Ein Zimmer für drei

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Zhongli und ich begrüßten die beiden, während wir uns zu ihnen auf die Wiese gesellten. Kaum hatten wir sie erreicht, quetschte Childe sich zwischen Zhongli und mich und legte mir energisch einen Arm um die Schulter.
,,Naaaa, hast du mich vermisst?"

Ich nickte und nahm vorsichtig seinen Arm von meiner Schulter. Ich hatte ihn wirklich vermisst. ,,Und wer ist das?" Dabei nickte ich der Frau zu, die geduldig gewartet hatte, bis wir damit fertig waren, uns zu begrüßen.
Sie schien jung zu sein, vielleicht nur wenige Jahre älter als ich. Lächelnd nahm sie ihren Strohhut vom Kopf. Und hübsch war sie auch noch.

,,Ich heiße Zhi. Freut mich, euch kennenzulernen, Y/N und Zhongli. Childe hat mir schon viel von euch erzählt." Sie schüttelte freundlich meine Hand. Dabei fiel mir etwas aus der Tasche und landete auf dem Boden.

,,Oh?" Zhi ließ meine Hand los und beugte sich runter, um es aufzuheben. Mit einer schwarzen Feder in der Hand stellte sie sich wieder aufrecht hin. ,,Sammelst du Federn?"
Verwirrt betrachtete ich sie. Ist sie mir irgendwann mal in die Tasche gerutscht?

,,Also eigentlich n-" ,,Die habe ich ihr geschenkt." Zhongli fiel mir ins Wort und nahm Zhi die Feder ab. Anschließend betrachtete er sie nachdenklich in seiner Hand und drehte sich zu mir. ,,Ich bewahre sie erstmal auf, bevor du sie noch einmal verlierst, in Ordnung?" Ich stand kurz wortlos da, dann, als Zhongli mir zuzwinkerte, nickte ich. ,,In Ordnung." Was ist los?

Zhi sah abwechselnd von mir zu Zhongli, doch ehe sie etwas hinterfragen konnte, lenkte Childe von der Situation ab. ,,Die gute Zhi war so nett und hat uns eine schicke Bleibe organisiert. Wollt ihr sie sehen? Ihr braucht sicher eine Pause."
Er lächelte uns fröhlich an und machte sich bereit, voranzugehen.

Nachdem ich Zhongli noch einen verwirrten Blick zuwarf und er diesen mit Gelassenheit erwiderte, setzten auch wir uns in Bewegung und folgten Childe und Zhi, die neben ihm lief.
Sie drehte sich ab und zu nach hinten, zeigte auf kleine Häuser, Felder, Wasserfälle und erklärte uns hierzu und dazu noch ein wenig.

Nach einer langen Zeit des Treppensteigens liefen wir durch ein kleines Holztor und der Weg wurde breiter. Hier standen nur wenige Häuser mehr dichter beieinander, etwas weiter hinten erschien ein beeindruckendes Wasserrad.

Es war sehr ruhig und friedlich im Dorf, die Bewohner waren wohl alle am schlafen.
Childe führte uns zu einem der Häuser neben uns, auch wenn es eher eine Hütte war.

Der Rothaarige machte Halt, drehte sich zu uns um und stemmte stolz seine Arme in die Hüfte. ,,DAS, meine Kameraden, das ist unsere Unterkunft." Er grinste und zeigte dabei auf die winzige Holzhütte.

Voller Unglauben klappte mein Unterkiefer herunter. Ich tat es Childe gleich und zeigte ebenfalls auf das Gebäude. ,,Da sollen wir schlafen?! Zu dritt?!" Ich beäugte jede einzelne Ecke. Es war schön und traditionell, aber hatte sicher nicht genug Platz für drei Personen.
Zhongli seufzte und wandte sich an Zhi. ,,Wertes Fräulein, würdest du Y/N mit zu dir nehmen?"

Zhi's Augen weiteten sich bei der Anrede kurz, dann errötete sie ein wenig. ,,Hm? Zu mir?" Sie schüttelte schüchtern den Kopf. ,,Ich habe nicht genug Platz für Gäste, weil überall Schalen mit Kräutern stehen."
Zhongli zog beeindruckt die Augenbrauen hoch. ,,Du bist eine Kräutersammlerin?"

Die Frau nickte verlegen. ,,Es gibt nicht viele Leute in unserem Alter in diesem Dorf, darum helfe ich den alten Leutchen beim Kräutersammeln." Sie lächelte ihn an.
Zhongli fasste sich nachdenklich ans Kinn und nickte daraufhin, als wäre er zu einer Erkenntnis gekommen. ,,Es ist gut, dass nicht alle jungen Erwachsenen das Dorf verlassen und auch welche bleiben, um den Alten unter die Arme zu greifen."

Als Zhi sich schüchtern für seinen Lob bedankte, wandte Zhongli sich prompt an mich. ,,Du solltest dich ausruhen." Er kam auf mich zu, nahm mein Handgelenk und zog mich mit sich. Childe grinste, sprang vor uns zur Tür und betrat als Erster die Hütte.
,,Hach, wie schön!" Er breitete sie Arme aus und lief durch den Wohnraum, bis er sich mit einem Stöhnen auf eine Matte auf dem Boden warf. ,,Stimmt ihr mir nicht zu?" Ohne sein Grinsen zu verlieren, beobachtete er uns.

Memories | Zhongli x ReaderWhere stories live. Discover now