Y/N = Heizung

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Ich wusste nicht, wann ich eingeschlafen war, doch als ich aufwachte, befand ich mich in einem mir unbekannten Raum. Meine Sicht war durch meine Schläfrigkeit noch etwas verschwommen, als ich mich träge umsah. ,,Wo bin ich?" Mein Kopf tat weh und ich fühlte mich ein wenig schlapp.
Auf einmal ging die Tür des Raumes auf und ein gutaussehender Mann trat ein. Bis auf ein Handtuch trug er nichts an seinem Körper. ,,Oh, du bist wach." Mit einem schwachen Lächeln kam er auf mich zu.
Vor Schreck wich ich ein wenig im Bett zurück und sah den Fremden mit weit aufgerissenen Augen an. ,,W-wer bist du?"

Das Lächeln des Mannes verschwand. ,,Bist du wirklich wach?" Er wirkte sichtlich besorgt. Ich nickte vorsichtig. ,,K-kennen wir uns, Sir?"
,,Sir?" Er legte seinen Kopf schräg, streckte seinen Arm nach mir aus und fühlte die Temperatur an meiner Stirn. ,,Kein Wunder, dass du so wirres Zeug erzählst. Du brennst ja förmlich." Mit einem Seufzen ging er wieder zur Tür. ,,Ich bin gleich wieder da."
So verließ der Mann den Raum und ich lehnte mich zurück. Was ist passiert?
Bevor ich weiter nachdenken konnte, ging die Tür wieder auf und der Mann kam mit einem Lappen in der Hand zu mir ans Bett. Sanft legte er ihn auf meine Stirn. ,,Wie fühlst du dich, Y/N?" Woher kennt er meinen Namen?

Seine goldenen Augen waren auf meiner Höhe, da er sich neben das Bett gehockt hatte. Ermattet schloss ich die Augen und atmete tief durch. ,,Nicht so gut. Mir schmerzen alle Glieder und ich könnte vermutlich den ganzen Tag schlafen." Etwas unsicher öffnete ich wieder meine Augen und legte den Kopf auf die Seite, um dem Fremden in sein überlegendes Gesicht zu sehen. ,,Ich habe meine Erinnerungen verloren."

Ich sah, wie sich sein Körper nach meinen Worten anspannte. ,,Du erinnerst dich an gar nichts mehr?" Nachdem ich mit dem Kopf geschüttelt hatte, seufzte er. ,,Das Prinzip deines Vergessens ist schwer zu entschlüsseln. Wir sollten heute mal zur Bubu-Hütte gehen und dort um Rat fragen. Denkst du, du schaffst das?"
Ich wurde noch verwirrter. ,,I-Ich weiß nicht. Wir können es versuchen."
Der Mann mit den langen braunen Haaren nickte ruhig und erhob sich. ,,Ich werde dir ein Bad einlassen. Du trägst noch Spuren an deinem Körper, die keiner sehen sollte." Er schaute mich ernst an, ehe er sich dem Gehen zuwandte. Was für Spuren? Verwirrt und müde schaute ich ihm hinterher, als er plötzlich an der Tür innehielt und seinen Kopf in meine Richtung drehte. Er lächelte mich freundlich an. ,,Ich heiße Zhongli. Es ist mir eine Ehre, dich erneut kennenlernen zu dürfen, liebe Y/N." Damit verschwand er.

Erst dann bemerkte ich, dass ich unter der Decke komplett nackt war. ,,Was zum-" Erschrocken richtete ich mich auf, was jedoch ein starkes Stechen in meinem Kopf hervorbrachte und mich wieder auf den Rücken zurücksinken ließ. Ich wimmerte bei dem Schmerz und legte den Lappen, der von meiner Stirn gerutscht war, wieder zurück auf seinen Platz.
,,Warm. Der Lappen ist so warm." Ich merkte, dass ich ziemlich am Schwitzen war und wischte mir mühsam die Schweißperlen aus dem Gesicht. Ich fühlte mich, als würde ich von Feuer umgeben sein.
Ich hätte am liebsten die Decke von mir geschoben, aber der Mann, Zhongli, hätte jede Sekunde in das Zimmer kommen können. In welchem Verhältnis stehen wir zueinander?

