Teebeutel.
,,Vanille hätte ich gerne." Der Braunhaarige nickte. ,,Gute Wahl." Er nahm zwei von der Sorte Vanille und legte sie in die Tassen.
Anschließend nahm er den Wasserkocher und goss dampfendes heißes Wasser ein.
Er ließ es noch ein paar Minuten ziehen, entfernte die Beutel und gab zu guter Letzt noch ein wenig Zucker hinzu.

Zufrieden gab er mir meine Tasse in die Hand. Sofort stieg mir der liebliche Vanillegeruch in die Nase. ,,Danke, der riecht so gut!"
Zhongli setzte sich mit seiner Tasse Tee an den Tisch und als ich zu ihm gehen wollte, passierte mir ein Unglück.
Ich hielt meine Tasse für kurze Zeit nicht gerade genug und es schwappte über den Rand. Die heiße Flüssigkeit, die über meine Hand floss, erschreckte mich.
Ich stieß einen Schrei aus und ließ vor Schreck auch noch die Tasse fallen.

Mit einem lauten Klirren kam sie auf dem Boden auf, zersprang in viele scharfe Scherben und der wohlduftende Tee spritzte in alle Richtungen.

Fortsetzung folgt...

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Ich fürchte dieses Kapitel ist nicht ganz so gut gelungen, da ich eher halbherzig dabei war. Schlafmangel tut mir nicht gut 😂
Ich ruhe mich jetzt aus, um morgen beim nächsten Kapitel konzentrierter arbeiten zu können ^^

Memories | Zhongli x ReaderWhere stories live. Discover now