Gestörte Konzentration

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Wollte als Titel eigentlich "Konzentrationsschwierigkeiten" schreiben, aber das war mir dann doch zu blöd 🙃
Ich liebe die deutsche Sprache 🤝🏻

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Mit einem Handtuch in der Hand ging ich wieder zurück ins Badezimmer. Doch kaum hatte ich die angelehnte Tür auch nur ein Stück weiter aufgemacht, schnellte ein dunkelbrauner Arm hervor und versperrte mir die Sicht. ,,Wenn du mich unbedingt so sehen möchtest, nehme ich den Arm wieder weg." Seine tiefe Stimme klang so nah.

Mit erhitzten Wangen streckte ich der Stimme das Handtuch entgegen. ,,AH!" Ich hatte meinen Arm zu weit nach vorne gestreckt und dadurch versehentlich mit meinem Handrücken Zhongli's Bauch gestriffen.

Ich zuckte vor Schreck zusammen, taumelte zurück und konnte mich gerade so noch vor dem Hinfallen retten, indem ich mich am Türrahmen festkrallte. Doch als ich den Blick nach vorne richtete, wünschte ich mir, ich wäre doch hingefallen.

Vor mir stand Zhongli nur leicht bekleidet, aber daran hing ich mich nicht allzu sehr auf. Stattdessen haftete mein Blick an seinen muskulösen Armen. Ich hatte zwar geahnt, dass sich diese merkwürdige Verfärbung über seinen ganzen Arm ziehen würde, aber es mit eigenen Augen zu sehen, war dennoch überwältigend.

,,Du bist definitiv nicht normal..." Ich ging ungläubig auf ihn zu und kam dicht vor ihm wieder zum Stehen. Dann nahm ich einen seiner Arme und betrachtete ihn. ,,Da ich es versprochen habe, stelle ich keine Fragen dazu... Es ist wirklich schwer, sich daran zu halten." Ich wandte meinen Blick von seinem Arm ab und schaute stattdessen in seine leuchtenden Augen. ,,Aber kannst du mir bitte nur diese eine Frage beantworten?"

Zhongli schien kurz zu überlegen, dann nickte er vorsichtig. ,,Welche denn?"
,,Du hast dadurch doch keine Schmerzen, oder? Dir geht es gut? Es ist keine Krankheit, oder?" Es sah mir nicht nach einer Krankheit aus, aber sicher ist sicher!
,,Das waren aber drei Fragen." Er schmunzelte, aber als ich ihn böse anfunkelte, antwortete er: ,,Keine Sorge, das ist keine Krankheit und ich habe auch keine Schmerzen. Mir geht es gut. Ich danke dir dafür, dass du dich um mich sorgst."

Ich atmete erleichtert aus und musterte wieder seinen Arm. ,,Das ist wirklich interessant!" Ganz fasziniert fuhr ich mit meinem Zeigefinger die goldenen, leuchtenden, venenartigen Markierungen entlang, die sich bis hin zu seinen Schultern zogen.
Aus Zhongli's Kehle drang ein leises und tiefes Keuchen. ,,Y/N, was machst du da?"

Erst jetzt begriff ich, was ich da eigentlich tat und erstarrte. Mein Blick schlich hoch zu seinen Augen, in denen etwas Merkwürdiges flackerte.
Rasant ließ ich seinen Arm los und ging ein paar Schritte zurück, kratzte mich dann verlegen am Hinterkopf und drehte mich um. Bist du bescheuert?! Du kannst doch nicht einfach einen fast nackten Mann antatschen!

Innerlich sterbend setzte ich mich im Schneidersitz auf den Boden und verschränkte die Arme vor der Brust. Müsste ich nicht in seiner Nähe bleiben, wäre ich vermutlich auf der Stelle aus dem Haus gerannt vor Scham.

Nachdem Zhongli sich das schwarze Handtuch um die Hüfte gewickelt hatte, lief er an mir vorbei aus dem Badezimmer.
Seine blanken Beine vor meinen Augen verliehen meinem Tomatengesicht noch etwas mehr Farbe.

Mit gesenktem Blick folgte ich ihm ins Wohnzimmer, wo wir uns nebeneinander auf das Sofa setzten, wobei ich darauf achtete, ihm nicht zu nahe zu kommen.
Nervös räusperte ich mich. ,,Ähem, d-du kannst gerne die Decke nehmen." Hoffnungsvoll sah ich in sein Gesicht. Los, wickel' dich in die Decke ein!

Aber Zhongli winkte es gelassen ab. ,,Ich friere nicht. Bitte, nimm du die Decke."
Entschlossen nahm ich also die Decke, aber ich wollte nicht aufgeben. Hastig beugte ich mich zu ihm hin und warf sie ihm auf den Oberkörper. ,,Du sollst dich nicht erkälten!" Dass ich eigentlich nicht klar denken konnte, wenn er so da saß, verschwieg ich natürlich.

Memories | Zhongli x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt