Engelsgleich

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Nach einer Weile des Laufens waren wir im Bambuswald angekommen und wir blieben stehen.
Jedoch war nirgendwo eine geeignete Quelle zum Baden zu sehen, lediglich nur ein Wasserfall und das mehr.
Verwirrt sah ich zu Zhi. ,,Wo geht es jetzt lang?"

Stolz reckte sie ihr Kinn nach oben und zeigte auf die Felsen neben dem Wasserfall. ,,Da lang!"
Mir fiel die Kinnlade herunter. ,,Wir müssen da hochklettern?"
Sie nickte. Na toll. Ich war mit diesem Körper, in diesem Leben noch nie geklettert. Konnte ich das überhaupt?
Ich konnte es versuchen.

Seufzend trat ich an die Felswand heran, Zhongli's Augen brannten sich in meinen Rücken. Er beobachtete jede meiner Bewegungen.
Childe trat neben mich und beäugte mich belustigt. ,,Kannst du klettern?"
Die Frage, auf die ich keine Antwort wusste. Statt zu antworten, suchte ich mit meiner Hand nach einer Unebenheit, an der man sich gut festhalten konnte. Ich fand eine.

Mit zusammengebissenen Zähnen zog ich mich nach oben, setzte den Fuß irgendwo, ich wusste nicht wo, ab und ... rutschte weg. Erschrocken keuchte ich, als ich fiel und in Childe's Armen landete. Ein Lachen drang in mein Ohr. ,,Scheinbar nicht." Er setzte mich ab, drehte mir den Rücken zu und ging in die Knie. Die Arme hatte er nach hinten gestreckt. ,,Komm." Dabei wackelte er mit den Fingern, ein Zeichen, dass ich aufsteigen sollte.

Meine Augen weiteten sich. Das würde Zhongli nicht gefallen... Wie gerne hätte ich ihm einen Blick zugeworfen, aber das wäre zu auffällig gewesen. Stattdessen zögerte ich noch eine Weile, bis ich schließlich auf seinen Rücken stieg und meine Beine um seinen Körper schlang. Meine Arme lagen um seinen Hals, wobei ich versuchte, ihm nicht die Luftzufuhr abzuschnüren.

Ich sah sein Gesicht nicht, dennoch wusste ich, dass Childe grinste. Man hörte es aus seiner Stimme heraus. ,,Halt dich gut fest, ich brauche meine Arme zum Klettern."
Daraufhin presste ich mich dicht an seinen harten Körper, während er begann, zügig an der Wand hochzuklettern.
Mein Atem stockte. Es überraschte mich, dass er mit dieser Leichtigkeit klettern konnte, als würde ihm mein Gewicht überhaupt nichts ausmachen.

Nach wenigen Sekunden waren wir auch schon oben und ich ließ mich von seinem Rücken gleiten. ,,Danke, Childe." Lächelnd sah ich in seine blauen Augen und nickte dankbar. Er grinste immer noch. ,,Kein Problem!"
Neugierig warf ich einen Blick nach unten, wo Zhi und Zhongli standen und uns anstarrten. Ich bekam eine Gänsehaut. Nicht nur, weil Zhongli mich genau ansah, sondern auch, weil seine Augen dabei brannten. War es Eifersucht?

Er trat auf die Felswand zu und Zhi folgte ihm. Scheinbar konnte die Kräutersammlerin klettern, denn sie schaffte es ohne Probleme nach oben, Zhongli natürlich auch.
Seufzend klopfte er sich die Hose ab. ,,Wir hätten auch den Weg nehmen können."
Childe stimmte ihm zu. ,,Das wäre nicht nur einfacher gewesen, wir hätten auch etwas Zeit gespart, aber ich stehe auf Herausforderungen." Dabei zwinkerte er mir verführerisch zu.
Zhi schloss sich ihm an. ,,Außerdem macht es mehr Spaß, durch den schönen Bambuswald zu gehen."
Es war mir zwar immer noch nicht klar, warum wir nicht den einfachen Weg genommen hatten, aber ich beschloss, es einfach zu akzeptieren.

Da bemerkte ich, wie Zhongli genau die Umgebung prüfte und folgte seinem Blick. Hier an der Quelle standen Zelte, die einige Säcke und Bücher schützten. Ein Lager?
,,Hier waren offensichtlich vor kurzem noch Schatzräuber." Misstrauen huschte über sein Gesicht als er jede kleine Ecke begutachtete und hin und her ging. Irritiert folgte ich ihm. Schatzräuber?
Hier war weit und breit niemand zu sehen.

,,Sie sind wohl gegangen." Childe war neben mich getreten. ,,Die Luft ist rein, aber wir sollten wachsam sein."
Zhongli nickte knapp.
Die fröhliche Zhi machte sich keinen Kopf und hatte schon meine Hand ergriffen. ,,Komm, Y/n. Ihr nehmt das andere Zelt!" Der letzte Satz war an die Männer gerichtet und ich wurde schnurstracks unter das größere der beiden Zelte gezogen.

Memories | Zhongli x ReaderWhere stories live. Discover now