Bernstein und drum herum - Feuer

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Während ich weiter enttäuscht die Schachfigur inspizierte, ertönte eine tiefe Stimme hinter mir. ,,Oh, das ist ungünstig."
Verwirrt drehte ich mich um.
Mir fiel die Kinnlade herunter als ich Zhongli sah.

Sein Aussehen hatte sich deutlich verändert. Aus seinem Kopf ragten zwei bernsteinfarbene Hörner und auch ein brauner Drachenschwanz war zu sehen. Auf seiner Stirn befand sich ein Stein in der selben Farbe wie die der Hörner. Ja, sogar seine Kleidung wurde gewechselt. Er sah nun noch eleganter aus und ... mächtig.
Ich wusste sofort und ohne jeglichen Zweifel, er war der eigentliche Drache.

Total von den Socken gehauen lief ich auf ihn zu. ,,Woah, du bist ein interessanter Typ." Begeistert lief ich um ihn herum, um ihn mir genauer anzusehen. Dabei nahm ich seinen Schwanz und fuhr mit meinen Fingern über die spitzen goldenen Kristalle und die braunen Schuppen.

Zhongli zuckte leicht zusammen als ich ihn berührte und beobachtete jede meiner Bewegungen. ,,Bist du fertig damit, mich zu betatschen?" Er fühlte sich wohl etwas unwohl, aber das kümmerte mich eher weniger.
,,Nein, noch nicht." Ich ließ seinen Schwanz wieder los und wandte mich nun seinen Hörnern zu. Zhongli musste seinen Kopf neigen, damit ich rankam.

Sobald ich über die Hörner strich, fing ich an zu staunen. ,,Wow, die sind so schön warm und sehen fantastisch aus!"
Der Drachentyp seufzte: ,,Bist du jetzt fertig?"
Ich verneinte abermals, legte meine Finger unter sein Kinn und drückte seinen Kopf wieder hoch, sodass ich nun in sein leuchtendes Augenpaar sehen konnte.
,,Deine Augen waren vorher schon einzigartig, aber wenn sie so leuchten, sind sie noch schöner." Während ich ihm ganz genau in die Augen sah, waren sich unsere Gesichter so nah, dass unsere Nasenspitzen sich beinahe berührten.

Zhongli wirkte verlegen und bedankte sich für das Kompliment.
Ohne zu zögern legte ich meinen Finger an einen seiner Mundwinkel und schob seine Oberlippe sanft nach oben, sodass ich seine Zähne sehen konnte (siehe Bild oben). Der Braunhaarige wich vor Schreck etwas mit dem Kopf zurück, schaute mich dann aber ruhig an.

,,Du hast sogar spitze Zähne!"
Zhongli legte seine Hand auf meine und führte sie von seinem Mund weg. ,,Mehr gibt es nicht zu sehen." Er ließ meine Hand wieder los.
Ich nickte entschuldigend, wurde dann aber sofort ernst. ,,Was hat das zu bedeuten? Wer oder was bist du wirklich, Zhongli?"
Dieser seufzte. ,,Ich weiß nicht was passiert, wenn ich es dir sage." Er wandte sich von mir ab und setzte sich wieder auf den Stein.

,,Du wirst es schon bald verstehen, Y/N. Habe bitte noch etwas Geduld. Alles zu seiner Zeit." Damit schloss er wieder die Augen und machte ein nachdenkliches Gesicht.
Verwirrt hatte ich ihn beobachtet, betrachtete dann aber wieder die kleine Schachfigur in meiner Hand. Sie leuchtete immer noch. ,,Sollte ich sie wegwerfen?", murmelte ich enttäuscht.

Plötzlich tauchte ein Arm neben mir auf und schnappte mir die Figur weg. Es war Zhongli, er stand dicht hinter mir. Ich spürte seinen Atem in meinem Nacken und kurz darauf auch an meinem Ohr. ,,Das solltest du besser nicht tun~" Seine tiefe Stimme bereitete mir eine Gänsehaut. Mit einem Kloß im Hals nickte ich. ,,Sie gehört wohl dir, hm?"

Ich drehte mich um, sodass wir uns gegenüber standen. Zhongli sah sich lächelnd den Gegenstand an. ,,Ich wollte es eigentlich nicht mehr haben..." Kurz schaute er mich merkwürdig an, dann wieder die Schachfigur. Dann wieder mich und wieder die Schachfigur. Er schien zu zögern.
,,Was ist los?" Ich war neugierig.
Der Halbdrache schloss die Augen, nickte kurz, öffnete die Augen wieder und sah mich lächelnd an. ,,Du bringst mein Herz völlig außer Kontrolle."

Mit vor Schreck geweiteten Augen starrte ich ihn verblüfft an. Instinktiv schüttelte ich den Kopf und fuchtelte wild mit den Armen in der Luft herum. ,,So leid es mir auch tut, ich habe kein Interesse an dir!"
Zhongli lachte und kam langsam auf mich zu. Nervös trat ich ein paar Schritte zurück. Irgendwann stieß ich jedoch gegen eine Wand, ich konnte nicht weiter zurückgehen.

Memories | Zhongli x ReaderWhere stories live. Discover now