Meine Atmung wurde immer schwerer und ich merkte, dass ich meine Augen nicht mehr lange offen halten konnte.
Doch schon ging die Tür auf und Zhongli, immer noch nur im Handtuch, kam auf mich zugeeilt. Ohne zu zögern, hob er mich hoch, die Decke inklusive, und trug mich mit Leichtigkeit zur Tür hinaus. Ich spürte seine Arme an meinen nackten Kniekehlen und an meinem Rücken entlang bis zur Schulter. Ich lehnte mich mit zusammengekniffenen Augen an seine nackte Brust und keuchte aufgrund der Wärme.

,,Halte durch, Y/N." Er lief, mit mir in den Armen, so schnell wie möglich eine Treppe runter, bis wir in seinem Badezimmer ankamen. Nachdenklich blieb er vor der Wanne stehen. ,,Schaffst du das alleine oder brauchst du Hilfe?"
Mit Mühe öffnete ich meine Augen einen kleinen Spalt breit. ,,H-hilf.. m-m-" Bevor ich meinen Satz unter Keuchen beenden konnte, ließ Zhongli mich sanft ins Wasser gleiten. Kaltes Wasser umgab mich und die Hitze verschwand. Die Decke, die mit mir ins Wasser ging, trieb knapp über meinem Körper. Meine Atmung normalisierte sich allmählich und ich lehnte mich an den kalten Badewannenrand. Das tut gut.

Der braunhaarige Mann stand neben mir und begutachtete seine Hände. ,,Da hast du mir doch tatsächlich die Hände verbrannt." Er lachte trocken. ,,Du wirst immer interessanter."
Entsetzt schaute ich zu ihm auf. ,,W-wie ist das möglich?" Er hielt seine Hände hoch und ich sah die roten Schwellungen, die auch einen, nicht gerade kleinen, Teil seiner Arme zierten. Auch seine Brust hatte etwas abbekommen. Das sah verdammt schmerzhaft aus. Von der Schuld getroffen wich ich seinem Blick aus. ,,Es tut mir so leid! Wie kann ich das je wiedergutmachen?!" Tränen stiegen mir in die Augen.
,,Es ist alles gut, Y/N. Du hast nichts falsch gemacht. Das heilt ganz schnell wieder." Er lächelte sanft und ging dann zum Waschbecken, um kaltes Wasser auf seine Hände fließen zu lassen.
,,Trotzdem habe ich dazu beigetragen, dass du nun Schmerzen hast." Er hat sich nichts anmerken lassen, während er mich getragen hat.

,,Es war nicht deine Absicht und außerdem hast du in diesem Moment viel mehr gelitten. Geht es dir jetzt besser?" Er drehte sich um und warf mir einen fürsorglichen Blick zu.
,,Ich fühle mich immer noch ziemlich schlapp, aber mir ist nicht mehr so heiß." Trotzdem merkte ich, wie das Badewasser um mich herum langsam wärmer wurde. ,,Was geschieht mit mir?" Ängstlich strich ich mit der Hand über meine warme Stirn.

,,Ich weiß es leider nicht. Ich hoffe nur, dass du auf dem Weg bis zur Bubu-Hütte durchhältst und nicht in meinen Armen zu Asche verbrennst."
,,Du willst mich doch nicht etwa wieder tragen?" Er sollte sich eher darum sorgen, dass er selbst nicht verbrennt!
,,Doch, einen anderen Weg sehe ich nicht. Außerdem tragen wir dann beide Kleidung. Es wird also nicht allzu schlimm." Gleichgültig stellte er den Wasserhahn ab. ,,Ich ziehe mich schnell an und bringe dir frische Sachen. Tu mir den Gefallen und bleibe bitte am Leben, bis ich wieder zurück bin." Nachdem ich beleidigt geschnauft hatte, ging er zur Tür hinaus.

Ich griff nach der Seife, die am Badewannenrand stand und rieb meinen Körper damit ein. Der Geruch kam mir merkwürdig vertraut vor. Die Seife hatte einen süßen und blumigen Duft, welcher dafür sorgte, dass die innere Ruhe mich übermannte. Etwas zu sehr, um ehrlich zu sein, da sich meine Augenlider langsam und unkontrolliert schlossen, bis ich von totaler Dunkelheit umgeben war und auch mein Herzschlag mit einem Mal verstummte.

Fortsetzung folgt ...

Memories | Zhongli x ReaderWhere stories live. Discover now